
Von links: Stefan Sagmeister (E&M), Roland Bleinroth (Messe Stuttgart), Thomas Speidel (BVES), Dr. Michael Münter (Energiewirtschaftsministerium Baden-Württemberg). Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
VERANSTALTUNG:
Volta-X: Warnung vor neuen Abhängigkeiten
Zum zweiten Mal findet auf dem Stuttgarter Messegelände die Energiemesse Volta-X statt. Austausch sei wichtiger denn je, hieß es auf der Eröffnungsveranstaltung.
Mit einem Appell für mehr Kooperation zwischen Unternehmen, Politik und Wissenschaft ist in Stuttgart die Branchenmesse Volta-X
eröffnet worden. „Wir müssen bereit sein, die Perspektiven der anderen mitzudenken und Vertrauen zueinander zu haben“, sagte
Michael Münter, Ministerialdirektor und Amtschef des baden-württembergischen Energiewirtschaftsministeriums, bei der von E&M-Chefredakteur Stefan Sagmeister moderierten Eröffnungsveranstaltung auf der Bühne der E&M-Innovationsarena.
Mehr als 480 Unternehmen aus der Energiewirtschaft präsentieren sich noch bis Donnerstag auf den Ausstellungsflächen der Stuttgarter Messe. Das Thema Energie, sagte Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, sei immer wichtiger geworden. Und angesichts geopolitischer Unsicherheiten, steigender Energiebedarfe und des Klimawandels werde es auch immer relevanter: „Lösungen sind gefordert“. Und das schnell. „Geschwindigkeit ist ein Gebot der Stunde, neuerdings nicht mehr nur beim Blick nach Osten, sondern auch nach Westen“, so Bleinroth.
Auch Thomas Speidel, CEO der ADS-Tec Energy GmbH und Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme (BVES) fand deutliche Worte: „Wir haben eine gewaltige Transformation vor uns.“ Dabei zeige der Blick nach Asien, wie sehr Deutschland bereits hintenan sei, obwohl man hierzulande das Thema bereits vor 15 Jahren auf der Agenda gehabt habe. Jetzt sei die Solarindustrie mit ihrer Wertschöpfung abgewandert, im Bereich Speicher gehe es in eine ähnliche Richtung. Als nächstes sei die Automobilindustrie dran. „Die Kernfrage ist jetzt: Wollen wir Gestalter sein, oder wollen wir am Ende nur noch Konsument sein?“, gab Speidel zu bedenken.
Am Ende siegt die Physik
Der BVES-Präsident warnte insbesondere auch vor neuen Abhängigkeiten und vor Gefahren, die beim Bau kritischer Infrastruktur mit Technologien aus dem Ausland entstehen könnten. „Wir beklagen uns zu Recht über Abhängigkeiten von Russland, die bei Gas und Öl entstanden sind. Nun tauschen wird beim Bau der Erneuerbaren diese Abhängigkeiten gegen Lieferketten, die wir nicht mehr kontrollieren können“, sagte er.
Wichtig sei, dass Wirtschaft, Forschung und Politik wieder zusammenarbeiten − und zwar mit Blick auf das große Ganze, und ohne sich im Kleinklein regionaler Bürokratie zu verlieren. Er plädiere dafür, dass Regulierung sich auf die Bereiche beschränken solle, die tatsächlich reguliert werden müssen, so Speidel. „Hinter dem Zähler, auf den Grundstücken der Leute, hat der Staat nichts zu suchen“, betonte er. Man müsse den Menschen mehr zutrauen. Das Geld und die Technologie seien da. „Sie werden sehen, die Energiewende geht durch die Decke, wenn Sie den Leuten die Freiheit lassen, ihre Dächer zu belegen und den Strom zu verbrauchen“. Klar sei, auch wenn es in den USA nun wieder “Drill Baby Drill“ heiße: Am Ende werde die Physik siegen. Dass die Energiewende kommen müsse, sei längst entschieden. Nun gehe es darum, sie gemeinsam zu bewältigen.
