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KLIMASCHUTZ:
Welt verfehlt Ziel zur Verdreifachung von erneuerbaren Energien
Laut der Denkfabrik Ember plant der Großteil der Staaten zu wenig Ausbau erneuerbarer Energien. So werde das COP28-Ziel zur Verdreifachung dieser Kapazitäten bis 2030 verfehlt.
Fast zwei Jahre nach dem viel beachteten Beschluss der Weltgemeinschaft auf der Weltklimakonferenz COP28, die weltweite Kapazität
erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen, zeigt sich: In der nationalen Politik vieler Staaten ist dieser Ehrgeiz bisher
kaum angekommen. Das geht aus einer aktuellen Analyse der britischen Denkfabrik Ember hervor, die am 15. Juli 2025 abgeschlossen wurde.
Die Untersuchung basiert auf offiziellen Angaben von 96 Ländern sowie der EU als Block, die zusammen rund 97 Prozent der global installierten erneuerbaren Leistung, der Stromnachfrage und der sektorspezifischen Emissionen abdecken. Die globale Zielmarke liegt laut COP28-Vereinbarung bei mindestens 11 Millionen MW erneuerbarer Kapazität bis zum Jahr 2030. Aktuell summieren sich die nationalen Ausbauziele jedoch nur auf knapp 7,4 Millionen MW.
Das entspricht einem Zuwachs von lediglich zwei Prozent gegenüber dem Stand zur COP28 im Dezember 2023. Damit bewegt sich der globale Zielpfad weiterhin auf eine Verdopplung gegenüber dem Basisjahr 2022 zu – und nicht auf die beschlossene Verdreifachung. Die Lücke zur Zielmarke beträgt laut Ember noch rund 3,7 Millionen MW.
Unterschiedlicher Ausbaustand
Von den 20 größten Stromproduzenten weltweit haben bislang nur China und Südafrika ihre Ausbauziele aktualisiert. Weitere große Märkte wie die USA, Kanada, Russland und Türkei haben ihre Ziele bislang weder überarbeitet noch neue vorgelegt. Eine Nachbesserung noch im laufenden Jahr gilt als unwahrscheinlich.
Insgesamt haben seit COP28 lediglich 22 Länder ihre nationalen Ziele bis 2030 aktualisiert, davon sieben außerhalb der EU: Australien, Brasilien, Indonesien, Mexiko, Südkorea, das Vereinigte Königreich und Vietnam.
Innerhalb der EU überarbeiteten 15 Mitgliedstaaten ihre Ausbaupläne im Rahmen der Fortschreibung ihrer Nationalen Energie- und Klimapläne (NECPs). Dabei erhöhten beispielsweise Frankreich und Spanien ihre Ziele um 5.000 MW beziehungsweise 19.000 MW. Deutschland und Italien beließen ihre bisherigen Werte hingegen unverändert.
Kaum echte Reaktionen auf COP28
Auffällig sei laut der Studie, dass die meisten Anpassungen auf routinemäßige Planungszyklen zurückreichen. Echte Reaktionen auf das COP28-Abkommen gebe es kaum. Keines der Länder verknüpfte die Überarbeitung der Ausbauziele mit einer Aktualisierung ihrer national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) im Rahmen des Pariser Klimaabkommens. Das deutet laut Ember auf einen bislang begrenzten Einfluss internationaler Vereinbarungen auf die nationale Energiepolitik hin.

