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Enerige & Management > Geothermie - Erdwärme-Erfolg in Grünwald
Aufsteigendender Wasserdampf kennzeichnet den Abschluss der aktuellen Bohrung im Projekt Laufzorn II. Quelle: EWG
GEOTHERMIE:
Erdwärme-Erfolg in Grünwald
Im Projekt Laufzorn II ist die erste Bohrung auf Thermalwasser gestoßen. Temperatur und Fördermenge entsprechen den Prognosen.
 
Die Gemeinde Grünwald im Süden Münchens will eine der ersten CO2-frei mit Wärme versorgten Kommunen Deutschlands werden. Jetzt ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg dorthin erreicht: Die erste Bohrung des Geothermieprojekts „Laufzorn II“ ist auf Thermalwasser gestoßen. Damit bestätigen sich die Erwartungen der Geologen: Das gefundene Wasser ist weit über 100 Grad heiß und die Fördermenge von mehr als 100 Litern pro Sekunde wird erreicht, vermeldet die Erdwärme Grünwald.

Die jetzt fertiggestellte Bohrung ist die erste von insgesamt drei Doubletten-Bohrungen, die jeweils eine Förder- und eine Re-Injektionsbohrung beinhalten. Sind alle sechs Bohrungen erfolgt, werden nach Angaben der Projektverantwortlichen insgesamt bis zu 30.000 Bohrmeter in Tiefen von rund 4.000 Metern niedergebracht worden sein. Bleibe alles im Zeitplan, werde dies Anfang 2027 so weit sein.

„Über diesen großartigen Bohrerfolg freuen wir uns ungemein“, kommentiert der Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald, Andreas Lederle: „Laufzorn II liefert den nächsten wichtigen Beitrag zum größten geothermischen Fernwärmenetz in Kontinentaleuropa, zu dem heute schon das Grünwalder Netz mit 120 Kilometern Länge und das Bestandsnetz in Unterhaching mit 65 Kilometern zählen.“

Schon jetzt liegt der Erneuerbaren-Anteil im Grünwalder Fernwärmenetz nach Angaben der Erdwärme Grünwald bei 90 Prozent. „Mehr als 80 Prozent aller Gebäude sind zwischenzeitlich daran angeschlossen“, sagte Neusiedl. „Fossile Brennstoffe sind bei uns die Ausnahme und werden immer weniger. Wir nehmen die Wärmewende richtig ernst.“

„Drill, Baby, drill, Grünwald!“

Gespeist wird das Fernwärmenetz bislang aus dem Geothermiekraftwerk Laufzorn I mit 40 MW, das bereits seit 2013 in Betrieb ist. Die ORC (Organic-Rankine-Cycle)-Anlage produziert nachrangig auch Strom, um die Quelle optimal auszulasten. Die energetischen Anlagen umfassen bislang eine Produktions- und eine Injektionsbohrung, jeweils rund 4.000 Meter lang.

Die Tiefenpumpe liegt in rund 780 Meter Tiefe. Eine Power-to-Heat-Anlage nimmt seit Ende 2017 überschüssigen Strom aus dem Netz und trägt dadurch zu dessen Stabilität bei. In der Leitwarte in Laufzorn wird das Geothermie-Heizwerk in der östlichen Nachbargemeinde Unterhaching mitüberwacht. 

Ebenfalls seit dem Jahr 2013 existiert eine fünf Kilometer lange Fernwärme-Leitung zwischen dem Kraftwerk in Laufzorn und dem Geothermie-Heizwerk in Unterhaching. Im Jahr 2018 übernahm die Erdwärme Grünwald die benachbarte „Geothermie Unterhaching Produktionsgesellschaft“ zu 95 Prozent.

Die Bohrungen für Laufzorn II begannen im Mai 2025. Beim Grünwalder „Geothermie-Sommerempfang“ hoben Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Juli die Bedeutung des Vorzeigeprojektes hervor: „Die Geothermie als nachhaltige und grundlastfähige Heimatenergie spielt eine immer größere Rolle, besonders in Südbayern. Deshalb wollen wir das enorme Potenzial von Geothermie noch besser nutzen“, zitiert die Deutsche Erdwärme Söder auf ihrer Homepage. Mit der weitreichenden Absicherung des Fündigkeitsrisikos, weniger Bürokratie und effizienteren Verfahren böten der Bund und Bayern den Rahmen: „Drill, Baby, drill, Grünwald – viel Erfolg für die Bohrungen!“ 


 
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
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Donnerstag, 30.10.2025, 12:38 Uhr

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