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Quelle: FfE und EWS
STUDIEN:
Energy Sharing kann Netz und Stromkosten entlasten
Eine Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) für die EWS Schönau untersuchte den Beitrag von Energy Sharing zur Erhöhung des Eigenstromverbrauchs und zur Netzentlastung.
Das erneuerbare Stromsystem muss der volatilen Erzeugung mit flexiblem Verbrauch entgegenkommen. Das kann das Einfamilienhaus
mit Solaranlage, Speicher, Wärmepumpe und E-Auto leisten. Damit aber viele teilhaben können, soll auch der Stromaustausch
in einer Straße oder einem Dorf möglich werden. Peer-to-Peer (von einem Nachbarn zu anderen) ist er schon möglich. Der Rahmen
für Energiegemeinschaften ist aber im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) noch im Entstehen, erläuterte Elisabeth Kopp.
In einer Online-Veranstaltung diskutierten die Elektrizitätswerke Schönau eG (EWS) die von ihnen beauftragte Studie zum Energy Sharing mit Experten aus Politik und Behörden. Peter Ugolini-Schmidt, Leiter Politik der EWS, berichtete von einer EWS-Stromgemeinschaft als Modellprojekt mit 30 beteiligten Haushalten und Erzeugungsanlagen für regionale Selbstversorgung. Erwan Taillanter präsentierte die Ergebnisse der Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE).
Rechtlicher Rahmen abgesteckt
Zunächst müsse unterschieden werden zwischen einer Energy-Sharing-Community, die alle Teilnehmer eines Energieaustausches umfasst und einer Energiegemeinschaft. Dies sei die eigenständige Rechtsperson, die das Energy Sharing organisiert. Das regionale Teilen von Energie könne in erster Linie den Eigenverbrauch von erneuerbarem Strom erhöhen und so die Netze entlasten, vor allem um die Mittagszeit, wenn viel PV aufläuft, erläuterte Taillanter. In der Untersuchung am Beispiel mehrerer Gemeinden wurde deutlich, dass die gemeinschaftliche Nutzung auch anregt, verschiedene erneuerbare Anlagen zu bauen.
In der Untersuchung sei deutlich geworden, dass Energietausch mit einer ausgleichenden Zentralstelle, die Strom aufnimmt und verteilt (Pooling), effektiver wirkt, als der simple Austausch zwischen Nachbarn. Bei letzterem könne nur in einigen Stunden Überschussstrom weitergeben werden, weshalb der Strom aus dem zentralen Netz dominant bleibe, so die Studienautoren. In jedem Fall sei eine intelligente Steuerung nötig, um Erzeugung und Verbrauch gut abzustimmen. Gemeinsam mit den Anforderungen an Energieversorger raten die Autoren daher Energiegemeinschaften dazu, immer einen Dienstleister dafür zu beauftragen.
Dies helfe, die Verantwortungen und Pflichten der Prosumer zu minimieren, und das Energy Sharing nach klaren Zielen auszurichten. Abschließend plädierte Taillanter dafür, die künftig entstehenden Projekte zu überwachen, um Rückschlüsse auf den tatsächlichen Netzentlastungseffekt ziehen zu können.
Ein Diskussionsteilnehmer aus Österreich berichtete im Chat von den dort seit vier Jahren gültigen Netzvergünstigungen und Anreize. „Eine Standard-Energiegemeinschaft sei nicht per se netzfreundlich, doch in der Praxis entwickelten sich immer mehr Projekte in diese Richtung“, schrieb er. In jedem Fall helfe es, Menschen aktiv in die Energiewende einzubeziehen.
