
Großwärmepumpe mit Meerwasser im dänischen Ejsberg mit 60 MW Leistung. Quelle: MAN Solutions
WÄRME:
Politik soll Ausbau von Großwärmepumpen erleichtern
Laut Fraunhofer IEG und LEA Hessen wächst der Markt für Großwärmepumpen stark. Der Branchenverband BWP fordert einfachere Genehmigungen und stabile Förderbedingungen für die Wärmewende.
Der Ausbau von Großwärmepumpen in Deutschland gewinnt an Dynamik. Nach einer aktuellen Erhebung des Fraunhofer-Instituts für
Energieinfrastrukturen und Geothermie (Fraunhofer IEG) sowie der Landesenergieagentur Hessen (LEA Hessen) ist die installierte
Leistung zuletzt auf über 180 MW gestiegen. Weitere rund 70 Projekte mit zusammen mehr als 900 MW befinden sich in Planung oder im Bau. Für die kommenden Jahre sind laut Studie mehr als 700 MW zusätzliche Leistung angekündigt.
Großwärmepumpen kommen bislang vor allem in der Fernwärmeversorgung zum Einsatz. Als Wärmequellen sollen insbesondere Flüsse genutzt werden. Doch gerade bei diesen Projekten behinderten fehlende Rahmenbedingungen die Entscheidung von Unternehmen. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) warnt vor Verzögerungen durch uneinheitliche Genehmigungsprozesse. „Viele Projekte verzögern sich wegen regulatorischer Unsicherheiten oder könnten schlimmstenfalls ganz abgesagt werden“, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel.
Deutschland hinkt hinterher
Im europäischen Vergleich sei Deutschland im Rückstand, moniert der Verband. Allein in Dänemark seien bereits 178 Großwärmepumpen mit zusammen 580 MW Leistung im Einsatz – bei deutlich kleinerer Landesfläche. Auch Schweden und die Schweiz setzten seit Jahren verstärkt auf diese erprobte Technik.
Ein prominentes Beispiel sei eine Meerwasser-Wärmepumpe im dänischen Esbjerg. Sie ersetzt dort ein Kohlekraftwerk und versorgt rund 100.000 Menschen mit Fernwärme. Nach Ansicht des BWP zeigt das, welches Potenzial in der Technologie steckt – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Regeln für Flusswasser als Wärmequelle setzen
Großes Potenzial sieht der Verband in der Nutzung von Flusswasser. Mehr als die Hälfte der geplanten Anlagen in Deutschland sollen diese Wärmequelle erschließen. Neben der energetischen Nutzung könne dies auch ökologische Vorteile bringen, so Sabel: „Gerade im Sommer kann die Abkühlung überhitzter Gewässer durch Großwärmepumpen einen zusätzlichen Nutzen bringen.“
Doch bislang fehlten einheitlichen Vorgaben zur Rückführung des genutzten Wassers. Der BWP fordert deshalb einen bundesweit abgestimmten Konsultationsprozess, um praxisnahe Genehmigungsstrukturen zu schaffen und Planungssicherheit zu gewährleisten. „Warmes Kühlwasser der Industrie darf eingeleitet werden, aber kein abgekühltes Rückwasser aus Wärmepumpen, obwohl dies den überhitzten Flüssen helfen kann“, bedauerte er.

