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Enerige & Management > Photovoltaik - Vorabförderung für Solaranlagen spart Fördermittel
Quelle: Pixabay / congerdesign
PHOTOVOLTAIK:
Vorabförderung für Solaranlagen spart Fördermittel
Das ZEW Mannheim rät zur Vorabförderung von PV-Anlagen, da diese effizienter sei als Einspeisevergütungen. Auch der Mieterstrom scheitert dem Institut zuolge oft an Bürokratie.
 
Ob sich Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohngebäuden für die Installation einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) entscheiden, hängt maßgeblich davon ab, ob sich die Investition für sie rechnet. Eine Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim kommt nun zu dem Ergebnis, dass Vorabsubventionen für PV-Anlagen kosteneffizienter wirken als nachgelagerte Einspeisevergütungen. Das gelte sowohl für Eigenheimbesitzer als auch für Vermieterinnen und Vermieter. Angesichts sinkender Einspeisevergütungen müsse die Förderung umgestellt werden, so das ZEW.

Laut Prof. Sebastian Rausch, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Klimaökonomik“, unterschätzen Immobilienbesitzer systematisch den wirtschaftlichen Nutzen der PV-Anlagen. „Wären die Investitionskosten vorab gefördert worden, hätte mehr als ein Drittel der als Einspeisevergütung ausgegebenen Fördersumme eingespart werden können“, sagt Rausch. Die Analyse stützt sich auf ein ökonometrisches Modell, das Investitionsentscheidungen und deren zeitlichen Verlauf mit Daten aus dem deutschen Marktstammdatenregister für PV-Anlagen zwischen 2012 und 2021 abbildet. Berücksichtigt wurden unter anderem Investitionskosten, Strompreise und garantierte Einspeisetarife.

Einspeisevergütung sinkt und hemmt PV-Zubau

Aktuell basiert das deutsche Fördersystem auf einer Einspeisevergütung über 20 Jahre. Diese garantiert einen festen Preis für den ins Netz eingespeisten Solarstrom. Allerdings bewerten Haushalte laut ZEW die heutigen, abgezinsten Erträge deutlich zu niedrig: Bezogen auf einen zukünftigen Wert von einem Euro seien sie nur bereit, rund 67 Cent zu investieren. Die Konsequenz sei eine geringere Investitionsbereitschaft.

Besonders stark betroffen seien Vermieterinnen und Vermieter. Sie schrecken laut Studie nicht nur wegen der gleichen Fehleinschätzung wie Eigenheimbesitzende vor der Investition zurück, sondern auch wegen des hohen bürokratischen Aufwands. Die Verwaltungskosten im Mieterstromsegment würden etwa 22 Prozent der gesamten Investitionskosten ausmachen. Dies sei ein wesentlicher Hemmschuh für die Verbreitung von PV-Anlagen in Mehrparteienhäusern. „Damit Vermieterinnen und Vermieter stärker in Solarstrom investieren, muss das Mieterstromprogramm entbürokratisiert werden“, heißt es in dem ZEW-Papier. Dies könne zugleich Kosten einsparen.
 
Entwicklung der Kosten und Refinanzierung einer PV-Anlage 2012 bis 2023 -
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Quelle: ZEW

Mieter fürchten Bürokratie

Das ZEW verweist darauf, dass derzeit rund 52 Prozent der Haushalte in Deutschland zur Miete wohnen. Unter der Annahme gleicher Anreize wie für Eigenheime könnte sich die Zahl der potenziellen PV-Nutzenden mehr als verdoppeln. Dies würde nicht nur die Photovoltaik in die Breite tragen, sondern auch die Gesamtkosten für Förderprogramme senken.

Neben der Umstellung auf Vorabförderungen empfiehlt das ZEW, die Erkenntnisse aus der Solarstromförderung auch auf andere Technologien zu übertragen. Rausch nennt hier etwa Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen, die ebenfalls zentrale Bausteine der Energiewende seien. Subventionen für private Investitionen in diese Technologien sollten möglichst als Einmalzuschüsse ausgestaltet sein, nicht als langlaufende Rückzahlungen. Nur so könne die öffentliche Hand effizient wirtschaften und gleichzeitig private Investitionen mobilisieren.

Auch wenn viele Länder mittlerweile auf Ausschreibungen oder andere marktorientierte Fördermodelle setzen, lassen sich laut ZEW aus der deutschen Erfahrung mit langfristigen Einspeisevergütungen wichtige Lehren ziehen. Diese könnten genutzt werden, um neue Förderprogramme besser auszurichten – sowohl in Deutschland als auch international.

Die ZEW-Studie zur Subvention von privatem Solarstrom  steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 10.06.2025, 11:15 Uhr

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