
Quelle: Fotolia / Franz Metelec
PHOTOVOLTAIK:
Mangelnde Netzkapazität würgt Solaranlagen ab
Der Ausbau von PV-Anlagen hat im vergangenen Jahr enorm zugelegt. Um die Mittagszeit speisen alle maximal ein, was die Netze überfordert. Auswege nannten Experten bei einem Kongress.
Wie Netzbetreiber und Solarunternehmen besser zusammenarbeiten, um möglichst viel Sonnenstrom zu nutzen, war Thema auf dem
Handelsblatt-Kongress in Berlin. Einerseits müssten die Stromnetze aller Ebenen ausgebaut werden, anderseits alternative Methoden genutzt
werden, sagten die Diskussionsteilnehmer.
Oliver Koch, CEO von Sonnen, erläuterte, dass Batteriespeicher vor Ort einen Teil des Stroms in die Zeiten verschieben sollten, in denen die Menschen abends nach Hause kommen und mehr verbrauchen als mittags. Er hofft darauf, dass die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit dem Solarpaket noch von der amtierenden Bundesregierung verabschiedet wird. Diese sieht vor, dass neue Solaranlagen steuerbar sein müssen und sich an marktwirtschaftlichem Betrieb der Solaranlagen und Speicher orientieren.
Digitalisierung als Voraussetzung
„Schlimmer als einzelne Kritik am Gesetz wäre es, jetzt nichts zu tun“, sagte Benjamin Merle, Chief Product Officer bei Enpal. Andernfalls ginge wegen der Regierungsbildung wieder ein Jahr verloren. Er unterstrich, dass digitales Messen und Regeln Voraussetzung seien, damit lokale Erzeuger und Verbraucher auf den Strompreis reagieren können. „Wir sind aus der Not geboren, selbst grundzuständiger Messstellenbetreiber geworden und inzwischen froh darüber“, sagte er.
Denn dies gebe Enpal die Chance, die Flexibilitäten seiner Kunden bestmöglich zu vermarkten. Mit dem Gesetz könnten im kommenden Jahr viele neue Anlagen in den netzdienlichen Betrieb überführt werden. Im Sommer zur Mittagszeit könne PV schon den gesamten deutschen Strombedarf liefern, das solle auch in andere Tageszeiten transportiert werden, anstatt Strom ungenutzt verpuffen zu lassen.
Private Speicherkapazität übertrifft die der Wirtschaft
Oliver Koch von Sonnen bezifferte die bereits vorhandenen privaten Batterien mit 16,3 Millionen kWh. Dieses Potenzial überschreite alle bisher vorhandenen großen Speicher und müsse schnellstens für die netzdienliche Steuerung erschlossen werden, was mit dem Gesetz möglich sei, sagte er. Allerdings stoße sein Unternehmen vielerorts an die kleinteiligen Strukturen der über 700 Netzgebiete in Deutschland, weshalb auch weniger Bürokratie hilfreich wäre.
Er sehe keinen Einbruch am PV-Zuwachs, sagte Kenneth Marcel Frey, Executive Director Digital Power bei Huawei Technologies. Die Nachfrage sei mit den verbesserten Marktbedingungen und gesunkenen Kosten ungebrochen hoch. Er sei nicht dafür, den Zuwachs zu stoppen oder künstlich zu begrenzen, aber der PV-Strom müsse netzdienlicher eingesetzt werden.
Eine Möglichkeit wäre, mehr Eigenverbrauch beim Erzeuger, eine andere der Zuwachs bei Stromspeichern. Der Strom wird ja benötigt, nur nicht alles um 12 Uhr mittags, sagte er. Er wolle durchaus mit den Netzbetreibern eng zusammenarbeiten, für eine bestmögliche Integration der Erzeuger.
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PV Ausbau netzdienlich steuern
Die heutige völlig ungesteuerte Situation, in der jeder überall einen Solarpark errichten kann, sei nicht sinnvoll, sagte Stefan Müller, COO von Enerparc. Er nannte als besseres Beispiel eine Initiative des Verteilnetzbetreibers Netze BW, der Gebiete ausweist, in denen noch Netzanschlüsse bevorzugt möglich sind. Eine Lenkung neuer Anlagen und mehr Netztransparenz sei durchaus sinnvoll, sagte er. Die Bundesnetzagentur versucht bereits, mit verschieden hohen Baukostenzuschuss neue Stromanlagen an günstige Stellen des Netzes zu lenken.
„Wir müssen für das neue Strommarktdesign nicht alles neu erfinden, sondern können auch mal nach rechts und links schauen“, warb Müller. In Europa hätte England es geschafft, mit Contracts for Difference (CfD) ein gut funktionierendes System umzusetzen, so der Enerparc-Vorstand. Er glaubt, dass trotz des Wahlkampfes im Bundeswirtschaftsministerium weiter an den regulatorischen Themen gearbeitet wird, die Speicher, Netzdienlichkeit und Flexibilität betreffen.
