
Kurzes Gastspiel: Die Energos Force im Mai 2024 in Stade. Quelle: Shutterstock / perfectpicturehunter
GAS:
Schwimmendes LNG-Terminal auf Abwegen
Nach dem Zerwürfnis zwischen DET und HEH steht die Inbetriebnahme des schwimmenden LNG-Terminals Stade weiter in den Sternen. Und jetzt ist auch noch das Terminalschiff weg.
Mit einer Geschwindigkeit von 13,7 Knoten, also etwa 25 km/h, ist die Energos Force am Morgen des 30. Juni unterwegs. Zielhafen der schwimmenden Speicher- und Regasifizierungseinheit (FSRU) ist laut Schiffsortungsdienst „Vesselfinder“
Gibraltar. Das wäre kaum eine Nachricht wert, sollte die Energos Force nicht eigentlich im Niedersächsischen Stade liegen.
Und dort schon seit mehreren Monaten verflüssigtes Erdgas aufnehmen, regasifizieren und ins deutsche Gasnetz einspeisen.
Nun ist das Schiff – eine von fünf FSRU, die die Bundesregierung in der Energiekrise charterte, um schnellstmöglich Importkapazitäten für LNG zu schaffen – anderweitig unterwegs. Was die Frage aufwirft, ob damit die Inbetriebnahme des schwimmenden Terminals in Stade in noch weitere Ferne rückt als ohnehin schon.
In Stade waren 2023 in Rekordgeschwindigkeit von nur einem Jahr für rund 300 Millionen Euro eigens ein Hafenbecken und ein Anleger durch die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports gebaut worden. Die Energos Force lief dort auch am 15. März 2024 ein. Nur in Betrieb ging sie nie.
Fertig oder nicht?
Stattdessen entspann sich ein Rechtsstreit um den Status der sogenannten Suprastruktur, die die FSRU mit dem Gasnetz verbindet. Errichtet worden war diese von der Hanseatic Energy Hub (HEH), die am Standort auch ein stationäres LNG-Terminal baut. Der HEH zufolge ist die Suprastruktur fertig und behördlich bestätigt betriebsbereit. Die bundeseigene Deutsche Energy Terminal (DET), die das schwimmende Terminal betreiben soll, bestreitet dies. Beide Seiten kündigten Anfang 2025 alle geschlossen Verträge, betonten aber, im Gespräch bleiben zu wollen (wir berichteten). Die Energos Force verließ Stade und lag dann im dänischen Hafen Skagen auf Reede.
Im April zeichnete sich eine Lösung ab: Uniper, das Unternehmen, das in Wilhelmshaven Deutschlands erstes LNG-Terminal errichtet und in Betrieb genommen hat, sollte die Anlagen prüfen und eine Einschätzung vorlegen. Das ist inzwischen geschehen, das Ergebnis lässt aber wohl etwas Interpretationsspielraum: Während die DET sich in einem Bericht der dpa mit den Worten „Der Bericht von Uniper bestätigt unsere Position“ zitieren lässt, heißt es auf Anfrage der Redaktion von der HEH: „Die FSRU-Suprastruktur in Stade kann bis zum Beginn der Heizperiode technisch in Betrieb genommen werden, so das Ergebnis der unabhängigen Prüfung.“ Immerhin schreibt auch die DET: „Grundsätzlich sehen wir, dass die Anlage in Betrieb genommen werden könnte, wenn die offenen Punkte, die Uniper benennt, abgearbeitet worden sind“.
Subvercharterung ohne Einfluss
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) schreibt auf Anfrage, entscheidend sei, „dass auch die Sicherheitsanforderungen nach internationalem LNG-Standard erfüllt werden müssen“. Vor dem erstmaligen Anlauf müsse jedes Terminal durch den Kunden intensiv auf Sicherheit geprüft und bei Mängeln abgelehnt werden. „Diese Prüfung konnte bislang nicht erfolgen“. Es seien noch weitere Arbeiten notwendig. „Grundsätzlich könnte die Anlage dann in Betrieb genommen werden, über die offenen Punkte sind wir in Gesprächen“, heißt es aus dem Ministerium.
Allerdings: Wo kein Schiff, da kein Betrieb. Oder doch? Der Zeitraum, der bis zu einer möglichen Inbetriebnahme des Terminals vergehen könne, lasse sich nicht benennen, so das BMWE. Vor diesem Hintergrund sei man verpflichtet, Möglichkeiten zur Subvercharterung der Energos Force zu prüfen, um finanziellen Schaden für die Bundesrepublik abzuwenden. „Derzeit wird eine solche Möglichkeit intensiv geprüft“.
