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Enerige & Management > Klimaschutz - Forscher halten mehr CO2-Entnahmen für unabdingbar
Quelle: Fotolia / frenta
KLIMASCHUTZ:
Forscher halten mehr CO2-Entnahmen für unabdingbar
Ein MCC-geführtes Forschungsteam nennt CO2-Entnahmen aus der Atmosphäre unabdingbar für die Begrenzung der Erderhitzung. Sie müssten demnach vom aktuellen Niveau verzehnfacht werden.
 
Seit 2010 misst die Uno-Umweltorganisation UNEP einmal im Jahr die Differenz zwischen den Klimaschutzversprechen der Staaten und dem, was nötig wäre, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die „Emissionslücke“ wird im „UNEP Emissions Gap Report“ benannt. Demnach braucht Klimapolitik weitaus mehr Anstrengungen. Eine Forschungsgruppe unter dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat die Lücke jetzt beziffert.
 
Demnach müssen Treibhausgasemissionen nicht nur reduziert werden, sondern auch CO2 aus der Atmosphäre entnommen werden. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht. „In den Emissions Gap Reports werden die CO2-Entnahmen nur indirekt verbucht“, erklärte William Lamb, Wissenschaftler in der MCC-Arbeitsgruppe. Der UNEP-Leitautor nennt die CO2-Entnahmen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts „womöglich die zentrale Säule des Klimaschutzes“.

Wenn nationale Ziele vollständig umgesetzt werden, könnten die jährlichen vom Menschen initiierten CO2-Entnahmen bis 2030 um maximal 500 Millionen Tonnen steigen und bis 2050 um maximal 1,9 Milliarden Tonnen. Die Studie nennt als Entnahmemaßnahmen Aufforstung und veränderte Landnutzung. Laut dem Fokus-Szenario aus dem jüngsten Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC müssten die Entnahmen aber auf 5,1 Milliarden Tonnen bis 2050 steigen, um das Klimaschutzziel zu erreichen, errechnete das MCC.

Neue Methoden zur CO2-Entnahme forcieren

Ein weiteres, ebenfalls vom IPCC abgeleitetes Fokus-Szenario unterstellt eine signifikante Absenkung der globalen Nachfrage nach Energie, ausgelöst durch politisch initiierte Verhaltensänderungen. Wenn dies gelänge, würden die notwendigen CO2-Entnahmen weniger stark steigen auf 2,5 Milliarden Tonnen im Jahr 2050. Die nationalen Ziele zur CO2-Entnahme wären, vollständig umgesetzt, gemessen an diesem Szenario annähernd ausreichend, mit einer Lücke im Jahr 2050 von 0,5 Milliarden Tonnen, so die Wissenschaftler.

Das Forschungsteam weist auf das Problem der Nachhaltigkeitsgrenzen beim Hochskalieren der CO2-Entnahmen hin. So gefährde der damit einhergehende Landbedarf irgendwann die Biodiversität und die Ernährungssicherheit. Darum sollten neuartige Entnahme-Optionen wie Luftfilter-Anlagen oder „beschleunigte Gesteinsverwitterung“ von der Politik forciert werden.

Bislang hätten nur 40 Länder in ihren „Langfriststrategien für eine emissionsarme Entwicklung“ die Entnahme-Planung beziffert. Daher stütze sich die Studie auch auf weitere nationale Dokumente sowie auf behelfsmäßige Annahmen. „Die Rechnung sollte sicherlich noch verfeinert werden“, sagte MCC-Forscher Lamb. Aber sicher sei, dass ohne eine schnelle Senkung der Emissionen in Richtung null, quer durch alle Sektoren, das 1,5-Grad-Limit in keinem Fall einzuhalten sei.

Der Artikel im Nature Climate Change  steht in englischer Sprache bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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