Oliver Koch, CEO von Sonnen, erläuterte, dass Batteriespeicher vor Ort einen Teil des Stroms in die Zeiten verschieben sollten, in denen die Menschen abends nach Hause kommen und mehr verbrauchen als mittags. Er hofft darauf, dass die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit dem Solarpaket noch von der amtierenden Bundesregierung verabschiedet wird. Diese sieht vor, dass neue Solaranlagen steuerbar sein müssen und sich an marktwirtschaftlichem Betrieb der Solaranlagen und Speicher orientieren.
Digitalisierung als Voraussetzung
„Schlimmer als einzelne Kritik am Gesetz wäre es, jetzt nichts zu tun“, sagte Benjamin Merle, Chief Product Officer bei Enpal. Andernfalls ginge wegen der Regierungsbildung wieder ein Jahr verloren. Er unterstrich, dass digitales Messen und Regeln Voraussetzung seien, damit lokale Erzeuger und Verbraucher auf den Strompreis reagieren können. „Wir sind aus der Not geboren, selbst grundzuständiger Messstellenbetreiber geworden und inzwischen froh darüber“, sagte er.
Denn dies gebe Enpal die Chance, die Flexibilitäten seiner Kunden bestmöglich zu vermarkten. Mit dem Gesetz könnten im kommenden Jahr viele neue Anlagen in den netzdienlichen Betrieb überführt werden. Im Sommer zur Mittagszeit könne PV schon den gesamten deutschen Strombedarf liefern, das solle auch in andere Tageszeiten transportiert werden, anstatt Strom ungenutzt verpuffen zu lassen.
Private Speicherkapazität übertrifft die der Wirtschaft
Oliver Koch von Sonnen bezifferte die bereits vorhandenen privaten Batterien mit 16,3 Millionen kWh. Dieses Potenzial überschreite alle bisher vorhandenen großen Speicher und müsse schnellstens für die netzdienliche Steuerung erschlossen werden, was mit dem Gesetz möglich sei, sagte er. Allerdings stoße sein Unternehmen vielerorts an die kleinteiligen Strukturen der über 700 Netzgebiete in Deutschland, weshalb auch weniger Bürokratie hilfreich wäre.
Er sehe keinen Einbruch am PV-Zuwachs, sagte Kenneth Marcel Frey, Executive Director Digital Power bei Huawei Technologies. Die Nachfrage sei mit den verbesserten Marktbedingungen und gesunkenen Kosten ungebrochen hoch. Er sei nicht dafür, den Zuwachs zu stoppen oder künstlich zu begrenzen, aber der PV-Strom müsse netzdienlicher eingesetzt werden.
Eine Möglichkeit wäre, mehr Eigenverbrauch beim Erzeuger, eine andere der Zuwachs bei Stromspeichern. Der Strom wird ja benötigt, nur nicht alles um 12 Uhr mittags, sagte er. Er wolle durchaus mit den Netzbetreibern eng zusammenarbeiten, für eine bestmögliche Integration der Erzeuger.
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Von links: Moderator, Kenneth Marcel Frey (Huawei Technologies), Oliver Koch (Sonnen), Benjamin Merle (Enpal) und Stefan Müller
(Enerparc)
Quelle: E&M / S. Harmsen
Quelle: E&M / S. Harmsen
PV Ausbau netzdienlich steuern
Die heutige völlig ungesteuerte Situation, in der jeder überall einen Solarpark errichten kann, sei nicht sinnvoll, sagte Stefan Müller, COO von Enerparc. Er nannte als besseres Beispiel eine Initiative des Verteilnetzbetreibers Netze BW, der Gebiete ausweist, in denen noch Netzanschlüsse bevorzugt möglich sind. Eine Lenkung neuer Anlagen und mehr Netztransparenz sei durchaus sinnvoll, sagte er. Die Bundesnetzagentur versucht bereits, mit verschieden hohen Baukostenzuschuss neue Stromanlagen an günstige Stellen des Netzes zu lenken.
„Wir müssen für das neue Strommarktdesign nicht alles neu erfinden, sondern können auch mal nach rechts und links schauen“, warb Müller. In Europa hätte England es geschafft, mit Contracts for Difference (CfD) ein gut funktionierendes System umzusetzen, so der Enerparc-Vorstand. Er glaubt, dass trotz des Wahlkampfes im Bundeswirtschaftsministerium weiter an den regulatorischen Themen gearbeitet wird, die Speicher, Netzdienlichkeit und Flexibilität betreffen.
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Mittwoch, 22.01.2025, 12:43 Uhr
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