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Enerige & Management > Stromspeicher - Zwei Millionen Solarstromspeicher am Netz
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STROMSPEICHER:
Zwei Millionen Solarstromspeicher am Netz
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) meldet den zweimillionsten Solarstromspeicher in Deutschland. Er fordert mehr Tempo bei der Verbesserung des Rechtsrahmens.
 
Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ist kürzlich in Deutschland der zweimillionste Solarstromspeicher in Betrieb genommen worden. Die Speicherkapazität aller stationären Batterien übertrifft damit erstmals 20 Millionen kWh. Diese Kapazität reiche aus, um rechnerisch den durchschnittlichen Tagesstrombedarf von zwei bis vier Millionen Zwei-Personen-Haushalten zu decken – abhängig vom Elektrifizierungsgrad.

Im Jahr 2024 wurden rund 600.000 neue Solarbatterien installiert. Allein im ersten Quartal 2025 kamen nach Schätzung des BSW über 1,7 Millionen kWh Speicherkapazität hinzu. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Verband veröffentlichte die Zahlen im Vorfeld der Energiemesse The smarter E Europe, die vom 7. bis 9. Mai in München mehr als 110.000 Fachbesucher erwartet.

Heimspeicher als Standard

Heimspeicher sind laut BSW-Solar inzwischen Standard bei neuen Solaranlagen auf Einfamilienhäusern. Zunehmend wachse jedoch auch die Nachfrage nach Großspeichern im Megawatt-Leistungsbereich. Diese Anlagen kommen verstärkt neben Wind- und Solarparks zum Einsatz und helfen, wetterbedingte Einspeiseschwankungen zu puffern. Neben der zeitversetzten Nutzung von Solar- und Windstrom können sie Netzengpässe reduzieren und so den Bedarf an Netzausbau verringern – vorausgesetzt, sie werden intelligent gesteuert.

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig betont die Bedeutung von Elektrizitätsspeichern für die Versorgungssicherheit: „Batteriespeicher leisten schon heute einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromsystems.“ Um den Hochlauf weiter zu beschleunigen, sei jedoch ein umfassender Abbau regulatorischer Hürden notwendig.

Konkrete BSW-Forderungen

Körnig fordert vor allem eine zügige baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern sowie klare wirtschaftliche Anreize. Den bislang geltenden gesetzlichen Rahmen hält er für nicht mehr zeitgemäß. Die spezifischen Funktionen von Batteriespeichern würden im aktuellen Energierecht sowie in den Anschlussbedingungen der Netzbetreiber und der Regulierung der Bundesnetzagentur kaum berücksichtigt.

Auch die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD haben laut dem Verband die Bedeutung von Stromspeichern erkannt. Im Anfang 2025 zusammen mit den Grünen verabschiedeten „Stromspitzengesetz“ wurde zwar ein flexibler Marktzugang für Speicher beschlossen, dessen konkrete Umsetzung steht jedoch noch aus. Der BSW drängt daher auf eine zeitnahe Anwendung dieses Gesetzes.

Zusätzlich fordert der Verband die Vereinfachung und Senkung von Anschlussbedingungen, Netzentgelten und Anschlusskosten, um einen netz- und systemdienlichen Ausbau der Speichertechnologien zu ermöglichen.
Langfristig müsste - laut Fraunhofer-Berechnungen zu Transformationsszenarien in der Studie „Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem“ - die Kapazität von Batteriespeichern inklusive mobiler Batterien dafür bis zum Jahr 2030 auf 100 bis 150 Millionen kWh anwachsen.

Heimspeicher sind bereits wirtschaftlich

Inzwischen gibt es Solarstrom-Speicher, die mehr Ertrag einbringen, als sie kosten. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Die Faustregel: Kostet ein Solarstromspeicher weniger als 600 bis 650 Euro/kWh Speicherkapazität, kann er wirtschaftlich sein. Auf dem Markt finden sich bereits Produkte, die unter diesem Betrag liegen. Die Garantie sollte dabei 15 Jahre betragen, raten die Fachleute.

Da sie den Gewinn der Photovoltaikanlage erhöhen, werden Batterien künftig integraler Bestandteil einer Solaranlage sein, erläuterte Andreas Schlumberger vom Solar Cluster. „Nutzt man zudem einen dynamischen Stromtarif, kann sich der finanzielle Überschuss sogar noch erhöhen“, erklärte er. PV-Anlagen auf dem Hausdach erzeugen klimaneutral Solarstrom und lohnen sich auch finanziell schon lange. Strom aus einer neuen Dachsolaranlage kostet mit 10 bis 13 Cent/kWh nur noch rund ein Drittel des Preises von Strom aus der Steckdose.

Wer seinen eigenen Solarstrom verbraucht, spart also einen zweistelligen Centbetrag pro Kilowattstunde. Batteriespeicher tragen dazu bei, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Dies ist vor allem deshalb interessant, da die andere Einnahmequelle, die Einspeisevergütung, für neue Anlagen nur noch knapp 8 Cent/kWh beträgt und zumeist nicht kostendeckend ist.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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