Mehr Teilhabe an der Energiewende
Dies bezeichneten auch die Bundestagsabgeordneten Tina Rudolph (SPD) und Ingrid Nestle (Bündnis 90/Die Grünen) als wichtige Rolle von Energy Sharing. Nestle verdeutlichte, dass beim Strom die zeitliche Komponente, wann am Tag er genutzt wird, über seinen Preis entscheidet. Diese Optimierung im Gesetz zu adressieren, sei nur über Digitalisierung und Mitwirkung der Verbrauchenden möglich. Eine Sektorkopplung der Stromnutzung beispielsweise zu Mobilität oder der Wärme bringe viel, sagte Nestle.
Tina Rudolph befürchtet, dass sich bei einer Entlastung von Netzentgelten zu viele aus der Finanzierung der Netzausbaukosten verabschieden. „Es kann nicht sein, dass die Endverbraucher ohne eigene Stromerzeugung oder Gemeinschaftsmodelle am Ende die Rechnung für den weiter notwendigen Netzausbau zahlen“, sagte sie. Der Netzausbau sei trotz kleiner regionaler Ausgleiche nötig und könne durch Energy Sharing nicht verringert werden.
Sicht der Netzagentur
Dies unterstützte Jan Sötebier vom Fachreferat erneuerbare Energien der Bundesnetzagentur. Dynamische Tarife sollten es möglich machen, auf das Angebot aus Sonne und Wind zu reagieren. Die Ersparnis komme dann für den flexiblen Verbraucher aus den Strompreisen, nicht aus gesenkten Netzentgelten.
Für das BMWK erläuterte Elisabeth Kopp, dass der Paragraf 42 c EnWG in der kommenden Legislaturperiode auf die Tagesordnung käme. Er soll das Energy Sharing regeln und bis Mitte 2026 EU-Vorgaben umsetzen. Er werde auch die Teilnahme von Genossenschaften oder Bürgergesellschaften auf Erzeugungsseite erlauben. „Dies ist, glaube ich, ein guter Weiterentwicklungsschritt“, so Kopp.
Der geschäftsführende Vorstand der EWS, Alexander Sladek, fasste zusammen, dass Energysharing die Akzeptanz für erneuerbare Energien stark steigern kann und auch echte Netzdienlichkeit durch virtuelle Kraftwerke möglich ist. Energiegemeinschaften sollten profitieren können, wenn sie helfen, Netzausbau zu reduzieren. „Wir sollten mehr erklären, warum wir die Energiewende wollen und nicht nur auf die EU-Gesetzgebung verweisen“, appellierte Sladek.
EU-Materialien zum Thema Energy Sharing stehen auf Englisch im Internet bereit.
In einer Online-Veranstaltung diskutierten die Elektrizitätswerke Schönau eG (EWS) die von ihnen beauftragte Studie zum Energy Sharing mit Experten aus Politik und Behörden. Peter Ugolini-Schmidt, Leiter Politik der EWS, berichtete von einer EWS-Stromgemeinschaft als Modellprojekt mit 30 beteiligten Haushalten und Erzeugungsanlagen für regionale Selbstversorgung. Erwan Taillanter präsentierte die Ergebnisse der Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE).
Rechtlicher Rahmen abgesteckt
Zunächst müsse unterschieden werden zwischen einer Energy-Sharing-Community, die alle Teilnehmer eines Energieaustausches umfasst und einer Energiegemeinschaft. Dies sei die eigenständige Rechtsperson, die das Energy Sharing organisiert. Das regionale Teilen von Energie könne in erster Linie den Eigenverbrauch von erneuerbarem Strom erhöhen und so die Netze entlasten, vor allem um die Mittagszeit, wenn viel PV aufläuft, erläuterte Taillanter. In der Untersuchung am Beispiel mehrerer Gemeinden wurde deutlich, dass die gemeinschaftliche Nutzung auch anregt, verschiedene erneuerbare Anlagen zu bauen.
