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Enerige & Management > Veranstaltung - Wasserstoffwirtschaft fordert mehr politischen Pragmatismus
H2 Forum 2025 in Berlin. Quelle: E&M / Susanne Harmsen
VERANSTALTUNG:
Wasserstoffwirtschaft fordert mehr politischen Pragmatismus
Auf dem jährlichen H2-Forum in Berlin diskutierten Branchenvertreter Hemmnisse beim Hochlauf der Wasserstoffversorgung. Sie erhoffen sich künftig mehr Pragmatismus von der Politik.
 
Die Wasserstoffwirtschaft kommt noch nicht so recht in Schwung, obwohl sie unabdingbar für die Klimaschutzziele ist, so das Resümee des ersten Konferenztages im H2-Forum in Berlin. Noch seien alle Entwicklungen im Sektor zu 70 Prozent von politischen Vorgaben getrieben, stellten die Teilnehmer fest. Private Investitionen machten nur 18 Prozent aus. Die politischen Vorgaben aber seien teilweise widersprüchlich und restriktiv.

Jorgo Chatzimarkakis, CEO des Branchenverbandes Hydrogen Europe, lobte die scheidende deutsche Regierung für die Einkaufsinitiative H2Global und die Festlegung des Wasserstoffkernnetzes. Zugleich kritisierte er die Ampelkoalition scharf für die Festlegung auf Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen. „Für den Hochlauf muss es egal sein, woher der Wasserstoff stammt, wir brauchen erst einmal relevante Mengen“, sagte er. Dafür erhofft er sich von der kommenden Bundesregierung mehr Pragmatismus, um auch Erdgas als Quelle zu erschließen, sagte Chatzimarkakis.

Mehr Engagement der Wirtschaft nötig

Er sparte auch nicht mit Kritik an den Mitgliedern seines Verbandes. So verstehe er nicht, warum sich Schwerlasttransporteure auf Elektroantriebe verpflichteten, deren Batterien zu schwer seien. Stattdessen sollten sie mit vereinten Kräften dafür kämpfen, erneuerbare Gase wie Wasserstoff technisch und politisch als Kraftstoffe durchzusetzen. Das gelte auch für den Schiffsverkehr, unterstützte ihn Franziska Weiss, Vice President Market & Business Development Europe von Siemens Energy. Dieser sei weltweit immerhin für drei Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich und könnte mit heutigen Technologien schnell auf Wasserstoff oder Derivate umrüsten.
  Willemien Terpstra, CEO der Gasunie, forderte eine bessere Verknüpfung der Energieformen. So sollte mehr überschüssiger Strom zur Wasserstoffproduktion genutzt werden und statt neuer teurer Stromleitungen das vorhandene Gasnetz für Wasserstoff umgewidmet werden. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass im Jahr 2030 Fortschritte im Wasserstoffhochlauf erkennbar sein würden, sowohl im Leitungstransport als auch in Kavernen-Speicherprojekten, die derzeit in Deutschland und den Niederlanden in der Erprobung seien.

Deutsche Beiträge

Für das Bundeswirtschaftsministerium nahm der stellvertretende Direktor für den Wasserstoffhochlauf an der Diskussion teil. Axel Bree unterstrich die erreichten Fortschritte mit dem Wasserstoffkernnetz und die Entschlossenheit, eine Indutrieabwanderung wegen Klimaschutzvorgaben zu verhindern. Es müssten zudem wenigstens europaweit noch verlässliche Standards und Zertifikate für erneuerbaren Wasserstoff entwickelt werden.
  
Stand des Wasserstoffhochlaufs zwischen Ambition und Umsetzung
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: H2Global

Zuvor hatte Timo Bollerhey, CEO der Einkaufsinitiative H2Global, über Maßnahmen zur Beschleunigung von Wasserstoffprojekten gesprochen. Er nannte als aktuelle Hemmnisse, dass weder sicher verfügbare Mengen an Wasserstoff noch zuverlässige Abnehmer existierten. Dadurch könne sich auch kein Markt mit Preisen bilden. Dies mache es für die Industrie unmöglich, Produktionsstandorte auf Wasserstoff umzurüsten.

Die Auktionen seiner Initiative hätten nun erste Lieferverträge gebracht, erläuterte Bollerhey. In diesen garantiere der deutsche Staat die Preise. Mit dem Hochlauf würde er sich allmählich aus dem Markt zurückziehen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 04.03.2025, 12:25 Uhr

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