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Enerige & Management > Stadtwerke - Stadtwerke sollen Herausforderungen mit Partnern meistern
Quelle: Handelsblatt Energiegipfel 2025
STADTWERKE:
Stadtwerke sollen Herausforderungen mit Partnern meistern
Digitalisierung, Finanzierung und Netzausbau sind die aktuellen Herausforderungen der Stadtwerke. Diese Themen wurde auf dem Energiekongress in Berlin aus vielfältiger Sicht diskutiert.
 
Stadtwerke müssten in der Energiewende Digitalisierung, Finanzierung und Netzausbau gleichzeitig bewältigen. Wie das möglich ist, diskutierten Experten auf dem Handelsblatt-Kongress in Berlin. Andreas Feicht, CEO der Rheinenergie, sagte, die Energiewende soll weitergehen, aber über eine bessere Systemintegration kosteneffizienter umgesetzt werden.

Darin hätten Stadtwerke eine Pionierfunktion, da sie ohnehin für gewöhnlich mehrere Zweige der Infrastruktur und der Energieversorgung unter einem Dach vereinten und gewohnt seien, diese Bereiche zu koordinieren. „Köln hat 15 Prozent der Gebäude an der Fernwärme, Mannheim 40 Prozent, die Stadtwerke kennen diese Strukturen am besten und sind oft schon Partner der Industrie und des Gewerbes“, sagte Feicht. Sie sollten daher noch mehr Synergien suchen und erschließen, riet er.

Neue Partnerschaften

Dies versuche sein Unternehmen, indem der Wasserbereich als neuer Vorlaufwärmelieferant für Wärmepumpen der Fernwärme erschlossen wird.
Auch große Wohnungsunternehmen könnten Partner werden, wenn man ihre Sicht auf die Dinge einbezieht, die eher Investitionen „vor dem Zähler“ lukrativ machen. „Insgesamt werden wir viel länger Erdgas im System haben, als heute diskutiert wird“, prognostizierte Feicht wegen des heute so großen Anteils von Gas in der Wärmeversorgung, der nicht so schnell kostengünstig zu ersetzen sei.

Auch neue Partner, beispielsweise bei der Elektromobilität, sollten sich Stadtwerke erschließen, insbesondere wenn sie selbst das lokale Stromnetz steuern. Mit solchen Partnern wäre es auch leichter, Innovationen einzuführen, die ein Stadtwerk allein kaum entwickeln kann.

Gasnetze im Wandel

Trotz neuer Bundesregierung und Klimaschutz-Rollback in den USA sollten die deutschen Stadtwerke ihren Kurs der Transformation aufrechterhalten, appellierte Matthias Trunk, Vorstand der Gasag an seine Kollegen. Die Kundinnen und Kunden seien aktuell schneller beim Anbieterwechsel, um Geld zu sparen. Auch vor diesem Hintergrund helfe die von der Bundesnetzagentur ermöglichte frühere Abschreibung von Gasnetzen (Kanu 2.0), die im Zuge der Dekarbonisierung umgewidmet werden oder nicht mehr benötigt werden.

Tilo Hacke, Vorstandsmitglied der Deutschen Kreditbank, lobte die Bereitschaft, die Energiewende weiterzuführen. „Sehr ambitionierter Realismus“ sei die beste Leitlinie für die Vorhaben der Stadtwerke. Diese hätten Investitionen in nie gekannter Höhe vor sich, sagt er aus der Erfahrung seines Instituts, das die Hälfte aller deutschen Stadtwerke zu seinen Kunden zählt.
 
Von links: Moderatorin, Tilo Hacke (Deutschen Kreditbank), Caroline Pim (Schneider Electric), Matthias Trunk (Gasag) und Moderatorin
Quelle: E&M / S. Harmsen

Hilfe bei der Digitalisierung

„Ich freue mich über das große Interesse an dynamischen Stromtarifen“, sagte Caroline Pim, Vice President Power Systems bei Schneider Electric aus ihren Erfahrungen auf dem Handelsblatt-Kongress. Es gebe einige Produkte, die Stadtwerke bei der Anwendung von flexibler Netzsteuerung und dem Angebot dynamischer Stromtarife unterstützten. Die drastisch wachsende Komplexität des Energiemarktes erfordert Pragmatismus, Kreativität und Wandlungsfähigkeit.

Eric Stab, CEO Engie Deutschland, unterstrich die Bedeutung von Partnerschaften für die Zukunft der Energiewirtschaft. Viele neue Branchen wie IT, Gebäudetechnik und Bauwirtschaft kämen als Akteure der Energiewende hinzu. Ihr Know-how sollte integriert werden, appellierte Stab. Auch die Finanzierung der Energiewende vor Ort werde nur mit außerordentlichen Mitteln und zusätzlichen Partnern möglich sein. „Bei der Fülle der Herausforderungen von Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung müssen wir alle Kompetenzen bündeln“, mahnte Stab die Stadtwerke-Kollegen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Mittwoch, 22.01.2025, 15:24 Uhr

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