VERANSTALTUNG:
Wasserstoffhochlauf braucht mehr Investitionen
Auf einem Kongress in Berlin loben Branchenvertreter, dass der Wasserstoffhochlauf Fahrt aufnimmt. Zugleich fehle genug Sicherheit, um die nötigen Investitionen jetzt zu starten.
In Berlin findet am 17. und 18. Oktober ein Kongress mit dem Titel „Megatrend Wasserstoff“ statt. Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoffverbandes
(DWV), bezeichnete dort grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien als „Schlüssel zur nachhaltigen Transformation unserer
Wirtschaft und Gesellschaft sowie einer gesicherten erneuerbaren Energieversorgung“. Allerdings fehle es noch an einigen notwendigen
Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoff-Marktwirtschaft, sagte er. Sein Verband fordert einen Wasserstoff-Zukunftsfonds
von 100 Milliarden Euro über die nächsten sieben Jahre.
Die BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae regte an, einen Bund-Länder-Gipfel zur Finanzierung der Maßnahmen für die Energiewende abzuhalten. „Wir müssen Mengen, Zeit und Geld miteinander in Übereinstimmung bringen“, sagte sie. Mitte der 2030er Jahre soll laut Prognosen in Europa Wasserstoff preiswerter als Erdgas werden, das liege aber auch an den steigenden CO2-Kosten. Dabei werde Erdgas anderswo in der Welt weiter billiger sein. „Daher muss man verhindern, dass die Industrie dorthin abwandert, statt sich hier zu wandeln“, mahnte Andreae die deutsche und EU-Politik.
Grüner Wasserstoff gleichauf mit blauem
Es gebe keinen Beweis, dass blauer Wasserstoff (aus Erdgas bei Abscheidung des Klimagases CO2) schneller kommen werde als grüner, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Sie verwies dabei auf die abgesagte Pipeline aus Norwegen und verzögerte Projekte aus Dänemark und den Niederlanden. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) habe schon früh darauf verwiesen, dass die Energiewende auch Moleküle benötigt und nicht nur Strom. Zuerst solle man vorhandenen Anlagen für erneuerbare Gase den Weiterbetrieb ermöglichen. Biomasseanlagen könnten flexibilisiert Strom erzeugen als Back-up für Windkraft und Photovoltaik und die Wärmewende ermöglichen, warb sie.
Dafür müsse aber nach der Erzeugung und dem Wasserstoffkernnetz schnell auch die Speicherfrage geklärt werden, mahnte Peter. Bei der Ansiedlung der nun zu errichtenden Elektrolyseure müsse auf ihre System- und Marktdienlichkeit geachtet werden. Längere Fristen für fossile Brennstoffe seien keine Lösung, reagierte Peter auf Wünsche der Industrie. Sie verzögerten nur die notwendigen Umstellungen und würden ein Wettbewerbsnachteil, weil sich global die erneuerbaren Technologien durchsetzen.
Nach dem Kernnetz auch andere Kunden anschließen
Für Eon Hydrogen sprach auf dem Kongress die Vizepräsidentin für Märkte, Monika Falk. Sie erwartet eine Zertifizierung für grünen Wasserstoff noch in diesem Jahr, wie sie die EU soeben zugelassen hat. Zudem würden bald die Bagger für das H2-Kernnetz rollen. Daran würden aber nur etwa 27 Prozent der Kunden angeschlossen, die etwa die Hälfte des Bedarfs an Wasserstoff abnehmen. „Wir müssen auch an die übrigen denken, kleinere mit Containern beliefern und für andere einen Netzanschluss ermöglichen“, sagte Falk.
Im Rahmen der IPCEI (Important Projects of Common Interest der EU) würden nun
fünf Unternehmen ihre Produktionsprozesse mithilfe von Wasserstoff dekarbonisieren, was durch Klimaschutzvereinbarungen aus dieser Woche gefördert wird. Es stünden aktuell für solche Investitionen 3 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung. Diese sollten möglichst direkt in Deutschland eingesetzt werden, sagte der Energiepolitiker Andreas Rimkus (SPD). Der Skandal um falsch etikettiertes Pflanzenöl und Betrug bei Klimagasreduktionen in der Volksrepublik China habe gezeigt, dass man für die Dekarbonisierung am besten auf verlässliche Partner in Europa setzt.
