
Bei der Vorstellung des OECD-Berichts 2025 (von links): Mathias Cormann, Katherina Reiche und Moderator. Quelle: E&M / Susanne Harmsen
STUDIEN:
OECD fordert Reformschub für mehr Wachstum
Die OECD mahnt Reformen an, um Deutschlands Wirtschaft zu stärken: Weniger Bürokratie, mehr Fachkräfte und gezielte Investitionen sollen Wachstum sichern.
Deutschland muss laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris mehr tun, um das
Wachstum seiner Wirtschaft anzukurbeln. In ihrem am 12. Juni vorgestellten Deutschlandbericht empfiehlt die OECD konkrete Maßnahmen. Dazu gehört eine Steuerreform, eine umfassende
Stärkung der Unternehmensdynamik und eine konsequente Behebung des Fachkräftemangels.
Die Maßnahmen seien notwendig, um das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu stabilisieren, Investitionen zu fördern und langfristig einen hohen Lebensstandard im ganzen Land zu sichern. Der OECD-Bericht geht für 2025 von einem BIP-Wachstum von 0,4 Prozent aus. Für 2026 prognostiziert die Organisation eine Erholung auf 1,2 Prozent. Die durchschnittliche Inflationsrate werde demnach 2025 bei 2,4 Prozent und 2026 bei 2,1 Prozent liegen.
OECD empfiehlt Bürokratieabbau
OECD-Generalsekretär Mathias Cormann stellte den Bericht gemeinsam mit der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche (CDU), in Berlin vor. Cormann forderte eine stärkere Reformdynamik: „Eine weitere Beschleunigung von Strukturreformen ist entscheidend, um das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu beleben“, so Cormann. Die aktuelle Reform der Fiskalregeln reiche nicht aus. Sie müsse durch „ehrgeizige Maßnahmen“ flankiert werden, die bürokratische Belastungen für Unternehmen reduzieren, regulatorische Hürden abbauen und das Fachkräfteangebot verbessern.
Konkret empfiehlt die OECD eine übergreifende Vereinfachung von Verwaltungsverfahren und Regelwerken. Auch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung könne den Aufwand bei Unternehmensgründungen und weiteren Behördenvorgängen verringern. Um den Wettbewerb zu stärken, sollten zudem die Zugangsregeln zu Berufen sowie die Gründungsvorgaben überprüft und gelockert werden.
Wirtschaftsministerin Reiche unterstrich, dass viele der geforderten Maßnahmen auch auf der Arbeitsliste der neuen Bundesregierung stünden. Sie nannte konkret Bürokratieabbau, beispielsweise für Unternehmensgründer, die Abschaffung des nationalen Lieferkettengesetzes und Erleichterungen bei Stromsteuer und Netzentgelten, um die Energiekosten zu senken. Auch die Weiterarbeit im Rentenalter solle „sich lohnen“, sagte die Ministerin.

