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Enerige & Management > Wärme - Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim beheizen Residenzschloss
Von links: Henrik Bonnet (Leiter Gebäudemanagement), Vanessa Neu (stv. Leiterin der Schlossverwaltung), Corinna Bosch (Amtsleiterin Vermögen und Bau Ludwigsburg), Karen Körnig (Projektleiterin) und Johannes Rager (CEO SWLB). Quelle: SWLB / Andreas Essig
WÄRME:
Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim beheizen Residenzschloss
Das Residenzschloss Ludwigsburg wird ab August 2024 umweltfreundlich mit Fernwärme der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) beheizt. Der Netzanschluss spart viel Geld und CO2.
 
Die Schornsteine des Residenzschlosses Ludwigsburg sind ab sofort nur noch Dekoration: Durch den Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) heizt das Schloss ohne eigene Abgase. Bis dato wurde das Schloss durch drei Erdgaskessel beheizt, die sich dem Ende ihrer Nutzungsdauer näherten. Zuletzt betrug der Erdgasverbrauch rund 2,3 Millionen kWh pro Jahr. In einer rund zweijährigen Planungs- und Bauphase bekam das Schloss nun den Anschluss an die Fernwärme.

Corinna Bosch, Leiterin des Amtes Vermögen und Bau in Ludwigsburg, erklärte dazu: „Das denkmalgeschützte Residenzschloss Ludwigsburg kann nur bedingt energetisch saniert werden.“ Deshalb lag der Fokus der Planer darauf, den vorhandenen Wärmebedarf möglichst durch erneuerbare Energien zu decken. „Schnell wurde unseren Technikern klar, dass Fernwärme hier die beste Option darstellt und der Anschluss an das Fernwärmenetz der SWLB umgesetzt werden soll“, so Bosch.

Fernwärme gewann Abwägung möglicher Optionen

Das Residenzschloss befindet sich im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Zuständig für den Bauunterhalt ist der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ludwigsburg. Betrieben wird das Schloss von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG). In der Planungsphase wurden durch das Amt Ludwigsburg und die SSG mehrere technische Varianten betrachtet − alle mit dem Ziel einer möglichst klimaneutralen, zuverlässigen und wirtschaftlichen Wärmeversorgung des Schlossareals. Die Errichtung einer eigenen neuen Heizzentrale hätte ein Vielfaches des Fernwärmeanschlusses gekostet, so das Ergebnis.

Ende 2022 wurden die ersten Gespräche zwischen Vermögen und Bau und den Stadtwerken geführt. Bereits im Frühjahr 2023 konnten die Anschlussverträge zum Bau der Fernwärmeleitung geschlossen werden. Die SWLB verlängerten die bestehende Fernwärmeleitung in der Charlottenstraße, die Bundesstraße B27 wurde in einem aufwändigen Spülbohrverfahren unterquert und so die bestehende Heizzentrale des Schlosses erreicht. Nach Abschluss der Heizperiode 2023/2024 wurden im Juli 2024 die drei alten Erdgaskessel demontiert und durch die Fernwärme-Übergabestation ersetzt. Die vom Land zu tragenden Baukosten betragen insgesamt rund 500.000 Euro.

Kosten und Treibhausgas gespart

Mit der Umstellung von Erdgas auf Fernwärme werden künftig rund 400 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart, das entspricht einer Reduktion von über 80 Prozent. Möglich ist dies, weil die Fernwärme der SWLB bereits jetzt zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Solarthermie, Holzhackschnitzel und biogasbetriebener Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird. Der Fernwärmeanschluss des Residenzschlosses ist ein wichtiger Schritt für die angestrebte schnellstmögliche Umstellung auf eine klimaneutrale eigene Wärmeversorgung der Landesliegenschaften.

Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB: „Unser Ziel ist der Aufbau einer nachhaltigen und von fossilen Brennstoffen unabhängigen Energieversorgung bis 2035 in Ludwigsburg und alle Heizanlagen auf 100 Prozent CO2-neutral umzustellen.“ Beim Residenzschloss Ludwigsburg sei das bereits gelungen, weil die Solarthermieanlage und das Holzheizkraftwerk die erforderlich klimafreundliche Energie liefern.

„Mit der Biomethananlage Waldäcker III, die 2025 in Betrieb geht, oder der geplanten Flusswasserwärmepumpe am Neckar werden wir sukzessive immer mehr klimaneutrale Wärme erzeugen“, stellte Rager in Aussicht. Schon jetzt liege der Anteil bei 50 Prozent. Ein solch großes Objekt, wie das Residenzschloss an die Fernwärmeversorgung anzuschließen, war auch für das erfahrene Team der SWLB eine Herausforderung, so der Geschäftsführer.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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