• Frankreichs Rechte treiben deutschen Strompreis nach oben
  • Bund und Länder bürgen für Konverterbau
  • Entflechtungsdiskussion für Fernwärme bremst Wärmewende
  • Bayern will früher ans Netz
  • Werl bekommt neuen Geschäftsführer
  • Deutsche PPA-Preise bleiben im Juni konstant
  • Stadtwerke Bonn schütten trotz Konzern-Minus aus
  • Urban Keussen verlässt EWE
  • Lichtblick blickt zufrieden auf das Geschäftsjahr 2023/24
  • Österreich: GCA zuversichtlich bezüglich Pipeline-Ausbau
Enerige & Management > Stromnetz - SH-Netz erneuert Umspannwerk mit SF6-freier Technologie
Das Umspannwerk Ahrensburg. Quelle: Angermann
STROMNETZ:
SH-Netz erneuert Umspannwerk mit SF6-freier Technologie
Schwefelhexafluorid gilt als schädlichstes Treibhausgas der Welt. SH Netz setzt in seinem Umspannwerk nun auf ein Gemisch aus Stickstoff und Sauerstoff.
 
9,3 Millionen Euro investiert der Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) in die Modernisierung seines Umspannwerks Ahrensburg-Nord (Kreis Stormarn). Ein großer Kostenpunkt dabei ist die Umrüstung der Schaltanlage: Statt des bewährten, aber extrem klimaschädlichen Gases Schwefelhexalfluorid (SF6) setzen die Schleswig-Holsteiner als Isolationsmedium auf eine Mischung aus 80 Prozent Stickstoff und 20 Prozent Sauerstoff.

Die Schaltanlage 8VN1 Blue GIS von Siemens Energy nutze Vakuumschalter für die Schaltfunktion sowie das als "Clean Air" (industriell gereinigte Luft) bezeichnete Gemisch als Isolationsmedium. Dieses habe keinerlei schädlichen Einfluss auf das Klima, teilte SH Netz mit.

Im Vergleich zu SF6-Schaltanlage sei die Anschaffung der Clean-Air-Schaltanlage zwar aktuell teuer. In der Gesamtkostenbetrachtung über die gesamte Lebensdauer lägen die Vorteile neben dem Vorteil beim Klimaschutz aber auch in den geringeren Betriebs- und Wartungskosten.

Bislang befinde sich am Standort Ahrensburg-Nord noch eine konventionelle luftisolierte Hochspannungsschaltanlage, die die Stadt Ahrensburg und die umliegenden Gemeinden mit Strom versorgt, heißt es in der Mitteilung von SH Netz. Darüber hinaus nehme es immer mehr regenerativen Strom auf und sei an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Aufgrund des fehlenden Platzes komme ein Ersatzneubau in bisheriger Bauweise nicht infrage. Stattdessen wurde eine gasisolierte Schaltanlage geplant, die deutlich weniger Platz einnimmt. „Konventionelle gasisolierte Schaltanlagen sind üblicherweise aber mit dem hochklimaschädlichen Isoliergas SF6 versehen“, erläutert Projektkoordinator Steffen Rathje. „Das wollten wir vermeiden und setzen daher auf die neue Technologie von Siemens Energy.“

SH Netz kommt damit der politischen Regulierung zuvor: Im Entwurf zur Neufassung der F-Gase-Verordnung der EU-Kommission ist die Abkehr von der Verwendung des Gases bis spätestens 2031 vorgesehen. Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) spricht sich schon seit längerem für ein Verbot der Nutzung von SF6 aus, das als 23.500-mal schädlicher als Kohlendioxid gilt.
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
+49 (0) 8152 9311 21
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 23.02.2023, 16:32 Uhr

Mehr zum Thema