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Quelle: Dena
STUDIEN:
Wohnen muss klimafreundlich und bezahlbar werden
Eine Studie der Deutschen Energieagentur (Dena) nennt Maßnahmen, um die Energiewende im Gebäudebereich sozial verträglich zu gestalten. Mieter und Eigentümer benötigten Unterstützung.
 
Die Bundesregierung muss binnen zwei Jahren die novellierte europäische Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) umsetzen. Sie sei „ein wichtiger Baustein der europäischen Klimapolitik“, wie sie in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion schreibt. Der europäische Gebäudesektor verursacht 36 Prozent der energiebezogenen Treibhausgasemissionen und 40 Prozent des Energieverbrauchs der EU. Für die Klimaschutzziele muss daher europaweit in eine nachhaltige Bauwirtschaft, Energieunabhängigkeit und langfristig stabile Energiekosten investiert werden.

Vor diesem Hintergrund mahnt die Deutsche Energieagentur (Dena) in einer Studie vom 29. Juli an, die Gebäude-Energiewende sozial gerecht zu gestalten. Bereits heute würden gering verdienende Haushalte 40 Prozent ihres Einkommens für die Wohnkosten ausgeben. Vielfach seien sie auf Heizkostenzuschüsse und Wohngeld angewiesen, die die kommunalen Haushalte belasten. Daher müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass der Klimaschutz im Gebäudebereich nicht zur Verschärfung dieser Situation beitrage.

Steigende Kosten fürs Wohnen

Die Wohn- und Heizkosten in Deutschland steigen kontinuierlich, auch durch Sanierungsmaßnahmen und die CO2-Bepreisung auf fossile Brennstoffe, so die Studie. Allerdings sind die Bürgerinnen und Bürger davon unterschiedlich stark betroffen. Laut den analysierten Daten ist der Anteil der Haushalte, die ihre Wohnung nicht ausreichend beheizen können, von 3,3 Prozent im Jahr 2021 auf 8,2 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen.

Der Bericht „Soziale Aspekte der Gebäude-Energiewende“ wurde im Rahmen des Dena-Projekts „Gebäudeforum klimaneutral“ in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut erstellt. In ihrem Bericht beleuchtet die Dena, wie Klimapolitik und soziale Fragen im Gebäudesektor zusammenhängen. Anhand zahlreicher Daten wird gezeigt, wie Wohn- und Heizkosten verteilt sind, wie die Eigentumsverhältnisse aussehen und wo in energieeffiziente Gebäude investiert wird.

Auch mittlere Einkommen besonders belastet

Corinna Enders, Vorsitzende der Dena-Geschäftsführung, resümierte: „Ohne eine sozial gerechte Ausgestaltung der Energiewende im Gebäudebereich wird es dem Großprojekt an Akzeptanz und Unterstützung fehlen.“ Rund 3 Millionen der 43 Millionen Haushalte in Deutschland sind durch ihre Wärmeenergieausgaben besonders belastet. Sie leben in einer Wohnung mit einem Energieverbrauch von mehr als 180 kWh/Quadratmeter, müssen einen hohen Anteil ihrer Gesamtausgaben für Wärme aufwenden und sind in der unteren Einkommenshälfte angesiedelt. Sogar jeder siebte Haushalt in mittleren Einkommensschichten gehört laut Studie zu dieser Gruppe.
 
Wohnkostenbelastung nach Haushaltseinkommen
(zur Vollansicht bitte auf das Bild klicken)
Quelle: Öko-Institut

Laut dem Bericht verwenden Haushalte mit niedrigem Einkommen einen signifikant höheren Anteil ihres Einkommens für Wohnkosten und Wärmeenergie im Vergleich zu wohlhabenderen Haushalten. Diese Belastung betrifft sowohl Mietende als auch Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnungen und Häusern. Im Durchschnitt geben Haushalte mit niedrigem Einkommen etwa 32 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten aus, im Vergleich zu etwa 14 Prozent bei Haushalten mit hohem Einkommen.

Da die Kosten für das Heizen in den kommenden Jahren stetig steigen, auch wegen der CO2-Bepreisung auf Öl und Erdgas, lohne sich eine Sanierung von Gebäudehüllen und der Wechsel zum Heizen mit erneuerbaren Energien umso mehr, je früher sie umgesetzt werden. Menschen mit geringem oder keinem Einkommen bekamen 2023 in Deutschland insgesamt 20,4 Milliarden Euro Unterstützung für Energie- und Wohnausgaben. Daher sei es auch für den Staatshaushalt effektiv, Effizienzsteigerungen bei Gebäuden oder andere Einsparmaßnahmen zu unterstützen, rechnet die Studie vor.

Der 43-seitige Bericht „Soziale Aspekte der Gebäude-Energiewende − Herausforderungen und Möglichkeiten“  steht auf der Internetseite der Dena zum Download bereit. 
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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