Sein Kollege Oliver Grundmann von der Unionsfraktion im Bundestag stimmte ihm zu. Beide appellierten, die durch die Betrügereien geschädigten Unternehmen in Deutschland jetzt nicht insolvent gehen zu lassen, wie die Landwärme. Der Wasserstoffhochlauf werde auch durch die Furcht vor solchen Unwägbarkeiten im Markt aufgehalten. Bei unsicherer Entwicklung beispielsweise von CO2-Preisen bekämen Projekte keine Kredite von den Banken. Hier wolle die Bundesregierung noch im ersten Halbjahr 2025 Maßnahmen ergreifen, versprach Rimkus.
Die BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae regte an, einen Bund-Länder-Gipfel zur Finanzierung der Maßnahmen für die Energiewende abzuhalten. „Wir müssen Mengen, Zeit und Geld miteinander in Übereinstimmung bringen“, sagte sie. Mitte der 2030er Jahre soll laut Prognosen in Europa Wasserstoff preiswerter als Erdgas werden, das liege aber auch an den steigenden CO2-Kosten. Dabei werde Erdgas anderswo in der Welt weiter billiger sein. „Daher muss man verhindern, dass die Industrie dorthin abwandert, statt sich hier zu wandeln“, mahnte Andreae die deutsche und EU-Politik.
Grüner Wasserstoff gleichauf mit blauem
Es gebe keinen Beweis, dass blauer Wasserstoff (aus Erdgas bei Abscheidung des Klimagases CO2) schneller kommen werde als grüner, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Sie verwies dabei auf die abgesagte Pipeline aus Norwegen und verzögerte Projekte aus Dänemark und den Niederlanden. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) habe schon früh darauf verwiesen, dass die Energiewende auch Moleküle benötigt und nicht nur Strom. Zuerst solle man vorhandenen Anlagen für erneuerbare Gase den Weiterbetrieb ermöglichen. Biomasseanlagen könnten flexibilisiert Strom erzeugen als Back-up für Windkraft und Photovoltaik und die Wärmewende ermöglichen, warb sie.
Dafür müsse aber nach der Erzeugung und dem Wasserstoffkernnetz schnell auch die Speicherfrage geklärt werden, mahnte Peter. Bei der Ansiedlung der nun zu errichtenden Elektrolyseure müsse auf ihre System- und Marktdienlichkeit geachtet werden. Längere Fristen für fossile Brennstoffe seien keine Lösung, reagierte Peter auf Wünsche der Industrie. Sie verzögerten nur die notwendigen Umstellungen und würden ein Wettbewerbsnachteil, weil sich global die erneuerbaren Technologien durchsetzen.
Nach dem Kernnetz auch andere Kunden anschließen
Für Eon Hydrogen sprach auf dem Kongress die Vizepräsidentin für Märkte, Monika Falk. Sie erwartet eine Zertifizierung für grünen Wasserstoff noch in diesem Jahr, wie sie die EU soeben zugelassen hat. Zudem würden bald die Bagger für das H2-Kernnetz rollen. Daran würden aber nur etwa 27 Prozent der Kunden angeschlossen, die etwa die Hälfte des Bedarfs an Wasserstoff abnehmen. „Wir müssen auch an die übrigen denken, kleinere mit Containern beliefern und für andere einen Netzanschluss ermöglichen“, sagte Falk.
Im Rahmen der IPCEI (Important Projects of Common Interest der EU) würden nun
fünf Unternehmen ihre Produktionsprozesse mithilfe von Wasserstoff dekarbonisieren, was durch Klimaschutzvereinbarungen aus dieser Woche gefördert wird. Es stünden aktuell für solche Investitionen 3 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung. Diese sollten möglichst direkt in Deutschland eingesetzt werden, sagte der Energiepolitiker Andreas Rimkus (SPD). Der Skandal um falsch etikettiertes Pflanzenöl und Betrug bei Klimagasreduktionen in der Volksrepublik China habe gezeigt, dass man für die Dekarbonisierung am besten auf verlässliche Partner in Europa setzt.
Sein Kollege Oliver Grundmann von der Unionsfraktion im Bundestag stimmte ihm zu. Beide appellierten, die durch die Betrügereien geschädigten Unternehmen in Deutschland jetzt nicht insolvent gehen zu lassen, wie die Landwärme. Der Wasserstoffhochlauf werde auch durch die Furcht vor solchen Unwägbarkeiten im Markt aufgehalten. Bei unsicherer Entwicklung beispielsweise von CO2-Preisen bekämen Projekte keine Kredite von den Banken. Hier wolle die Bundesregierung noch im ersten Halbjahr 2025 Maßnahmen ergreifen, versprach Rimkus.
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Donnerstag, 17.10.2024, 17:29 Uhr
Donnerstag, 17.10.2024, 17:29 Uhr
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