In der Untersuchung sei deutlich geworden, dass Energietausch mit einer ausgleichenden Zentralstelle, die Strom aufnimmt und verteilt (Pooling), effektiver wirkt, als der simple Austausch zwischen Nachbarn. Bei letzterem könne nur in einigen Stunden Überschussstrom weitergeben werden, weshalb der Strom aus dem zentralen Netz dominant bleibe, so die Studienautoren. In jedem Fall sei eine intelligente Steuerung nötig, um Erzeugung und Verbrauch gut abzustimmen. Gemeinsam mit den Anforderungen an Energieversorger raten die Autoren daher Energiegemeinschaften dazu, immer einen Dienstleister dafür zu beauftragen.
Dies helfe, die Verantwortungen und Pflichten der Prosumer zu minimieren, und das Energy Sharing nach klaren Zielen auszurichten. Abschließend plädierte Taillanter dafür, die künftig entstehenden Projekte zu überwachen, um Rückschlüsse auf den tatsächlichen Netzentlastungseffekt ziehen zu können.
Ein Diskussionsteilnehmer aus Österreich berichtete im Chat von den dort seit vier Jahren gültigen Netzvergünstigungen und Anreize. „Eine Standard-Energiegemeinschaft sei nicht per se netzfreundlich, doch in der Praxis entwickelten sich immer mehr Projekte in diese Richtung“, schrieb er. In jedem Fall helfe es, Menschen aktiv in die Energiewende einzubeziehen.
Mehr Teilhabe an der Energiewende
Dies bezeichneten auch die Bundestagsabgeordneten Tina Rudolph (SPD) und Ingrid Nestle (Bündnis 90/Die Grünen) als wichtige Rolle von Energy Sharing. Nestle verdeutlichte, dass beim Strom die zeitliche Komponente, wann am Tag er genutzt wird, über seinen Preis entscheidet. Diese Optimierung im Gesetz zu adressieren, sei nur über Digitalisierung und Mitwirkung der Verbrauchenden möglich. Eine Sektorkopplung der Stromnutzung beispielsweise zu Mobilität oder der Wärme bringe viel, sagte Nestle.
Tina Rudolph befürchtet, dass sich bei einer Entlastung von Netzentgelten zu viele aus der Finanzierung der Netzausbaukosten verabschieden. „Es kann nicht sein, dass die Endverbraucher ohne eigene Stromerzeugung oder Gemeinschaftsmodelle am Ende die Rechnung für den weiter notwendigen Netzausbau zahlen“, sagte sie. Der Netzausbau sei trotz kleiner regionaler Ausgleiche nötig und könne durch Energy Sharing nicht verringert werden.
Sicht der Netzagentur
Dies unterstützte Jan Sötebier vom Fachreferat erneuerbare Energien der Bundesnetzagentur. Dynamische Tarife sollten es möglich machen, auf das Angebot aus Sonne und Wind zu reagieren. Die Ersparnis komme dann für den flexiblen Verbraucher aus den Strompreisen, nicht aus gesenkten Netzentgelten.
Für das BMWK erläuterte Elisabeth Kopp, dass der Paragraf 42 c EnWG in der kommenden Legislaturperiode auf die Tagesordnung käme. Er soll das Energy Sharing regeln und bis Mitte 2026 EU-Vorgaben umsetzen. Er werde auch die Teilnahme von Genossenschaften oder Bürgergesellschaften auf Erzeugungsseite erlauben. „Dies ist, glaube ich, ein guter Weiterentwicklungsschritt“, so Kopp.
Der geschäftsführende Vorstand der EWS, Alexander Sladek, fasste zusammen, dass Energysharing die Akzeptanz für erneuerbare Energien stark steigern kann und auch echte Netzdienlichkeit durch virtuelle Kraftwerke möglich ist. Energiegemeinschaften sollten profitieren können, wenn sie helfen, Netzausbau zu reduzieren. „Wir sollten mehr erklären, warum wir die Energiewende wollen und nicht nur auf die EU-Gesetzgebung verweisen“, appellierte Sladek.
EU-Materialien zum Thema Energy Sharing stehen auf Englisch im Internet bereit.
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Freitag, 24.01.2025, 16:41 Uhr
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