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Quelle: Fotolia / THesIMPLIFY
WIRTSCHAFT:
Strukturwandel schlägt auf deutsches Wirtschaftwachstum durch
In der Herbstprognose 2024 sehen die führenden Wirtschaftsforscher nur schwache Wachstumshoffnung. Grund seien der Strukturwandel, fehlende Fachkräfte und die asiatische Konkurrenz.
Die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose prognostiziert für das Jahr 2024 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland
um 0,1 Prozent. Für die kommenden beiden Jahre erwarten die Wirtschaftsforscher eine schwache Erholung mit Zuwächsen von 0,8 Prozent im Jahr 2025 und 1,3 Prozent für 2026. Gegenüber der Prognose vom Frühjahr bedeutet dies eine Abwärtsrevision um 0,2 Prozent für dieses Jahr.
Die Gemeinschaftsprognose wird erstellt vom DIW, dem Ifo-Institut, dem Kiel Institut für Weltwirtschaft und den beiden Leibniz-Instituten für Wirtschaftsforschung in Halle und Essen. Sie dient der Bundesregierung als Basis für ihre neuen Projektionen im Oktober, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden.
„Neben der konjunkturellen Schwäche belastet auch der strukturelle Wandel die deutsche Wirtschaft“, sagte Geraldine Dany-Knedlik, Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. „Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel und wohl auch der stärkere Wettbewerb mit Unternehmen aus China haben strukturelle Anpassungsprozesse ausgelöst, die die Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft dämpfen“, umriss sie.
Hohe Energiekosten drücken Wettbewerbsfähigkeit
Die deutsche Wirtschaft tritt seit über zwei Jahren auf der Stelle. Betroffen sind vor allem die Investitionsgüterhersteller und energieintensive Industriezweige. Ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet unter den gestiegenen Energiekosten und der zunehmenden Konkurrenz durch hochwertige Industriegüter aus China, die deutsche Exporte auf den Weltmärkten verdrängen. Konjunkturell mache dem verarbeitenden Gewerbe aber auch die schwächelnde globale Industrie und der damit verbundene Mangel an neuen Aufträgen zu schaffen.
Symptomatisch für die Probleme im verarbeitenden Gewerbe sei nach Einschätzung der Institute die anhaltende Investitionsschwäche. Konjunkturell dürfte in Deutschland vor allem das nach wie vor hohe Zinsniveau und die hohe wirtschafts- und geopolitische Unsicherheit die Investitionstätigkeit der Unternehmen und die Anschaffungsneigung der privaten Haushalte belastet haben. „Die privaten Haushalte legen ihr Einkommen vermehrt auf die hohe Kante, statt Geld für neue Wohnbauten oder Konsumgüter auszugeben“, so die Forscher.
Langsame Erholung erwartet
Die strukturellen Anpassungsprozesse dürften dem Gutachten zufolge andauern und die konjunkturellen Bremsen sich nur langsam lösen. Getragen werde die zaghafte Erholung von einer Belebung des privaten Verbrauchs, der von kräftigen Zuwächsen der real verfügbaren Einkommen getragen wird. Das Anziehen der Konjunktur in wichtigen Absatzmärkten, wie den europäischen Nachbarländern, werde den deutschen Außenhandel stützen. Zusammen mit günstigeren Finanzierungsbedingungen kommt dies den Anlageinvestitionen zugute.
Auf dem Arbeitsmarkt zeige der wirtschaftliche Stillstand mittlerweile deutlichere Spuren in einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl. Dies könne aber auch als Chance für den Strukturwandel gesehen werden, da so neue Industriezweige Arbeitskräfte anwerben können, die in alten freigesetzt werden, sagte Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Damit wandte er sich auch dagegen, dem angeschlagenen Autokonzern VW mit Steuermitteln auf die Beine zu helfen. Dieses Geld solle besser in zukunftsfähige Branchen fließen. Für arbeitslose Mitarbeiter griffen die Sozialsysteme.
Politische Unsicherheit dämpft Wirtschaft
Als ein weiteres Risiko nennen die Institute einen „weiteren deutlichen Anstieg der politischen Unsicherheit“. Obwohl die Bundesregierung einen Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 verabschiedet habe, bleibe die Sorge über eine mögliche Handlungsunfähigkeit der Regierungskoalition, heißt es mit Blick auf viele Streitigkeiten in der Ampel-Koalition. Zwar biete die „Wachstumsinitiative“ einige gute Ansätze. Diese seien aber noch längst nicht umgesetzt. Die Initiative trage nicht dazu bei, dass die Wirtschaftspolitik für Haushalte und Unternehmen klarer und vorhersehbarer werde.
