
Quelle: Stiftung Klimaneutralität
POLITIK:
Reiche soll Strombedarf realistisch prognostizieren
Die Stiftung Klimaneutralität analysiert das geplante Energiewende-Monitoring und fordert von Bundeswirtschaftsministerium Transparenz bei seinen Annahmen und niedrigere Systemkosten.
Die Stiftung Klimaneutralität hat im Vorfeld der angekündigten Veröffentlichung des Energiewende-Monitorings durch das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie (BMWE) eine Analyse vorgelegt. Darin betont die 2020 in Berlin gegründete Denkfabrik, dass es sich
bei dem Monitoring nicht allein um eine technische Bestandsaufnahme handele, sondern um eine politische Weichenstellung für
die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands.
Der Co-Direktor der Stiftung Klimaneutralität, Thomas Losse-Müller erklärte, es gebe zwei zentrale Anforderungen an die Schlussfolgerungen des Monitorings: Die Maßnahmen müssten mit der geltenden Rechtslage vereinbar sein und Klimaneutralität bis 2045 ermöglichen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Strompreise sinken, um die industrielle Basis Deutschlands zu erhalten. Losse-Müller forderte von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), offenzulegen, auf welchen Annahmen ihre Bewertungen beruhen.
Strombedarf steigt verzögert
Die Stiftung verweist darauf, dass die Strombedarfe im Jahr 2030 geringer ausfallen werden als bislang prognostiziert. Gründe dafür seien die verzögerte Elektrifizierung von Wärme und Verkehr sowie eine konjunkturelle Schwäche infolge der Corona-Pandemie und der Gaskrise. Dies sei jedoch kein Anlass, den Ausbau erneuerbarer Energien zu verlangsamen. Losse-Müller betonte, der Bedarf werde nur später eintreten. Ein Mangel an ausreichendem Stromangebot könne zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden, wenn Prognosen auf schwacher wirtschaftlicher Entwicklung basieren.
Nach Einschätzung der Stiftung wird der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung schneller steigen, wenn trotz geringerer Nachfrage der Ausbau ambitioniert fortgesetzt wird. Da Wind- und Solarenergie inzwischen die günstigsten Technologien seien, könne eine verstärkte Nutzung fossile Kraftwerke verdrängen und die Strompreise senken. Laut Stiftung senke jeder Euro an Fördermitteln für erneuerbare Energien die Stromkosten um das 1,6- bis 1,9-fache.

Systemkosten senken
Ein Schwerpunkt der 20-seitigen Analyse liegt auf den Systemkosten. Nach Berechnungen der Stiftung können bis 2045 Einsparungen von rund 200 Milliarden Euro erzielt werden. Die größten Hebel liegen bei der stärkeren Nutzung von Photovoltaik auf Freiflächen, der Optimierung von Offshore-Anbindungen, beim Überbau bestehender Wind- und PV-Anlagen, einem raschen Ausbau der Übertragungsnetze und dem Einsatz von Großbatteriespeichern. Weitere Potenziale sieht die Stiftung bei Freileitungen statt Erdkabeln sowie durch Digitalisierung von Netzanschlüssen und eine flexiblere Nachfragegestaltung. „Statt den Ausbau der Erneuerbaren sollten wir den Anstieg der Systemkosten bremsen“, sagte Losse-Müller.
Die Stiftung kritisiert, dass die Höhe des künftigen Strombedarfs stark von politischen Zielsetzungen abhängt. Entscheidend sei etwa, ob Deutschland seine industrielle Basis langfristig sichern wolle und welchen Anteil es an der globalen Rechenkapazität anstrebe. Nach den Berechnungen der Denkfabrik würde bereits die Aufrechterhaltung des derzeitigen deutschen Anteils von vier Prozent an der weltweiten Rechenleistung bis 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 23 Milliarden kWh verursachen.
Sollte Deutschland zusammen mit der Europäischen Union ein Viertel der globalen Kapazitäten anstreben, ergäbe sich ein Mehrbedarf von 51 Milliarden kWh. Diese Dimensionen seien in bisherigen Szenarien, die vor dem globalen Aufschwung der Künstlichen Intelligenz erstellt wurden, nicht berücksichtigt.
Acht strategische Dimensionen
Die Stiftung Klimaneutralität verweist in ihrer Analyse auf acht strategische Dimensionen, die das Energiewende-Monitoring berücksichtigen müsse. Dazu gehören neben der Sicherstellung der Klimaneutralität bis 2045 und dem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien auch eine realistische Strombedarfsprognose, die sich an den wirtschaftspolitischen Zielbildern der Bundesregierung orientiert. Das Stromangebot müsse auch die Produktion von Wasserstoff ermöglichen. Zudem sei ein technologieoffener Kapazitätsmarkt mit unterschiedlichen Flexibilitätsoptionen erforderlich, um die Versorgungssicherheit kostengünstig zu gewährleisten.
Die „Einordnung des Energiewende-Monitorings“ der Stiftung Klimaneutralität steht als PDF zum Download bereit.
Der Co-Direktor der Stiftung Klimaneutralität, Thomas Losse-Müller erklärte, es gebe zwei zentrale Anforderungen an die Schlussfolgerungen des Monitorings: Die Maßnahmen müssten mit der geltenden Rechtslage vereinbar sein und Klimaneutralität bis 2045 ermöglichen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Strompreise sinken, um die industrielle Basis Deutschlands zu erhalten. Losse-Müller forderte von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), offenzulegen, auf welchen Annahmen ihre Bewertungen beruhen.
Strombedarf steigt verzögert
Die Stiftung verweist darauf, dass die Strombedarfe im Jahr 2030 geringer ausfallen werden als bislang prognostiziert. Gründe dafür seien die verzögerte Elektrifizierung von Wärme und Verkehr sowie eine konjunkturelle Schwäche infolge der Corona-Pandemie und der Gaskrise. Dies sei jedoch kein Anlass, den Ausbau erneuerbarer Energien zu verlangsamen. Losse-Müller betonte, der Bedarf werde nur später eintreten. Ein Mangel an ausreichendem Stromangebot könne zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden, wenn Prognosen auf schwacher wirtschaftlicher Entwicklung basieren.
Nach Einschätzung der Stiftung wird der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung schneller steigen, wenn trotz geringerer Nachfrage der Ausbau ambitioniert fortgesetzt wird. Da Wind- und Solarenergie inzwischen die günstigsten Technologien seien, könne eine verstärkte Nutzung fossile Kraftwerke verdrängen und die Strompreise senken. Laut Stiftung senke jeder Euro an Fördermitteln für erneuerbare Energien die Stromkosten um das 1,6- bis 1,9-fache.

