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Enerige & Management > Photovoltaik - Sonnenstrom vom ehemaligem Nato-Flughafen
Quelle: Die PV-Anlage in Eggebek. Quelle: Enerparc
PHOTOVOLTAIK:
Sonnenstrom vom ehemaligem Nato-Flughafen
Der Solarparkentwickler Enerparc hat auf dem Gelände des ehemaligen Nato-Flughafens Eggebek eine PV-Anlage mit 80 MW Leistung installiert, weitere 17 MW sind im Bau.
 
Das Gelände des ehemaligen Nato-Flughafens in Schleswig-Holstein stand lange leer, weil es mit Kampfmitteln belastet ist. Nunmehr kommt Sonnenstrom vom Ex-Flughafen Eggebek. Zuvor musste der Hamburger Solarparkbetreiber Enerparc seit 2021 umfassende Sondierungs- und Räumarbeiten durchführen. Nun sind rund 70 Hektar bereit für den Solarcluster, von dem 80 MW bereits in Betrieb sind und ein weiterer Abschnitt mit 17 MW noch im Bau ist. 

Zur Eröffnung des Parks kamen Joschka Knuth, Schleswig-Holsteins Energie-Staatssekretär und Lisa Hebenstreit, Geschäftsführerin Netztechnik von Schleswig-Holstein Netz. Die Fläche wird laut Enerparc zugleich nachhaltig ökologisch entwickelt. Zwischen den Modulreihen weiden Schafe und der Boden kann über die kommenden Jahrzehnte renaturieren.

Direktstrom fürs Gewerbegebiet

Eine weitere Besonderheit des Projekts ist die Versorgung der Kundenanlage des GPC Gewerbeparks über eine Direct-Wire-Verbindung. 4,5 MW gehen so direkt an die Carstensen GmbH, die als privater Netzbetreiber ansässige Gewerbebetriebe mit Solarstrom. Erste Unternehmen haben bereits Stromabnahmeverträge unterzeichnet. Ein weiterer Betrieb überlegt sogar, seinen Firmensitz dorthin zu verlegen, so Enerparc.

Joschka Knuth erläuterte: „Wir wollen bis 2040 das erste klimaneutrale Industrieland werden.“ Das gelinge nur mit mutigen Unternehmen, die die Energiewende auch Realität werden lassen. „Der Solarpark Eggebek und sein Umfeld wirken als Magneten für weitere Entwicklungen und strahlen weiter über Eggebek hinaus Zukunft aus“, so der Staatssekretär.

Batteriespeicher für den Nachtstrom

Der außerhalb der Kundenanlage Carstensens erzeugte Solarstrom fließt in das öffentliche Netz über das Umspannwerk in Schobüll ein. Dieses hat Enerparc ebenfalls investiert und errichtet. Schon heute kann der PV-Park damit rechnerisch den Bedarf von mehr als 21.000 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten decken. Mit der im Bau befindlichen Erweiterung können 5.000 zusätzliche Haushalte versorgt werden. 

Zur Nachtstromversorgung der Anlage kommt ein von Enerparc und dem niedersächsischen Start-up Naext entwickelter Batteriespeicher zum Einsatz. Der Quadragon hat die Größe eines 10-Fuß-Containers und ist einfach modular erweiterbar. Für die Solarstromspeicherung nutzt der Speicher Second-Life-Auto-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 600 kWh. 

Weiter große Pläne

Lisa Hebenstreit sagte für die Schleswig-Holstein Netz: „Enerparc trägt mit über 530 MW realisierten PV-Anlagen an unserem Netz maßgeblich zur Energiewende bei – so auch mit dem Projekt Eggebek.“ Am Netz ihres Unternehmens seien insgesamt rund 12.500 MW installierte Leistung aus erneuerbaren Energien angeschlossen. Der Enerparc-Vorstand Stefan Müller erläuterte: „Projekte wie dieses liefern nicht nur einen Beitrag zur Energiewende, sondern schaffen direkten Mehrwert für Kommunen und Unternehmen vor Ort.“

Enerparc agiert neben dem Kernmarkt Deutschland auch in Spanien, Frankreich, Portugal, Indien und Australien. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 650 Solaranlagen mit einer Leistung von über 4.500 MW ans Netz gebracht und will bis 2030 weltweit insgesamt 10.000 MW PV-Anlagen für das eigene Portfolio und die gleiche Menge für Solarportfolios Dritter entwickeln.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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