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Enerige & Management > Halbjahres-Bilanz - Oldenburger EWE sieht sich auf Kurs
Quelle: Kurhan, Fotolia
HALBJAHRES-BILANZ:
Oldenburger EWE sieht sich auf Kurs
Das Oldenburger Energie- und Telekommunikationsunternehmen EWE hat seine Halbjahresbilanz 2025 vorgelegt. Hohe Investitionen in Energiewende und Digitalisierung sind geplant.
 
Der Oldenburger Energie- und Telekommunikationsdienstleister EWE hat am 30. September seine Halbjahresbilanz vorgelegt. Demnach gingen Konzernumsatz und operatives Ebit markt- und witterungsbedingt zurück. Dennoch hat EWE seine Investitionen in den klimafreundlichen Umbau der Energieversorgung im ersten Halbjahr 2025 auf hohem Niveau fortgesetzt: Insgesamt beliefen sich die Investitionen des mehrheitlich kommunalen Unternehmens auf 531,4 Millionen Euro (2024: 438,5 Millionen Euro), ein Plus von 21,2 Prozent. 

Die Mittel flossen schwerpunktmäßig in den Ausbau der Stromnetze, die Glasfaserinfrastruktur, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sowie in Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien. „Auch in einem herausfordernden Marktumfeld halten wir konsequent an unserem Investitionskurs fest“, versicherte CEO Stefan Dohler. Damit schreite der Umbau der Energieversorgung in Richtung Klimaneutralität voran. 

Investitionen in Infrastruktur

„So schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass die Energiewende in Nordwestdeutschland und darüber hinaus gelingt“, betonte Dohler. Die Investitionen fließen demnach vor allem in Netze, erneuerbare Energien, Ladeinfrastruktur und den Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft. „Unser Anspruch bleibt, Wachstum, Klimaschutz und finanzielle Stabilität in Einklang zu bringen“, sagte Dohler zugleich. Der Investitionskurs werde von einer soliden Bilanz und verantwortungsbewusstem Risikomanagement getragen. 

Der Finanzvorstand Frank Reiners unterstrich den Fokus auf Wachstum und Stabilität: „Unsere Halbjahreszahlen sind solide, da die unter den Erwartungen liegenden Winderträge durch die gute Performance anderer Geschäftsfelder zum Teil kompensiert werden können.“ Entscheidend sei, gleichzeitig den Wachstumskurs fortsetzen zu können. 

Schwache Winderträge

Der Konzernumsatz lag um 8,3 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. „Ausschlaggebend hierfür waren vor allem die bereits erwähnten schwächeren Winderträge, eine weitere Normalisierung der Energiepreise sowie die Veräußerung der Geschäftsaktivitäten in Polen im Dezember 2024“, erläuterte Reiners. Die für die aktuelle Wachstumsphase des Unternehmens relevante Kennzahl – das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank auf 633,3 Millionen Euro (678,0 Millionen Euro). 

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), in Zeiten erhöhter Investitionen stärker von Abschreibungen belastet, reduzierte sich im ersten Halbjahr auf 329,5 Millionen Euro (380,6 Millionen Euro). Hier seien zusätzlich auch veränderte Marktbedingungen und Sondereffekte prägend, erläuterte der Finanzvorstand. 

Verlässlichkeit für Klimaschutz und Wachstum

EWE sieht die Energiewende als gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, die langfristige Stabilität erfordert. „Klimaschutz duldet keinen Aufschub – die Kosten des Nicht-Handelns sind ungleich höher als die Investitionen von heute“, erklärte Dohler. „Entscheidend ist, dass die Bundespolitik mit verlässlichen Rahmenbedingungen dafür sorgt, dass die Nachfrage nach den für das Erreichen der Klimaschutzziele richtigen Produkten und Dienstleistungen – wie Wärmepumpen, Photovoltaik oder Ladeinfrastruktur – nicht erneut einbricht“, forderte er. 

Ein besonderer Fokus von EWE liege auf dem Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft in Norddeutschland. Die verschiedenen Projekte hat das Unternehmen unter dem Titel „Clean Hydrogen Coastline“ zusammengefasst – darunter der Bau eines Elektrolyseurs im industriellen Maßstab in Emden. Nach Fertigstellung im Jahr 2027 soll dieser jährlich bis zu 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren und werde damit eine der größten Produktionsanlagen Europas.

Zugleich mahnte der EWE-Chef Nachbesserungen auf europäischer Ebene an: „Die aktuellen Strombezugskriterien der EU für die Produktion von grünem Wasserstoff sind nicht mehr zeitgemäß.“ Eine Modernisierung sei dringend notwendig, um die Kosten für die Herstellung um bis zu 50 Prozent zu senken und so die Wettbewerbsfähigkeit der Wasserstoffwirtschaft in Europa sicherzustellen, sagte Dohler.

Kennzahlen von EWE
   H1 2025 in Mio. Euro H1 2024 in Mio. Euro Veränderung
Investitionen 432,1 438,5  + 21,2 Prozent
Umsatz 4.121,5 4.495,1 - 8,3 Prozent
oEbitda 633,3 678,0 - 6,6 Prozent
oEbit 329,5 380,6 - 13,4 Prozent

Der Halbjahresbericht 2025 der EWE  steht im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 30.09.2025, 14:37 Uhr

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