Für den Übertragungsnetzbetreiber Tennet stellt Sonnen jetzt E-Auto-Batterien zur Stabilisierung des Stromnetzes bereit.
 

 

Das Speicherunternehmen Sonnen hat im Netzgebiet des Übertragungsnetzbetreibers Tennet Elektroautos seiner Kunden in sein virtuelles Netzwerk integriert und nutzt sie zur Bereitstellung von Primärregelenergie. Die Elektroautos wurden im Alltag der Kunden weiter regulär eingesetzt, wie die Unternehmen mitteilten.

Dabei werde der Ladevorgang der Fahrzeuge neu gestaltet: Im ersten Schritt verteile Sonnen die Ladevorgänge aller angeschlossenen Elektroautos gleichmäßig über einen längeren Zeitraum und vermeide so Lastspitzen zu einer bestimmten Tageszeit, hieß es. Grundlage hierfür seien die Vorgaben der Kundinnen und Kunden, wann sie ihr Auto wieder benötigen. Im zweiten Schritt würden dann Frequenzabweichungen des Stromnetzes nach Vorgaben von Tennet ausgeglichen. Das so gesteuerte Ladeverhalten stabilisiere das Stromnetz auf zwei Ebenen, ohne Einschränkungen für die Nutzung der Fahrzeuge und ohne die Batterien durch Entladung zusätzlich abzunutzen.

In einem nächsten Schritt will Sonnen weitere 5.000 Haushalte mit Elektroauto in sein virtuelles Kraftwerk integrieren. In Kombination mit den Batterien der Haushalte entspreche das einem Potenzial von rund 80.000 MW, so Sonnen. Tennet habe einen Primärregelbedarf von 170.000 MW.

Tennet testet bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern wie beispielsweise Next Kraftwerke, BMW oder Nissan die Möglichkeiten der Integration von Elektrofahrzeugen in das Stromnetz und die Potenziale der Batterien zur Netzstabilisierung.

„Je mehr volatile, stark schwankende Wind- und Sonnenenergie in das Stromnetz einspeisen, umso elementarer ist die Schaffung neuer Speichermöglichkeiten zur Flexibilisierung und Stabilisierung des Gesamtsystems“, sagt Tim Meyerjürgens, COO von Tennet. „Was heute erste E-Autos und Primärregelleistung sind, sind bald Millionen E-Autos und zahlreiche weitere Systemdienstleistungen für uns Netzbetreiber.“