Fachkräftemangel vielfältig angehen
Als zentrales Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland nennt die OECD den Fachkräftemangel. Um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, schlägt sie vor, die Arbeitsanreize für Frauen, ältere Erwerbstätige und Geringverdienende zu erhöhen. Außerdem sei eine erleichterte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte notwendig. Reformbedarf bestehe unter anderem im Steuerrecht: Die Zusammenveranlagung von Ehe- und Lebenspartnerschaften führe derzeit zu hohen Grenzsteuersätzen für Zweitverdienende. Auch die derzeitige Regelung zu Minijobs sollte laut OECD auf Schülerinnen und Studierende begrenzt werden.
Finanzpolitisch eröffne die jüngste Reform der Schuldenregeln Spielräume für höhere Verteidigungsausgaben und Investitionen in die Infrastruktur. Um mittelfristig stabile Staatsfinanzen zu gewährleisten, müssten jedoch Ausgaben effizienter eingesetzt, innerhalb des Haushalts umgeschichtet und die Steuerbasis verbreitert werden. Der demografische Wandel erhöhe den Druck auf die öffentlichen Haushalte zusätzlich. Daher empfiehlt die OECD, finanzielle Anreize für einen frühen Renteneintritt zu verringern und gleichzeitig die Bedingungen für ältere Beschäftigte zu verbessern.
Regionale Investitionen ankurbeln
Neben bundesweiten Maßnahmen hebt die OECD auch die Bedeutung regionaler Wirtschaftsförderung hervor. Wachstums- und strukturschwächere Regionen müssten gezielt unterstützt werden. Dazu müssten auch die Verwaltungen besser ausgestattet werden, sagte Cormann. Eine engere Koordination mit industrie- und innovationspolitischen Maßnahmen könne laut Bericht neue Chancen schaffen. Zusätzlich solle die Zusammenarbeit zwischen Kommunen intensiviert werden, um die Effizienz öffentlicher Ausgaben zu verbessern und Verwaltungskapazitäten auszubauen.
Der OECD-Bericht sieht Deutschland in einer soliden Ausgangsposition, betont aber, dass strukturelle Reformen unverzichtbar seien, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. In vielen von der OECD untersuchten Größen bleibe Deutschland hinter anderen Mitgliedsstaaten zurück, darunter bei der Bildung und der Vollbeschäftigung.
Der OECD-Wirtschaftsbericht Deutschland 2025 steht auf der Internetseite der OECD zum Download bereit.
Die Maßnahmen seien notwendig, um das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu stabilisieren, Investitionen zu fördern und langfristig einen hohen Lebensstandard im ganzen Land zu sichern. Der OECD-Bericht geht für 2025 von einem BIP-Wachstum von 0,4 Prozent aus. Für 2026 prognostiziert die Organisation eine Erholung auf 1,2 Prozent. Die durchschnittliche Inflationsrate werde demnach 2025 bei 2,4 Prozent und 2026 bei 2,1 Prozent liegen.
OECD empfiehlt Bürokratieabbau
OECD-Generalsekretär Mathias Cormann stellte den Bericht gemeinsam mit der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche (CDU), in Berlin vor. Cormann forderte eine stärkere Reformdynamik: „Eine weitere Beschleunigung von Strukturreformen ist entscheidend, um das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu beleben“, so Cormann. Die aktuelle Reform der Fiskalregeln reiche nicht aus. Sie müsse durch „ehrgeizige Maßnahmen“ flankiert werden, die bürokratische Belastungen für Unternehmen reduzieren, regulatorische Hürden abbauen und das Fachkräfteangebot verbessern.
Konkret empfiehlt die OECD eine übergreifende Vereinfachung von Verwaltungsverfahren und Regelwerken. Auch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung könne den Aufwand bei Unternehmensgründungen und weiteren Behördenvorgängen verringern. Um den Wettbewerb zu stärken, sollten zudem die Zugangsregeln zu Berufen sowie die Gründungsvorgaben überprüft und gelockert werden.
Wirtschaftsministerin Reiche unterstrich, dass viele der geforderten Maßnahmen auch auf der Arbeitsliste der neuen Bundesregierung stünden. Sie nannte konkret Bürokratieabbau, beispielsweise für Unternehmensgründer, die Abschaffung des nationalen Lieferkettengesetzes und Erleichterungen bei Stromsteuer und Netzentgelten, um die Energiekosten zu senken. Auch die Weiterarbeit im Rentenalter solle „sich lohnen“, sagte die Ministerin.

Öffentliche Investitionen Deutschlands im OECD-Vergleich
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: OECD
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Quelle: OECD
Fachkräftemangel vielfältig angehen
Als zentrales Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland nennt die OECD den Fachkräftemangel. Um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, schlägt sie vor, die Arbeitsanreize für Frauen, ältere Erwerbstätige und Geringverdienende zu erhöhen. Außerdem sei eine erleichterte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte notwendig. Reformbedarf bestehe unter anderem im Steuerrecht: Die Zusammenveranlagung von Ehe- und Lebenspartnerschaften führe derzeit zu hohen Grenzsteuersätzen für Zweitverdienende. Auch die derzeitige Regelung zu Minijobs sollte laut OECD auf Schülerinnen und Studierende begrenzt werden.
Finanzpolitisch eröffne die jüngste Reform der Schuldenregeln Spielräume für höhere Verteidigungsausgaben und Investitionen in die Infrastruktur. Um mittelfristig stabile Staatsfinanzen zu gewährleisten, müssten jedoch Ausgaben effizienter eingesetzt, innerhalb des Haushalts umgeschichtet und die Steuerbasis verbreitert werden. Der demografische Wandel erhöhe den Druck auf die öffentlichen Haushalte zusätzlich. Daher empfiehlt die OECD, finanzielle Anreize für einen frühen Renteneintritt zu verringern und gleichzeitig die Bedingungen für ältere Beschäftigte zu verbessern.
Regionale Investitionen ankurbeln
Neben bundesweiten Maßnahmen hebt die OECD auch die Bedeutung regionaler Wirtschaftsförderung hervor. Wachstums- und strukturschwächere Regionen müssten gezielt unterstützt werden. Dazu müssten auch die Verwaltungen besser ausgestattet werden, sagte Cormann. Eine engere Koordination mit industrie- und innovationspolitischen Maßnahmen könne laut Bericht neue Chancen schaffen. Zusätzlich solle die Zusammenarbeit zwischen Kommunen intensiviert werden, um die Effizienz öffentlicher Ausgaben zu verbessern und Verwaltungskapazitäten auszubauen.
Der OECD-Bericht sieht Deutschland in einer soliden Ausgangsposition, betont aber, dass strukturelle Reformen unverzichtbar seien, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. In vielen von der OECD untersuchten Größen bleibe Deutschland hinter anderen Mitgliedsstaaten zurück, darunter bei der Bildung und der Vollbeschäftigung.
Der OECD-Wirtschaftsbericht Deutschland 2025 steht auf der Internetseite der OECD zum Download bereit.

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Donnerstag, 12.06.2025, 14:07 Uhr
Donnerstag, 12.06.2025, 14:07 Uhr
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