Die Inflationsrate ist im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren zurückgegangen und wird im Prognosezeitraum voraussichtlich in der Nähe des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent liegen.
Die Langfassung der Herbstprognose 2024 steht im Internet bereit.
Die Gemeinschaftsprognose wird erstellt vom DIW, dem Ifo-Institut, dem Kiel Institut für Weltwirtschaft und den beiden Leibniz-Instituten für Wirtschaftsforschung in Halle und Essen. Sie dient der Bundesregierung als Basis für ihre neuen Projektionen im Oktober, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden.
„Neben der konjunkturellen Schwäche belastet auch der strukturelle Wandel die deutsche Wirtschaft“, sagte Geraldine Dany-Knedlik, Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. „Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel und wohl auch der stärkere Wettbewerb mit Unternehmen aus China haben strukturelle Anpassungsprozesse ausgelöst, die die Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft dämpfen“, umriss sie.
Hohe Energiekosten drücken Wettbewerbsfähigkeit
Die deutsche Wirtschaft tritt seit über zwei Jahren auf der Stelle. Betroffen sind vor allem die Investitionsgüterhersteller und energieintensive Industriezweige. Ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet unter den gestiegenen Energiekosten und der zunehmenden Konkurrenz durch hochwertige Industriegüter aus China, die deutsche Exporte auf den Weltmärkten verdrängen. Konjunkturell mache dem verarbeitenden Gewerbe aber auch die schwächelnde globale Industrie und der damit verbundene Mangel an neuen Aufträgen zu schaffen.
Symptomatisch für die Probleme im verarbeitenden Gewerbe sei nach Einschätzung der Institute die anhaltende Investitionsschwäche. Konjunkturell dürfte in Deutschland vor allem das nach wie vor hohe Zinsniveau und die hohe wirtschafts- und geopolitische Unsicherheit die Investitionstätigkeit der Unternehmen und die Anschaffungsneigung der privaten Haushalte belastet haben. „Die privaten Haushalte legen ihr Einkommen vermehrt auf die hohe Kante, statt Geld für neue Wohnbauten oder Konsumgüter auszugeben“, so die Forscher.
Langsame Erholung erwartet
Die strukturellen Anpassungsprozesse dürften dem Gutachten zufolge andauern und die konjunkturellen Bremsen sich nur langsam lösen. Getragen werde die zaghafte Erholung von einer Belebung des privaten Verbrauchs, der von kräftigen Zuwächsen der real verfügbaren Einkommen getragen wird. Das Anziehen der Konjunktur in wichtigen Absatzmärkten, wie den europäischen Nachbarländern, werde den deutschen Außenhandel stützen. Zusammen mit günstigeren Finanzierungsbedingungen kommt dies den Anlageinvestitionen zugute.
Auf dem Arbeitsmarkt zeige der wirtschaftliche Stillstand mittlerweile deutlichere Spuren in einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl. Dies könne aber auch als Chance für den Strukturwandel gesehen werden, da so neue Industriezweige Arbeitskräfte anwerben können, die in alten freigesetzt werden, sagte Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Damit wandte er sich auch dagegen, dem angeschlagenen Autokonzern VW mit Steuermitteln auf die Beine zu helfen. Dieses Geld solle besser in zukunftsfähige Branchen fließen. Für arbeitslose Mitarbeiter griffen die Sozialsysteme.
Politische Unsicherheit dämpft Wirtschaft
Als ein weiteres Risiko nennen die Institute einen „weiteren deutlichen Anstieg der politischen Unsicherheit“. Obwohl die Bundesregierung einen Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 verabschiedet habe, bleibe die Sorge über eine mögliche Handlungsunfähigkeit der Regierungskoalition, heißt es mit Blick auf viele Streitigkeiten in der Ampel-Koalition. Zwar biete die „Wachstumsinitiative“ einige gute Ansätze. Diese seien aber noch längst nicht umgesetzt. Die Initiative trage nicht dazu bei, dass die Wirtschaftspolitik für Haushalte und Unternehmen klarer und vorhersehbarer werde.
Die Inflationsrate ist im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren zurückgegangen und wird im Prognosezeitraum voraussichtlich in der Nähe des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent liegen.
Die Langfassung der Herbstprognose 2024 steht im Internet bereit.
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Donnerstag, 26.09.2024, 12:35 Uhr
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