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Enerige & Management > Photovoltaik - Zu wenig Speicher für Solarenergie in Norddeutschland
Quelle: Fotolia / Sallenbuscher
PHOTOVOLTAIK:
Zu wenig Speicher für Solarenergie in Norddeutschland
In Niedersachsen und Bremen wurden im ersten Halbjahr 2024 rund 820 MW an Photovoltaik-Leistung neu errichtet. Dafür fehlen Speicher, so der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE).
 
Bei Windenergieanlagen hat Norddeutschland die Nase vorn. Niedersachsen zählt zu den Bundesländern mit den meisten Anlagen und Bremen hat sein Soll beim Windkraftausbau bereits erfüllt. Nachziehen müssen die beiden Bundesländer nun beim Ausbau von Solarstromanlagen, wie der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) feststellt. Laut den aktuellen Zahlen des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur sind allerdings schon etliche Solarenergieanlagen im ersten Halbjahr 2024 in beiden Ländern dazugekommen.

Niedersachsen mit 800 MW Zubau im ersten Halbjahr 2024

Im ersten Halbjahr 2024 stieg die Solarleistung um insgesamt etwa 800 MW an. In Niedersachsen wurden zu 77 Prozent PV-Module auf Hausdächern, an Gebäuden und Fassaden errichtet und zu 18 Prozent in Freiflächenanlagen. Um das selbstgesteckte Ziel von 65.000 MW Solarleistung bis 2035 im Land zu erreichen, müssten jährlich circa 4.750 MW installiert werden.

Derzeit beträgt die installierte Leistung in Niedersachsen etwa 8.000 MW, was laut LEE bedeutet, dass bis 2035 noch rund 57.000 MW hinzukommen müssen. Balkonkraftwerke, obwohl zahlreich, steuerten nur 3,6 Prozent bei, während überdachte Großparkplätze weniger als 2 Prozent zum Zubau beitrugen.
 
Verzögerungen bei Solarparks
 
LEE-Solarexpertin Mona von Baumbach erklärte: „Der nennenswerte Ausbau der Solarparks hat noch nicht begonnen.“ Aufgrund der Gesetzesänderungen auf Landes- und Bundesebene sei es zu erheblichen Verzögerungen gekommen, da den Gemeinden empfohlen wurde, zunächst Potenzialanalysen durchzuführen.

„Dadurch befinden sich viele Projekte nach wie vor in der Planung“, sagte von Baumbach. Der zaghafte Zubau von 144 MW im ersten Halbjahr spiegele das wider. Wichtig sei, Speichermöglichkeiten direkt mitzuplanen, es sei denn, der Strom werde beispielsweise durch Wirtschaftsbetriebe sofort selbst verbraucht.
 
Gemeinsame Einspeisepunkte für Wind und Solar nutzen
 
Bärbel Heidebroek, LEE-Vorsitzende und Vizepräsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), ordnete die Entwicklung aus bundesweiter Perspektive ein: „Wir stehen nicht nur in Niedersachsen und Bremen, sondern bundesweit vor der Herausforderung, dass wir den Zubau von Solarenergie im Zusammenspiel mit Windenergie und Speichermöglichkeiten denken müssen.“ Wichtig sei zudem, dass Wind- und Solarparks gemeinsame Netzverknüpfungspunkte nutzen.

„Zum anderen sollte immer auch eine Speichermöglichkeit gebaut werden“, mahnte auch Heidebroek. Dies könne durch Elektrolyseure geschehen, die speicherbaren grünen Wasserstoff herstellen, oder durch Batteriespeicher, die den überschüssigen Strom zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgeben. „Aus unserer Sicht sollte das systemdienliche Verhalten der Anlagen viel stärker berücksichtigt werden“, sagte die BEE-Vertreterin. Eine Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeige, dass Strom aus Photovoltaikanlagen in Kombination mit Batteriespeichern inzwischen günstiger ist als Strom aus konventionellen Kraftwerken.

Bremen mit 18 MW mehr Solarstromanlagen im ersten Halbjahr 2024

Die Enquetekommission „Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“ hat ehrgeizige Ziele für den Solarausbau festgelegt. Bis 2030 soll die Solarleistung auf 500 MW und bis 2038 auf 1000 MW erhöht werden. Bisher wurden in Bremen etwa 119 MW installiert, wobei der Solarpark auf den Dächern des Mercedes-Benz-Logistiklagers allein acht Prozent der Leistung liefert.

Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete Bremen einen Zubau von knapp 18 MW. Auch hier dominieren Photovoltaikanlagen auf Hausdächern, an Gebäuden und Fassaden mit 91 Prozent, während Balkonkraftwerke laut Marktstammdatenregister einen Anteil von 7 Prozent ausmachen. Der LEE bedauert, dass keine Anlagen über Großparkplätzen oder als Freiflächenanlagen errichtet wurden.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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