Die täglichen Charterkosten für eine FSRU werden Medienberichten zufolge auf etwa 200.000 Euro geschätzt. Eine mögliche zeitnahe Inbetriebnahme des Standortes Stade werde bei der Prüfung zur Subvercharterung berücksichtigt. „Die Subvercharterung soll also keinen Einfluss auf die Inbetriebnahme von Stade haben“.
Nun ist das Schiff – eine von fünf FSRU, die die Bundesregierung in der Energiekrise charterte, um schnellstmöglich Importkapazitäten für LNG zu schaffen – anderweitig unterwegs. Was die Frage aufwirft, ob damit die Inbetriebnahme des schwimmenden Terminals in Stade in noch weitere Ferne rückt als ohnehin schon.
In Stade waren 2023 in Rekordgeschwindigkeit von nur einem Jahr für rund 300 Millionen Euro eigens ein Hafenbecken und ein Anleger durch die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports gebaut worden. Die Energos Force lief dort auch am 15. März 2024 ein. Nur in Betrieb ging sie nie.
Fertig oder nicht?
Stattdessen entspann sich ein Rechtsstreit um den Status der sogenannten Suprastruktur, die die FSRU mit dem Gasnetz verbindet. Errichtet worden war diese von der Hanseatic Energy Hub (HEH), die am Standort auch ein stationäres LNG-Terminal baut. Der HEH zufolge ist die Suprastruktur fertig und behördlich bestätigt betriebsbereit. Die bundeseigene Deutsche Energy Terminal (DET), die das schwimmende Terminal betreiben soll, bestreitet dies. Beide Seiten kündigten Anfang 2025 alle geschlossen Verträge, betonten aber, im Gespräch bleiben zu wollen (wir berichteten). Die Energos Force verließ Stade und lag dann im dänischen Hafen Skagen auf Reede.
Im April zeichnete sich eine Lösung ab: Uniper, das Unternehmen, das in Wilhelmshaven Deutschlands erstes LNG-Terminal errichtet und in Betrieb genommen hat, sollte die Anlagen prüfen und eine Einschätzung vorlegen. Das ist inzwischen geschehen, das Ergebnis lässt aber wohl etwas Interpretationsspielraum: Während die DET sich in einem Bericht der dpa mit den Worten „Der Bericht von Uniper bestätigt unsere Position“ zitieren lässt, heißt es auf Anfrage der Redaktion von der HEH: „Die FSRU-Suprastruktur in Stade kann bis zum Beginn der Heizperiode technisch in Betrieb genommen werden, so das Ergebnis der unabhängigen Prüfung.“ Immerhin schreibt auch die DET: „Grundsätzlich sehen wir, dass die Anlage in Betrieb genommen werden könnte, wenn die offenen Punkte, die Uniper benennt, abgearbeitet worden sind“.
Subvercharterung ohne Einfluss
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) schreibt auf Anfrage, entscheidend sei, „dass auch die Sicherheitsanforderungen nach internationalem LNG-Standard erfüllt werden müssen“. Vor dem erstmaligen Anlauf müsse jedes Terminal durch den Kunden intensiv auf Sicherheit geprüft und bei Mängeln abgelehnt werden. „Diese Prüfung konnte bislang nicht erfolgen“. Es seien noch weitere Arbeiten notwendig. „Grundsätzlich könnte die Anlage dann in Betrieb genommen werden, über die offenen Punkte sind wir in Gesprächen“, heißt es aus dem Ministerium.
Allerdings: Wo kein Schiff, da kein Betrieb. Oder doch? Der Zeitraum, der bis zu einer möglichen Inbetriebnahme des Terminals vergehen könne, lasse sich nicht benennen, so das BMWE. Vor diesem Hintergrund sei man verpflichtet, Möglichkeiten zur Subvercharterung der Energos Force zu prüfen, um finanziellen Schaden für die Bundesrepublik abzuwenden. „Derzeit wird eine solche Möglichkeit intensiv geprüft“.
Die täglichen Charterkosten für eine FSRU werden Medienberichten zufolge auf etwa 200.000 Euro geschätzt. Eine mögliche zeitnahe Inbetriebnahme des Standortes Stade werde bei der Prüfung zur Subvercharterung berücksichtigt. „Die Subvercharterung soll also keinen Einfluss auf die Inbetriebnahme von Stade haben“.

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Montag, 30.06.2025, 16:13 Uhr
Montag, 30.06.2025, 16:13 Uhr
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