Dabei seien ambitionierte nationale Ziele laut Ember entscheidend, um Investitionen zu lenken, Netzinfrastrukturen zu planen und die Flexibilität von Stromsystemen sicherzustellen. Ziele seien weniger dazu da, konkrete Projekte zu erzwingen, sondern um die Voraussetzungen für einen systematisch geplanten und wirtschaftlich tragfähigen Ausbau zu schaffen. „Ein Ziel hilft Regierungen dabei, erneuerbare Energien dort zu bauen, wo sie sinnvoll integriert werden können“, heißt es in der Analyse.
Ohne eine kurzfristige Erhöhung der nationalen Ambitionen droht die Weltgemeinschaft laut Ember eine entscheidende Chance zu verpassen: das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten. Die Verdreifachung der erneuerbaren Kapazitäten gilt als zentrale Voraussetzung, um Emissionen aus dem Stromsektor substanziell zu senken – und damit zentrale Klimaziele, Energiesicherheit und wirtschaftliche Entwicklung gleichzeitig voranzutreiben.
Die Internationale Energieagentur (IEA) und die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (Irena) bewerten den Ausbaupfad auf 11 Millionen MW bis 2030 als notwendig, um mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel zu bleiben. Insgesamt 198 Unterzeichnerstaaten von COP28 haben sich diesem Ziel im offiziellen Verhandlungstext verpflichtet.
133 Länder unterzeichneten zusätzlich eine freiwillige Selbstverpflichtung. Im November 2024 folgte auf der COP29 in Baku das ergänzende „Global Energy Storage and Grids Pledge“, das von 65 Ländern getragen wird. Doch wie die Analyse von Ember zeigt, bleibt der nationale Ehrgeiz bislang deutlich hinter diesen multilateralen Selbstverpflichtungen zurück.
Der Ember-Bericht zu den globalen Ausbauzielen für Erneuerbare Energie bis 2030 steht in englischer Sprache zum Download bereit.
Die Untersuchung basiert auf offiziellen Angaben von 96 Ländern sowie der EU als Block, die zusammen rund 97 Prozent der global installierten erneuerbaren Leistung, der Stromnachfrage und der sektorspezifischen Emissionen abdecken. Die globale Zielmarke liegt laut COP28-Vereinbarung bei mindestens 11 Millionen MW erneuerbarer Kapazität bis zum Jahr 2030. Aktuell summieren sich die nationalen Ausbauziele jedoch nur auf knapp 7,4 Millionen MW.
Das entspricht einem Zuwachs von lediglich zwei Prozent gegenüber dem Stand zur COP28 im Dezember 2023. Damit bewegt sich der globale Zielpfad weiterhin auf eine Verdopplung gegenüber dem Basisjahr 2022 zu – und nicht auf die beschlossene Verdreifachung. Die Lücke zur Zielmarke beträgt laut Ember noch rund 3,7 Millionen MW.
Unterschiedlicher Ausbaustand
Von den 20 größten Stromproduzenten weltweit haben bislang nur China und Südafrika ihre Ausbauziele aktualisiert. Weitere große Märkte wie die USA, Kanada, Russland und Türkei haben ihre Ziele bislang weder überarbeitet noch neue vorgelegt. Eine Nachbesserung noch im laufenden Jahr gilt als unwahrscheinlich.
Insgesamt haben seit COP28 lediglich 22 Länder ihre nationalen Ziele bis 2030 aktualisiert, davon sieben außerhalb der EU: Australien, Brasilien, Indonesien, Mexiko, Südkorea, das Vereinigte Königreich und Vietnam.
Innerhalb der EU überarbeiteten 15 Mitgliedstaaten ihre Ausbaupläne im Rahmen der Fortschreibung ihrer Nationalen Energie- und Klimapläne (NECPs). Dabei erhöhten beispielsweise Frankreich und Spanien ihre Ziele um 5.000 MW beziehungsweise 19.000 MW. Deutschland und Italien beließen ihre bisherigen Werte hingegen unverändert.
Kaum echte Reaktionen auf COP28
Auffällig sei laut der Studie, dass die meisten Anpassungen auf routinemäßige Planungszyklen zurückreichen. Echte Reaktionen auf das COP28-Abkommen gebe es kaum. Keines der Länder verknüpfte die Überarbeitung der Ausbauziele mit einer Aktualisierung ihrer national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) im Rahmen des Pariser Klimaabkommens. Das deutet laut Ember auf einen bislang begrenzten Einfluss internationaler Vereinbarungen auf die nationale Energiepolitik hin.

Länder, die ihre Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien aktualisiert haben (rechts) oder nicht (links) -
(Für Vollbild bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Ember
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Quelle: Ember
Dabei seien ambitionierte nationale Ziele laut Ember entscheidend, um Investitionen zu lenken, Netzinfrastrukturen zu planen und die Flexibilität von Stromsystemen sicherzustellen. Ziele seien weniger dazu da, konkrete Projekte zu erzwingen, sondern um die Voraussetzungen für einen systematisch geplanten und wirtschaftlich tragfähigen Ausbau zu schaffen. „Ein Ziel hilft Regierungen dabei, erneuerbare Energien dort zu bauen, wo sie sinnvoll integriert werden können“, heißt es in der Analyse.
Ohne eine kurzfristige Erhöhung der nationalen Ambitionen droht die Weltgemeinschaft laut Ember eine entscheidende Chance zu verpassen: das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten. Die Verdreifachung der erneuerbaren Kapazitäten gilt als zentrale Voraussetzung, um Emissionen aus dem Stromsektor substanziell zu senken – und damit zentrale Klimaziele, Energiesicherheit und wirtschaftliche Entwicklung gleichzeitig voranzutreiben.
Die Internationale Energieagentur (IEA) und die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (Irena) bewerten den Ausbaupfad auf 11 Millionen MW bis 2030 als notwendig, um mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel zu bleiben. Insgesamt 198 Unterzeichnerstaaten von COP28 haben sich diesem Ziel im offiziellen Verhandlungstext verpflichtet.
133 Länder unterzeichneten zusätzlich eine freiwillige Selbstverpflichtung. Im November 2024 folgte auf der COP29 in Baku das ergänzende „Global Energy Storage and Grids Pledge“, das von 65 Ländern getragen wird. Doch wie die Analyse von Ember zeigt, bleibt der nationale Ehrgeiz bislang deutlich hinter diesen multilateralen Selbstverpflichtungen zurück.
Der Ember-Bericht zu den globalen Ausbauzielen für Erneuerbare Energie bis 2030 steht in englischer Sprache zum Download bereit.

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Freitag, 01.08.2025, 12:18 Uhr
Freitag, 01.08.2025, 12:18 Uhr
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