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Enerige & Management > Stromnetz - VIK vermisst Planungssicherheit beim Netzentgeltzuschuss
Quelle: Shutterstock / peopleandmore
STROMNETZ:
VIK vermisst Planungssicherheit beim Netzentgeltzuschuss
Der Industrieverband VIK bewertet den geplanten Netzentgeltzuschuss des Bundeswirtschaftsministeriums positiv, fordert aber reine längere Laufzeit und gezieltere Entlastungen.
 
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) begrüßt den im Referentenentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) vorgesehenen Netzentgeltzuschuss für das Jahr 2026. Geplant sind nach Angaben des Ministeriums 6,5 Milliarden Euro zur Senkung der Übertragungsnetzentgelte. Dies beschloss das Bundeskabinett am 3. September. Darüber hinaus sieht der Haushaltsentwurf einen Zuschuss von insgesamt 26 Milliarden Euro für die Jahre 2026 bis 2029 vor. 

Der VIK-Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert nannte dies ein „wichtiges Signal an die energieintensive Industrie“. Er betonte, dass die Bundesregierung damit die Belastung durch steigende Netzentgelte anerkenne und die Transformation unterstützen wolle. Zugleich machte er deutlich, dass nur die Mittel für 2026 rechtlich abgesichert seien. „Die Industrie benötigt Planungssicherheit, gezielte und verlässliche Entlastungen, um Investitionen in Elektrifizierung und Dekarbonisierung langfristig abzusichern“, so Seyfert.

Kritikpunkte der Industrie

Trotz der positiven Grundhaltung verweist der Verband auf mehrere Kritikpunkte. So fehlt nach Einschätzung des VIK eine Entlastung für 2025. Die Verdopplung der Netzentgelte im Vergleich zu 2023 habe bereits zu erheblichen Mehrbelastungen geführt. Eine ausschließlich auf 2026 beschränkte Entlastung greife zu spät und entfalte ihre Wirkung nicht im laufenden Geschäftsjahr.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Rechtssicherheit für die Zeit nach 2026. Zwar seien Haushaltsmittel bis 2029 vorgesehen, doch ohne eine gesetzlich verankerte Regelung sei die Planungsgrundlage für Investitionen in klimaneutrale Technologien unsicher. Auch für das Jahr 2026 sieht der Verband Risiken. Laut VIK kann der Zuschuss nach Paragraf 24c Absatz 5 Energiewirtschaftsgesetz widerrufen werden, was die entlastende Wirkung einschränke.

Strukturelle Ursachen hoher Netzkosten angehen

Darüber hinaus weist der Verband auf strukturelle Ursachen der Netzkosten hin. Ein wesentlicher Teil der Kosten entstehe durch Redispatch-Maßnahmen und eine wachsende Netzreserve. Diese resultierten aus Fehlsteuerungen bei der Umsetzung der Energiewende. Nach Ansicht des VIK sollten diese Kosten dauerhaft aus den Netzentgelten herausgelöst und staatlich getragen werden.

Kritisch bewertet der Verband zudem die pauschale Förderung für alle Letztverbraucher. Unternehmen mit individuellen Netzentgelten oder besonderen Versorgungsstrukturen profitierten prozentual weniger. Aus Sicht des VIK sind daher spezifische Entlastungsinstrumente erforderlich, die gezielt auf die Kostenbelastung der Industrie eingehen.

Positiv hebt der Verband auch die geplante Absenkung der Stromsteuer hervor. Diese könne einen wichtigen Beitrag zur Entlastung leisten. Der VIK mahnt jedoch eine schnelle Umsetzung an, um kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken und die Transformation des Energiesystems zu unterstützen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Donnerstag, 04.09.2025, 13:02 Uhr

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