• Bei CO2 gewinnen die Bären langsam die Oberhand
  • Mehr Wasserstoff und mehr Erdwärme in Gesetzesvorhaben
  • Strategischer Investor übernimmt Solandeo
  • „Stromknappheit vom Mittwoch droht Regelfall zu werden“
  • Baustart für Deutschlands erstes stationäres LNG-Terminal
  • Österreich: 70 Millionen Euro für Gaspipeline
  • Günther und Fortum gehen getrennte Wege
  • Aufteilung deutscher Strompreiszone „nicht zielführend“
  • Technische Panne nicht durch Stromausfall ausgelöst
  • RAG zeigt, was geht
Enerige & Management > Klimaschutz - Deutsch-französische Zusammenarbeit für flexibles Stromsystem vereinbart
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
KLIMASCHUTZ:
Deutsch-französische Zusammenarbeit für flexibles Stromsystem vereinbart
Am Rande des Deutsch-Französischen Ministerrats haben Frankreich und
Deutschland mehr Kooperation für ein flexibles Stromsystem vereinbart.
 
Die neue bilaterale Zusammenarbeit im Stromsystem zwischen Deutschland und Frankreich soll der Bedeutung der Flexibilisierung gerecht werden. Im nächsten Jahrzehnt sei ein flexibel reagierendes Stromsystem ein wesentliches Instrument zur Verwirklichung der Energiewende und zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Dies stellten der französische Energieminister Roland Lescure und Energiestaatssekretär Sven Giegold, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fest.

Die Optimierung des Betriebs des Stromsystems trage zur Senkung der Strompreise und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas bei, heißt es in der unterzeichneten Vereinbarung. Um die Vorteile zu nutzen, müssten verschiedene Herausforderungen und Hindernisse angegangen werden. Mit einem Aktionsplan werden konkrete Maßnahmen zur Intensivierung der Kooperation festgehalten. „Unabhängig vom nationalen Energiemix ist es wichtig, Fortschritte bei der Erschließung des Flexibilitätspotenzials zu machen“, unterstrichen Giegold und Lescure.

Mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen soll die Dekarbonisierung des Stromsektors für den Klimaschutz erreicht werden. Mit den vielen dezentralen und volatilen Energiequellen entstehen viele intermittierende Strommengen, die zudem auf Netzengpässe stoßen. Deutschland und Frankreich begrüßen daher die jüngste Reform des Strommarktdesigns (EMD) der EU. Beide Länder sehen zudem dem bevorstehenden Netzwerkkodex mit Spannung entgegen, erklärten die Vertreter.

Daher wollen sie Hindernisse für das Flexibilisierungspotenzial beseitigen. „Die größte Herausforderung besteht darin, Marktbarrieren zu beseitigen und Anreize für Nachfrageflexibilität zu schaffen“, heißt es in der Vereinbarung. Hinzu komme die technologische Weiterentwicklung, um das erforderliche Maß an Cybersicherheit zu gewährleisten. Eine Weiterentwicklung der Terminmarktprodukte und -zölle und die Interoperabilität von Systemen soll mit standardisiertem Datenzugriff zwischen Akteuren neue Wertschöpfungsketten ermöglichen.

Gemeinsamer Aktionsplan zur Arbeit an der Flexibilität
  • Eine gemeinsame Studie soll das Potenzial von Flexibilität, insbesondere im Hinblick auf die Ermöglichung von Wettbewerbsfähigkeit, Preisen für Industrie und Verbraucher und die Vorteile für die Strommärkte und Netzstabilität ermitteln.
  • Um das Potenzial zu erschließen, sollen Anreize für den Markteintritt von flexibler Stromnachfrage geschaffen werden.
  • Beide Länder diskutieren, wie die Überwachung des Stromverbrauchs während der Nutzung gefördert werden kann. Für Marktsignale sollen verschiedene Optionen für differenzierte Markttarife analysiert werden. Diese müssen eine Balance finden zwischen der Förderung der Nachfragesteuerung über Preissignale und dem Schutz der Verbraucher vor übermäßigen Preisspitzen. Als Möglichkeiten werden angepasste Nutzungsentgelte in Spitzen- und Nebenzeiten diskutiert, mobile Spitzenangebote und abgesicherte Realpreise, Zeitpreisverträge oder Nutzungstarife.
  • Intelligente Messsysteme sollen unter Berücksichtigung der Probleme Interoperabilität, Festlegung gemeinsamer Standards und Protokolle, insbesondere für Daten einsatzfähig gemacht werden. Das muss vor allem im Verteilnetz geschehen, um auf flexible Verbraucher wie Ladepunkte von Elektrofahrzeugen oder Wärmepumpen reagieren zu können.
  • Frankreich und Deutschland wollen zudem Praktiken zur Erhöhung der Flexibilität auf der Stromproduktionsseite austauschen. Dabei stehen die Rechte und Pflichten der Erzeuger im Fokus, um einen sicheren Strombetrieb zu gewährleisten. Darüber hinaus werden sie sich über Speicherlösungen austauschen.
  • Fortschritte und bewährte Praktiken sollen während eines Stakeholderdialogs des Deutsch-Französischen Büros für Energiewende berichtet werden sowie im Rahmen des Pentalateralen Energieforums erneuerbare Energien.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 30.05.2024, 14:42 Uhr

Mehr zum Thema