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Enerige & Management > Studien - Weltenergierat legt Deutschlandbericht vor
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
STUDIEN:
Weltenergierat legt Deutschlandbericht vor
Der Weltenergierat Deutschland hat seine Jahrespublikation „Energie für Deutschland 2024“ vorgelegt. Darin benennt er Herausforderungen und Ideen für den Fortschritt der Energiewende.
 
Der Weltenergierat Deutschland e.V. ist eine Vereinigung von Unternehmen der Energiewirtschaft, Verbänden, wissenschaftlichen Institutionen sowie Einzelpersonen. Er hat am 10. Juli seinen Jahresbericht „Energie für Deutschland 2024“ vorgelegt. Darin wird sowohl der Stand der Energiewende in der Bundesrepublik als auch weltweit beleuchtet.

Ein Schwerpunktkapitel des diesjährigen Berichts sind der Stand und die Aussichten der Offshore-Windkraft. Diese habe deutliche Wachstumsperspektiven für Anlagenbauer, Ausrüster, Energieversorger und Kunden. Dazu müsse aber von Politik und Wirtschaft einiges geleistet werden. So sollten bei der Infrastrukturplanung und dem notwendigen Regulierungsrahmen in Europa eng zusammengearbeitet werden und die Potenziale eines europäischen Energiebinnenmarktes synergetisch genutzt werden, rät der Report.

Bei der Online-Vorstellung des Jahresberichts unterstrich Mitautorin Lara Schech, dass Europas Industrie durch asiatische, insbesondere chinesische Anbieter immer stärker herausgefordert wird. „64 Prozent der globalen Windenergielieferkette von Rohstoffen bis Bauteilen sind inzwischen in China verortet“, sagte die Projektleiterin Portfolioentwicklung Offshore Wind bei Energie Baden-Württemberg (EnBW).

Windkraft Offshore mit großen Herausforderungen

„Die neue europäische Führung in Kommission, Parlament und Rat hat die Verantwortung, die beschlossene Transformation in den kommenden Jahren nun auch wirtschaftlich zu einem Erfolg zu machen, damit sie nachhaltig Akzeptanz gewinnt – in Europa und weltweit“, sagte Schech. Der Weltenergierat werde diesen Prozess weiter begleiten und auf die Vorteile einer engeren Kooperation hinweisen. So könnten Stromanbindungen von Offshore-Windkraft zugleich die europäischen Nachbarn besser verbinden, wenn es Regelungen zur Kostenteilung gibt. 
Der Weltenergierat fordert, EU-weit vergleichbare Ausschreibungsdesigns zu entwerfen und sie nicht länger nur auf niedrigste Preise zu fokussieren. Wegen steigender Rohstoff- und Finanzierungskosten würden zu viele Projekte trotz Zuschlags nicht realisiert. Damit aber geriete die Erreichung der Energiewende- und Klimaschutzziele in Gefahr. Wegen der immer größeren Anlagen benötigten Offshore-Wind-Projekte sehr lange Vorlauf- und Projektlebenszeiten. Daher seien ihre Business Cases besonders anfällig für veränderte Kostenentwicklungen, beispielsweise aufgrund von Krisen.

Auch die allgemeinen Inflationstendenzen und damit einhergehenden Kostensteigerungen trafen die Offshore-Wind-Branche in den letzten Jahren überproportional. „So stiegen die Turbinenkosten wegen der Rohstoffpreise zwischen 2021 und 2022 um 38 Prozent“, so der Bericht. Diese Steigerungen schlagen dann auf die Stromgestehungskosten durch, was bei Verträgen ohne Indexierung zur Unwirtschaftlichkeit führt.
 
Internationale Pläne für den Offshore-Windkraft-Ausbau -
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Quelle: Weltenergierat

Politische Forderungen

Als politische hilfreiche Rahmenbedingungen fordert der Weltenergierat daher Anpassungen im Auktionsdesign, die Inflationsausgleichsmechanismen enthalten, negative Gebotskomponenten wenigstens deckeln und faire, rechtssichere und transparente qualitative Kriterien wie eine Wertschöpfung in Europa beinhalten. Für die nötige Infrastruktur müsse die Hafenstrategie der Bundesregierung schnellstens umgesetzt und finanziert werden. Werften müssten in die Lage versetzt werden, die benötigten Schiffe zu bauen.

In weiteren Kapiteln gibt der Bericht einen Überblick über die globale Energieerzeugung. Für Deutschland wird die nationale Kraftwerksstrategie beleuchtet und der Strommarkt der Zukunft mit der Plattform Klimaneutrales Stromsystem resümiert. Außerdem geht es um den Wärmemarkt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und die Möglichkeiten und Grenzen der Treibhausgasminderungsquote.

Der Bericht „Energie für Deutschland 2024“ des Weltenergierats  steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Mittwoch, 10.07.2024, 15:17 Uhr

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