Entwicklung der deutschen Stromnachfrage in verschiedenen Szenarien.
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Quelle: Stiftung Klimaneutralität
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Quelle: Stiftung Klimaneutralität
Systemkosten senken
Ein Schwerpunkt der 20-seitigen Analyse liegt auf den Systemkosten. Nach Berechnungen der Stiftung können bis 2045 Einsparungen von rund 200 Milliarden Euro erzielt werden. Die größten Hebel liegen bei der stärkeren Nutzung von Photovoltaik auf Freiflächen, der Optimierung von Offshore-Anbindungen, beim Überbau bestehender Wind- und PV-Anlagen, einem raschen Ausbau der Übertragungsnetze und dem Einsatz von Großbatteriespeichern. Weitere Potenziale sieht die Stiftung bei Freileitungen statt Erdkabeln sowie durch Digitalisierung von Netzanschlüssen und eine flexiblere Nachfragegestaltung. „Statt den Ausbau der Erneuerbaren sollten wir den Anstieg der Systemkosten bremsen“, sagte Losse-Müller.
Die Stiftung kritisiert, dass die Höhe des künftigen Strombedarfs stark von politischen Zielsetzungen abhängt. Entscheidend sei etwa, ob Deutschland seine industrielle Basis langfristig sichern wolle und welchen Anteil es an der globalen Rechenkapazität anstrebe. Nach den Berechnungen der Denkfabrik würde bereits die Aufrechterhaltung des derzeitigen deutschen Anteils von vier Prozent an der weltweiten Rechenleistung bis 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 23 Milliarden kWh verursachen.
Sollte Deutschland zusammen mit der Europäischen Union ein Viertel der globalen Kapazitäten anstreben, ergäbe sich ein Mehrbedarf von 51 Milliarden kWh. Diese Dimensionen seien in bisherigen Szenarien, die vor dem globalen Aufschwung der Künstlichen Intelligenz erstellt wurden, nicht berücksichtigt.
Acht strategische Dimensionen
Die Stiftung Klimaneutralität verweist in ihrer Analyse auf acht strategische Dimensionen, die das Energiewende-Monitoring berücksichtigen müsse. Dazu gehören neben der Sicherstellung der Klimaneutralität bis 2045 und dem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien auch eine realistische Strombedarfsprognose, die sich an den wirtschaftspolitischen Zielbildern der Bundesregierung orientiert. Das Stromangebot müsse auch die Produktion von Wasserstoff ermöglichen. Zudem sei ein technologieoffener Kapazitätsmarkt mit unterschiedlichen Flexibilitätsoptionen erforderlich, um die Versorgungssicherheit kostengünstig zu gewährleisten.
Die „Einordnung des Energiewende-Monitorings“ der Stiftung Klimaneutralität steht als PDF zum Download bereit.

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Dienstag, 26.08.2025, 12:13 Uhr
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