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Enerige & Management > Politik - Trumps Antritt weckt Sorgen für Wirtschaft und Klima
Quelle: Pixabay
POLITIK:
Trumps Antritt weckt Sorgen für Wirtschaft und Klima
Einen negativen „Trump-Effekt“ für Klimaschutz und Wirtschaft außerhalb der USA fürchten viele westliche Experten. Entspannter sehen ihn Ökonomen in Afrika, Südamerika und Asien.
 
Am 20. Januar ist der Republikaner Donald Trump für seine zweite Amtszeit als Präsident der USA vereidigt worden. Wegen der großen Machtfülle des Postens und seiner radikalen Einstellungen, darunter „America first“, weckt dies Sorge bei Wirtschaftsfachleuten und Klimaschützern weltweit.

Das Ifo-Institut und das Schweizer Institut für Wirtschaftspolitik befragte im „Economic Experts Survey“ Ökonomen in mehr als 100 Ländern. In den USA, Kanada sowie in West- und Osteuropa erwarten demnach viele negative Folgen für Wirtschaft, internationale Handelspolitik und Klimaschutz. Von den Experten in Afrika, Südamerika und Asien seien weniger Sorgen zu hören. Im vierten Quartal 2024 waren laut DPA insgesamt 1.398 Fachkundige aus 125 Nationen interviewt worden.

Was das Wirtschaftswachstum betrifft, erwarten mehr als 80 Prozent der 744 befragten Experten aus Europa einen negativen Trump-Effekt. Unter den 113 Teilnehmern in Nordamerika sind es über 70 Prozent.

Die EU und Mexiko modernisierten vor dem Hintergrund der Einfuhrzölle, die Trump sowohl auf europäische als auch auf mexikanische Waren erheben will, soeben ihr Freihandelsabkommen.

KI-Branche fürchtet Embargo-Politik

Heiko Beier, Gründer des KI-Unternehmens Moresophy, erwartet, dass der US-Präsident auch in diesem Bereich „America first“ vertritt. Dies könne eine Fortsetzung der Exportbeschränkungen der demokratischen Biden-Regierung für bestimmte Grafikkarten-Chips und damit verbundener KI-Technologien bedeuten. Die Restriktionen sollen die Wettbewerbsfähigkeit der USA als Tech-Standort schützen. Noch seien die 18 engsten Partner der USA, darunter Deutschland und andere europäische Länder, davon ausgenommen. 
 
Exportbeschränkungen, schwankende Preise und wachsender Protektionismus der USA könnten in Europa die Kosten für KI in die Höhe treiben, befürchtet Beier. Erschwerend komme Trumps Absicht hinzu, Bidens „KI Executive Order“ auf den Prüfstand zu stellen. Diese potenzielle Deregulierung würde vor allem US-Tech-Giganten wie Open AI („Chat GPT“), Microsoft und Meta zugutekommen, die auch Preise hochtreiben könnten.

Im Gegensatz dazu verfolgt die EU mit dem „Digital Markets Act“ und dem „EU AI Act“ eine klare Regulierungslinie für fairen Wettbewerb und verantwortungsbewussten Einsatz digitaler Technologien.

Erneuter Angriff auf Paris und Klimawissenschaftler?


Einen „Frontalangriff auf die Wissenschaft“ befürchtet zumindest Rachel Cleetus von der „Union of the concerned Scientists“. Bereits in Trumps erster Amtszeit seien Klimawissenschaftler mundtot gemacht, zensiert und entlassen worden. Klimaschützer befürchten zudem, dass Trump wieder aus dem Pariser Klimaabkommen austreten könnte. Die deutsche Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan sieht darin aber nur einen Stolperstein für die internationalen Anstrengungen. „Die Erfahrung zeigt, dass alle anderen Länder die Umsetzung des Pariser Abkommens fortgesetzt hätten, obwohl Trump bereits einmal ausgestiegen ist“, sagte sie.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt erneut vor Überkapazitäten zur Einfuhr von Flüssigerdgas (LNG). Diese machten Deutschland ähnlich abhängig und erpressbar wie russisches Pipelinegas. Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, die umweltschädliche Förderung von Fracking-Gas massiv auszuweiten und weitere Deals für den Export in die EU einzufädeln. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagte: „Es droht ein schmutziger Deal nach dem Motto ‚Verzicht auf Zölle gegen Import von Fracking-Gas‘.“ Das wäre aus seiner Sicht klimapolitisch und wirtschaftlich falsch: „Das US-Fracking-Gas ist weitaus teurer als alternative Lieferungen zum Beispiel aus Norwegen. 2024 kamen 86 Prozent des LNG für Deutschland aus den USA.“

Auch Davos-Treffen im Zeichen Trumps

Beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos erwartet WEF-Präsident Borge Brende einen großen Einfluss des Trump-Comebacks. Besonders die angedrohten Importzölle gegen China und andere wichtige Handelspartner lassen Ökonomen um das weltweite Wirtschaftswachstum bangen.

Trump wird nur per Videokonferenz in Davos dabei sein. Eine weitere Schlüsselrolle soll wie in den vergangenen Jahren der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekommen. Das WEF bringt außerdem mächtige Interessenvertreter aus dem Nahen Osten zusammen, aus Israel, Palästina, Syrien und Saudi-Arabien. Aus Brüssel nimmt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU / EVP) an dem Treffen teil.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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