Förderung nicht ausreichend ausgestattet
Neben Genehmigungen sieht der Verband auch bei der finanziellen Förderung Nachholbedarf. „Die Technik ist da, die Projekte liegen auf dem Tisch – was fehlt, ist ein verlässlicher Rahmen“, betonte Sabel. Zwar können Großwärmepumpen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert werden. Doch die Bedingungen müssten stabiler und praxistauglicher gestaltet werden.
Hinzu kommt die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), mit der der Ausbau erneuerbarer Fernwärmesysteme unterstützt werden soll. Laut BWP reicht die bisherige Mittelausstattung nicht aus, um die Projektpipeline abzusichern. Auch andere Branchenverbände wie VKU und BDEW fordern hier Nachbesserungen. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist eine Aufstockung der BEW zwar vorgesehen, konkrete Fortschritte bleiben aber aus. „Wir brauchen hier schnell Klarheit, denn jetzt stehen wichtige Investitionsentscheidungen an und die Wärmewende duldet keinen Aufschub“, so Sabel.
Referenzobjekte für Großwärmepumpen stehen im Internet bereit.
Großwärmepumpen kommen bislang vor allem in der Fernwärmeversorgung zum Einsatz. Als Wärmequellen sollen insbesondere Flüsse genutzt werden. Doch gerade bei diesen Projekten behinderten fehlende Rahmenbedingungen die Entscheidung von Unternehmen. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) warnt vor Verzögerungen durch uneinheitliche Genehmigungsprozesse. „Viele Projekte verzögern sich wegen regulatorischer Unsicherheiten oder könnten schlimmstenfalls ganz abgesagt werden“, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel.
Deutschland hinkt hinterher
Im europäischen Vergleich sei Deutschland im Rückstand, moniert der Verband. Allein in Dänemark seien bereits 178 Großwärmepumpen mit zusammen 580 MW Leistung im Einsatz – bei deutlich kleinerer Landesfläche. Auch Schweden und die Schweiz setzten seit Jahren verstärkt auf diese erprobte Technik.
Ein prominentes Beispiel sei eine Meerwasser-Wärmepumpe im dänischen Esbjerg. Sie ersetzt dort ein Kohlekraftwerk und versorgt rund 100.000 Menschen mit Fernwärme. Nach Ansicht des BWP zeigt das, welches Potenzial in der Technologie steckt – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Regeln für Flusswasser als Wärmequelle setzen
Großes Potenzial sieht der Verband in der Nutzung von Flusswasser. Mehr als die Hälfte der geplanten Anlagen in Deutschland sollen diese Wärmequelle erschließen. Neben der energetischen Nutzung könne dies auch ökologische Vorteile bringen, so Sabel: „Gerade im Sommer kann die Abkühlung überhitzter Gewässer durch Großwärmepumpen einen zusätzlichen Nutzen bringen.“
Doch bislang fehlten einheitlichen Vorgaben zur Rückführung des genutzten Wassers. Der BWP fordert deshalb einen bundesweit abgestimmten Konsultationsprozess, um praxisnahe Genehmigungsstrukturen zu schaffen und Planungssicherheit zu gewährleisten. „Warmes Kühlwasser der Industrie darf eingeleitet werden, aber kein abgekühltes Rückwasser aus Wärmepumpen, obwohl dies den überhitzten Flüssen helfen kann“, bedauerte er.

Vorhandenes Wärmepotenzial in Deutschland
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Quelle: Agora Energiewende
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Quelle: Agora Energiewende
Förderung nicht ausreichend ausgestattet
Neben Genehmigungen sieht der Verband auch bei der finanziellen Förderung Nachholbedarf. „Die Technik ist da, die Projekte liegen auf dem Tisch – was fehlt, ist ein verlässlicher Rahmen“, betonte Sabel. Zwar können Großwärmepumpen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert werden. Doch die Bedingungen müssten stabiler und praxistauglicher gestaltet werden.
Hinzu kommt die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), mit der der Ausbau erneuerbarer Fernwärmesysteme unterstützt werden soll. Laut BWP reicht die bisherige Mittelausstattung nicht aus, um die Projektpipeline abzusichern. Auch andere Branchenverbände wie VKU und BDEW fordern hier Nachbesserungen. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist eine Aufstockung der BEW zwar vorgesehen, konkrete Fortschritte bleiben aber aus. „Wir brauchen hier schnell Klarheit, denn jetzt stehen wichtige Investitionsentscheidungen an und die Wärmewende duldet keinen Aufschub“, so Sabel.
Referenzobjekte für Großwärmepumpen stehen im Internet bereit.

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Montag, 16.06.2025, 12:08 Uhr
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