VERANSTALTUNG:
Strompreise entscheiden über den Wirtschaftsstandort
In einer Diskussionsrunde auf der VIK-Jahrestagung warnten Industrievertreter vor einem „Todesstoß“ für ihre Unternehmen durch zu hohe Energiekosten und forderten Zuschüsse.
„Uns fehlt die Dynamik in der wirtschaftlichen Entwicklung“, konstatierte Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft
(IW). Die Unternehmen hätten viele Probleme von Materialien und Lieferketten und Personal, aber die Energiekosten seien aktuell
eines der größten. Dafür müsse schnell eine Lösung gefunden werden.
Dem schloss sich Gunnar Groebler, CEO Salzgitter AG, an. Er erläuterte, dass Kohle einen Weltmarktpreis für alle Unternehmen hat, Strom aber regional unterschiedlich viel kostet. „Aktuell ist es billiger für uns, Stahl in Kanada zu produzieren und ihn dann nach Deutschland zu verschiffen, als ihn in Deutschland zu erzeugen“, sagte Groebler. Die Strompreise müssten daher schnell und verlässlich sinken, forderte er. Andernfalls werde die energieintensive Industrie aus Deutschland abwandern, das müsse die Politik entscheiden, ob das gewollt sei.
Der fehlende Zuschuss des Bundeshaushaltes zu den Übertragungsnetzentgelten bedeutet für sein Unternehmen eine Verdopplung der Netzentgelte auf einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte Thorsten Dreier, CTO der Covestro AG. Gerade die Chemieindustrie könnte diesen Kosten nicht ausweichen. „Wenn wir Deutschland mit den USA vergleichen, haben wir dort ein Viertel der Stromkosten und unserer Konkurrenten produzieren auch dort“, mahnte er. Wenn deren Produkte nach Europa geliefert werden, sei sein Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig.
Er sprach sich für eine bessere Steuerung der Ansiedlungsorte für neue Energieanlagen aus, damit sie netzdienlich erfolgt. Auch könnten sich deren Betreiber an den Netzanschlusskosten beteiligen, schlug er vor.
CDU will EEG-Umlage abschaffen
Hubertus Bardt vom IW erläuterte, dass Direktlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPA) für die Unternehmen nicht deutlich preiswerteren Strom bringen. Sie machten den Preis nur besser planbar, er bleibe aber in der Höhe des marktüblichen. Um die aktuell sehr hohen Netzentgeltinvestitionen nicht sofort umzulegen, solle es wie beim Wasserstoffkernnetz eine zeitliche Streckung geben, unterstützte er einen Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die jetzt geschaffene Infrastruktur komme späteren Generationen zugute und könne daher auch langfristig refinanziert werden.
Gitta Connemann MdB CDU und Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, plädierte für eine Abschaffung der Zuschüsse für den Ausbau von erneuerbaren Energien über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sie kosteten seit Abschaffung der EEG-Umlage den Steuerzahler direkt viele Milliarden jährlich. Diese fehlten, um die Wirtschaft zu entlasten, argumentierte sie. Die energieintensive Industrie zu verlieren, sei „Selbstmord“ für Deutschland.
Auch Michael Vassiliadis, Vorsitzender IG Bergbau, Chemie, Energie, plädierte für eine Änderung des Strompreissystems. Alle Kosten würden über Kilowattstunden umgelegt, dies werde beim Autobahnbau auch nicht auf gefahrene Kilometer umgerechnet. „Wir müssen wieder ins Wirtschaftswachstum kommen, dann fließen dem Staat die Investitionen als Steuereinnahmen wieder zu“, forderte er. Höhere Einnahmen aus einer Besteuerung von Klimagasen seien sinnvoller als hohe Energiepreise. Das werde die Energiewende auch befördern, hofft er.
Dem schloss sich Gunnar Groebler, CEO Salzgitter AG, an. Er erläuterte, dass Kohle einen Weltmarktpreis für alle Unternehmen hat, Strom aber regional unterschiedlich viel kostet. „Aktuell ist es billiger für uns, Stahl in Kanada zu produzieren und ihn dann nach Deutschland zu verschiffen, als ihn in Deutschland zu erzeugen“, sagte Groebler. Die Strompreise müssten daher schnell und verlässlich sinken, forderte er. Andernfalls werde die energieintensive Industrie aus Deutschland abwandern, das müsse die Politik entscheiden, ob das gewollt sei.
Der fehlende Zuschuss des Bundeshaushaltes zu den Übertragungsnetzentgelten bedeutet für sein Unternehmen eine Verdopplung der Netzentgelte auf einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte Thorsten Dreier, CTO der Covestro AG. Gerade die Chemieindustrie könnte diesen Kosten nicht ausweichen. „Wenn wir Deutschland mit den USA vergleichen, haben wir dort ein Viertel der Stromkosten und unserer Konkurrenten produzieren auch dort“, mahnte er. Wenn deren Produkte nach Europa geliefert werden, sei sein Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig.
Er sprach sich für eine bessere Steuerung der Ansiedlungsorte für neue Energieanlagen aus, damit sie netzdienlich erfolgt. Auch könnten sich deren Betreiber an den Netzanschlusskosten beteiligen, schlug er vor.
CDU will EEG-Umlage abschaffen
Hubertus Bardt vom IW erläuterte, dass Direktlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPA) für die Unternehmen nicht deutlich preiswerteren Strom bringen. Sie machten den Preis nur besser planbar, er bleibe aber in der Höhe des marktüblichen. Um die aktuell sehr hohen Netzentgeltinvestitionen nicht sofort umzulegen, solle es wie beim Wasserstoffkernnetz eine zeitliche Streckung geben, unterstützte er einen Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die jetzt geschaffene Infrastruktur komme späteren Generationen zugute und könne daher auch langfristig refinanziert werden.
Gitta Connemann MdB CDU und Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, plädierte für eine Abschaffung der Zuschüsse für den Ausbau von erneuerbaren Energien über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sie kosteten seit Abschaffung der EEG-Umlage den Steuerzahler direkt viele Milliarden jährlich. Diese fehlten, um die Wirtschaft zu entlasten, argumentierte sie. Die energieintensive Industrie zu verlieren, sei „Selbstmord“ für Deutschland.
Auch Michael Vassiliadis, Vorsitzender IG Bergbau, Chemie, Energie, plädierte für eine Änderung des Strompreissystems. Alle Kosten würden über Kilowattstunden umgelegt, dies werde beim Autobahnbau auch nicht auf gefahrene Kilometer umgerechnet. „Wir müssen wieder ins Wirtschaftswachstum kommen, dann fließen dem Staat die Investitionen als Steuereinnahmen wieder zu“, forderte er. Höhere Einnahmen aus einer Besteuerung von Klimagasen seien sinnvoller als hohe Energiepreise. Das werde die Energiewende auch befördern, hofft er.
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Mittwoch, 06.11.2024, 12:01 Uhr
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