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Enerige & Management > Klimaschutz - Wähler vermissen Energiewendeplan in Sachsen
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KLIMASCHUTZ:
Wähler vermissen Energiewendeplan in Sachsen
Laut einer Umfrage zur Energiewende in Sachsen zweifelt fast die Hälfte der sächsischen Bevölkerung (45 Prozent) an einem klaren Plan der Staatsregierung für die Energieversorgung.
 
Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) zeigt, dass fast die Hälfte der sächsischen Bevölkerung an einem klaren Plan der Staatsregierung zweifelt. Gleichzeitig fordern 69 Prozent der Befragten einen parteiübergreifenden Konsens zur Umstellung auf erneuerbare Energien. Die Ergebnisse verdeutlichen laut IKND den dringenden Handlungsbedarf für die nächste sächsische Staatsregierung.

Das Meinungsforschungsunternehmen Insa Consulere hat im Auftrag der Initiative vom 1. bis 8. Juli 2024 insgesamt 1.000 Personen aus Sachsen ab 18 Jahren befragt. Laut den Ergebnissen zweifeln 45 Prozent der Befragten an einem klaren Plan der Staatsregierung für die Energieversorgung in den nächsten zehn Jahren. Besonders skeptisch sind 14 Prozent, eher skeptisch 31 Prozent. Fast jeder Fünfte antwortet mit „weiß nicht”.

Parteiübergreifende Energiepolitik gewünscht

Ein deutliches Signal der repräsentativen Umfrage ist, dass sieben von zehn Befragten einen parteiübergreifenden Konsens zur Umstellung von fossilen zu erneuerbaren Energien in Sachsen fordern. Dieser Wunsch wird von Wählerinnen und Wählern aller politischen Parteien unterstützt: Die Grünen (94 Prozent), BSW (80 Prozent), CDU (78 Prozent), Die Linke (78 Prozent), SPD (74 Prozent), FDP (63 Prozent) und AfD (57 Prozent). Der „Sachsen-Kompass“ zeigt, dass die Mehrheit der sächsischen Bevölkerung erneuerbare Energien befürwortet, wie die Sächsische Zeitung kürzlich berichtete.

„Diese Zahlen sind ein deutlicher Handlungsauftrag an die nächste sächsische Staatsregierung“, betonte IKND-Geschäftsführerin Carolin Friedemann. „Die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen erwarten eine klare und parteiübergreifende Strategie zur Umsetzung der Energiewende und Sicherung der sächsischen Energieversorgung“, sagte sie. Die Befragten sehen vor allem die sächsische Staatsregierung (35 Prozent) und den Sächsischen Landtag (27 Prozent) in der Verantwortung, die Ziele des sächsischen Energie- und Klimaprogramms zu erreichen. An zweiter Stelle wird mit einem knappen Drittel (32 Prozent) die Bundesregierung genannt.

Energiewende in privaten Haushalten

Trotz der Skepsis gegenüber der Regierungsstrategie zeigt sich eine hohe Bereitschaft zur privaten Beteiligung an der Energiewende: Fast jeder dritte Sachse würde eine Dachsolaranlage installieren (30 Prozent), wenn die Finanzierung gesichert wäre. Für Solaranlagen auf dem Balkon zeigen 20 Prozent Interesse. Auch Investitionen in die energetische Sanierung sind beliebt: Dämmung von Dach und Fassade (22 Prozent) sowie Wärmepumpen (17 Prozent) werden bevorzugt. Nur sehr wenige erwägen noch die Anschaffung einer Öl- (3 Prozent) oder Gasheizung (6 Prozent).

„Ein kritischer Aspekt ist die Finanzierung in Privathaushalten und genau hier sehen wir einen eindeutigen Auftrag an die künftige Sächsische Staatsregierung“, sagte Markus Schlimbach, Vorsitzender des DGB Bezirk Sachsen. „Wer die Energiewende wirklich will, muss dafür sorgen, dass auch Haushalte mit kleinerem und mittlerem Einkommen die Kosten stemmen können“, appellierte er.
 
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Quelle: Insa Consulere

Unterschätzte Zustimmung für Windenergie

Bemerkenswert sei die Diskrepanz zwischen der tatsächlichen und der wahrgenommenen Akzeptanz von Windenergie: Die Mehrheit derjenigen, die Windenergieanlagen in ihrem direkten Wohnumfeld haben, befürworten diese (59 Prozent). Nur 31 Prozent lehnen diese ab. Jedoch schätzt jeder zweite (49 Prozent) die Stimmung im eigenen Umfeld als ablehnend gegenüber Windenergieanlagen ein, obwohl die tatsächliche Akzeptanz höher ist.

„Um die Ziele der Energiewende und insbesondere die geplanten Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff in der Region zu realisieren, bedarf es des konsequenten Ausbaus erneuerbarer Energien, insbesondere der Windkraft“, betonte Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland. „Die Ergebnisse zeigen, dass auch in Sachsen dafür eine Akzeptanz in der Bevölkerung besteht.“ Es sei wichtig, diese positive Einstellung stärker zu berücksichtigen und zu kommunizieren, mahnte er.

Die Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) ist eine gemeinnützige Organisation, die einen Beitrag dazu leisten will, dass Deutschland klimaneutral wird. Finanziert wird die IKND von der European Climate Foundation.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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