Ein Anliegen, dem Ministeriumsvertreter Münter deutlich zustimmte: „Wir nehmen die Dinge sehr wachsam auf, haben ein offenes Ohr und wollen im Austausch sein“. Gleichzeitig warb er dafür, auch für Bürokratie und Verwaltung Verständnis zu haben, schließlich müsse man vielen Interessen und Schutzanliegen gerecht werden. Aber gerade Messen wie die Volta-X seien Orte des Austauschs. „Wir haben die Aufgabe, miteinander zu reden“, sagte Münter. Und er fügte hinzu: „Wir haben große Fragen vor uns. Der Klimawandel interessiert sich nicht für Regierungsbildungen, der findet statt. Und wenn wir das ignorieren, werden die Probleme größer.“
Wichtig sei dabei ein klarer Pfad, wie es weitergehen solle. Mit Blick auf die aktuelle Debatte warnte er beispielsweise vor einer Diskussion über eine Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes: „Man kann es reformieren, man kann es verbessern, aber wenn wir es jetzt abschaffen, dann bekommen wir den Attentismus wieder, den wir in den vergangenen Monaten hatten.“
Mehr als 480 Unternehmen aus der Energiewirtschaft präsentieren sich noch bis Donnerstag auf den Ausstellungsflächen der Stuttgarter Messe. Das Thema Energie, sagte Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, sei immer wichtiger geworden. Und angesichts geopolitischer Unsicherheiten, steigender Energiebedarfe und des Klimawandels werde es auch immer relevanter: „Lösungen sind gefordert“. Und das schnell. „Geschwindigkeit ist ein Gebot der Stunde, neuerdings nicht mehr nur beim Blick nach Osten, sondern auch nach Westen“, so Bleinroth.
Auch Thomas Speidel, CEO der ADS-Tec Energy GmbH und Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme (BVES) fand deutliche Worte: „Wir haben eine gewaltige Transformation vor uns.“ Dabei zeige der Blick nach Asien, wie sehr Deutschland bereits hintenan sei, obwohl man hierzulande das Thema bereits vor 15 Jahren auf der Agenda gehabt habe. Jetzt sei die Solarindustrie mit ihrer Wertschöpfung abgewandert, im Bereich Speicher gehe es in eine ähnliche Richtung. Als nächstes sei die Automobilindustrie dran. „Die Kernfrage ist jetzt: Wollen wir Gestalter sein, oder wollen wir am Ende nur noch Konsument sein?“, gab Speidel zu bedenken.
Am Ende siegt die Physik
Der BVES-Präsident warnte insbesondere auch vor neuen Abhängigkeiten und vor Gefahren, die beim Bau kritischer Infrastruktur mit Technologien aus dem Ausland entstehen könnten. „Wir beklagen uns zu Recht über Abhängigkeiten von Russland, die bei Gas und Öl entstanden sind. Nun tauschen wird beim Bau der Erneuerbaren diese Abhängigkeiten gegen Lieferketten, die wir nicht mehr kontrollieren können“, sagte er.
Wichtig sei, dass Wirtschaft, Forschung und Politik wieder zusammenarbeiten − und zwar mit Blick auf das große Ganze, und ohne sich im Kleinklein regionaler Bürokratie zu verlieren. Er plädiere dafür, dass Regulierung sich auf die Bereiche beschränken solle, die tatsächlich reguliert werden müssen, so Speidel. „Hinter dem Zähler, auf den Grundstücken der Leute, hat der Staat nichts zu suchen“, betonte er. Man müsse den Menschen mehr zutrauen. Das Geld und die Technologie seien da. „Sie werden sehen, die Energiewende geht durch die Decke, wenn Sie den Leuten die Freiheit lassen, ihre Dächer zu belegen und den Strom zu verbrauchen“. Klar sei, auch wenn es in den USA nun wieder “Drill Baby Drill“ heiße: Am Ende werde die Physik siegen. Dass die Energiewende kommen müsse, sei längst entschieden. Nun gehe es darum, sie gemeinsam zu bewältigen.
Ein Anliegen, dem Ministeriumsvertreter Münter deutlich zustimmte: „Wir nehmen die Dinge sehr wachsam auf, haben ein offenes Ohr und wollen im Austausch sein“. Gleichzeitig warb er dafür, auch für Bürokratie und Verwaltung Verständnis zu haben, schließlich müsse man vielen Interessen und Schutzanliegen gerecht werden. Aber gerade Messen wie die Volta-X seien Orte des Austauschs. „Wir haben die Aufgabe, miteinander zu reden“, sagte Münter. Und er fügte hinzu: „Wir haben große Fragen vor uns. Der Klimawandel interessiert sich nicht für Regierungsbildungen, der findet statt. Und wenn wir das ignorieren, werden die Probleme größer.“
Wichtig sei dabei ein klarer Pfad, wie es weitergehen solle. Mit Blick auf die aktuelle Debatte warnte er beispielsweise vor einer Diskussion über eine Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes: „Man kann es reformieren, man kann es verbessern, aber wenn wir es jetzt abschaffen, dann bekommen wir den Attentismus wieder, den wir in den vergangenen Monaten hatten.“

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Dienstag, 25.03.2025, 19:07 Uhr
Dienstag, 25.03.2025, 19:07 Uhr
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