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Enerige & Management > Photovoltaik - Sonnenfinsternis für deutsche Solarzellen von Meyer-Burger
Das Solarzellenwerk in Thalheim (Sachsen-Anhalt) Quelle: Meyer-Burger
PHOTOVOLTAIK:
Sonnenfinsternis für deutsche Solarzellen von Meyer-Burger
Die deutschen Tochterfirmen des Schweizer Solarherstellers Meyer Burger haben Insolvenz beantragt – betroffen sind Werke in Sachsen und Sachsen-Anhalt.
 
Die deutschen Tochtergesellschaften des Schweizer Photovoltaikunternehmens Meyer Burger Technology AG mit Sitz in Thun haben Insolvenz angemeldet. Betroffen sind die Meyer Burger (Industries) GmbH in Bitterfeld-Wolfen und die Meyer Burger (Germany) GmbH in Hohenstein-Ernstthal. Das Unternehmen teilte am 31. Mai mit, dass entsprechende Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt wurden.

Auch US-Produktion gestoppt

Im Stadtteil Thalheim von Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) stellt Meyer Burger Industries Solarzellen her. Dort arbeiten 331 Personen. Die Schwesterfirma in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) beschäftigt 289 Mitarbeitende im Bereich Maschinenbau und Technologieentwicklung. Laut Unternehmensangaben scheiterten bisherige Sanierungsverhandlungen zum Erhalt der deutschen Standorte. Diese sollen nun im Rahmen der vorläufigen Insolvenzverfahren fortgesetzt werden – gemeinsam mit einem gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter.

Das Amtsgericht Chemnitz hat unterdessen Sachverständige für die Unternehmen in Sachsen und Sachsen-Anhalt eingesetzt. Die Experten der Flöther & Wissing
Insolvenzverwaltung wurden beauftragt, ein Gutachten über die Insolvenzgründe zu erstellen, wie eine Gerichtssprecherin informierte. Über eine vorläufige Insolvenzverwaltung werde in den kommenden Tagen entschieden, hieß es. Meyer Burger hat bereits seit längerer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Fertigung in Deutschland war zuletzt von Kurzarbeit betroffen. Ungeachtet der Insolvenzverfahren in Deutschland will Meyer Burger Teile des Unternehmens weiterführen.

Der Insolvenantrag in Deutschland erfolgt nur wenige Tage nach dem Stopp des Aufbaus einer Solarmodulproduktion in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona. Die geplante Fertigung in den USA sollte ursprünglich mit in Deutschland hergestellten Zellen beliefert werden.

Die Tochtergesellschaft Meyer Burger (Switzerland) AG mit rund 60 Mitarbeitenden in Thun soll bestehen bleiben. Auch die US-amerikanische Einheit Meyer Burger (Americas) Ltd. soll nicht aufgelöst werden, obwohl sie alle Beschäftigten zum 29. Mai 2025 entlassen hat.

Geschäftszahlen für 2024 kommen verspätet

Parallel zur Insolvenzanmeldung beantragte Meyer Burger bei der zuständigen Börsenaufsicht eine Fristverlängerung zur Vorlage der Geschäftszahlen für das Jahr 2024. Die ursprünglich gesetzte Frist lief am 31. Mai 2025 aus. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf weiterhin laufende Finanzierungsgespräche im Rahmen der Restrukturierung.

Meyer Burger hatte sich in den vergangenen Jahren von einem Maschinenbauer für die Solarindustrie zu einem Hersteller von Solarzellen und -modulen gewandelt. Im Wettbewerb mit chinesischen Anbietern und angesichts schwieriger Marktbedingungen in Europa geriet das Unternehmen zunehmend unter Druck.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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