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Enerige & Management > Stromspeicher - Nutzungsvertrag zwischen Vattenfall und Terralayr für Batterienetzwerk
Untersteinach Baubeginn Großspeicher. Quelle: Terralayr
STROMSPEICHER:
Nutzungsvertrag zwischen Vattenfall und Terralayr für Batterienetzwerk
Der Energieversorger Vattenfall und Speicherbetreiber Terralayr haben einen Nutzungsvertrag über ein verteiltes Netzwerk von Batteriespeichern geschlossen.
 
Als Neuheit im Strom- und Energiemarkt geben Energieversorger Vattenfall und Speicherbetreiber Terralayr am 5. Mai ihren „Multi-Asset Capacity Toll“ bekannt. Der Vertrag beinhaltet, dass Terralayr Speicheranlagen entwickelt, baut und über eine Flexibilitätsplattform bündelt. Vattenfall in Hamburg steuert einen Teil der Kapazität über einen langfristigen Abnahmevertrag und optimiert ihn im Energiehandel.

„Tolling“ bedeute in dem Kontext, dass Vattenfall die Kapazität von Terralayr für einen Fixpreis „mietet“. Der Vertrag hat eine Laufzeit von sieben Jahren und umfasst 55 MW Leistung. Diese stammen aus einem Portfolio von über hundert MW, das sich über acht deutschlandweit verteilte Speicheranlagen von Terralayr erstreckt.

Laut den Unternehmen zeige der Abnahmevertrag, wie sich Speicherflexibilität ohne eigene Hardwareinvestitionen effizient skalieren lässt. Das Modell könne eine Signalwirkung für die noch junge Batteriespeicherindustrie und die Dekarbonisierung des Energiesystems insgesamt haben, hoffen die Vertragspartner. Der operative Start für die Nutzung der Energiekapazität aus mehreren Anlagen ist für Ende 2025 geplant.

Virtuelles Speicherportfolio ersetzt Einzelprojekte

Anders als bei herkömmlichen Tolling-Modellen basiert die Vereinbarung nicht auf einem einzelnen physischen Speicher, sondern auf einem Vertrag über gebündelte Kapazität, dem mehrere dezentrale Großbatterien zugrunde liegen. Diese Struktur ermögliche es erstmals, auch kleinere Batteriespeicher in großvolumige Tolling-Vereinbarungen einzubinden. Für Speicherinvestoren und -betreiber bringe die Bündelung der Assets und anschließende langfristige Vermarktung stabile Umsätze und erhöht somit die Finanzierbarkeit, was den Ausbau von Speichern in Deutschland insgesamt fördert.

„Durch seinen dezentralen Charakter lässt sich das Batteriespeicher-Netzwerk von Terralayr ideal in unsere automatisierten Handelsprozesse integrieren“, sagte Honey Duan, die bei Vattenfall die Vermarktung von Strom aus Großbatterien leitet. „Auf diese Weise reduzieren wir die Kosten für Ungleichgewichte in unserem Portfolio und können Flexibilität immer dann bereitstellen, wenn sie dem Strommarkt den größten Nutzen bringt.“

Die Speicherpartnerschaft bietet Vattenfall eine Reihe strategischer Vorteile: Sie ermöglicht die effizientere Integration erneuerbarer Energien, indem sie Schwankungen aus Wind- und Solarstrom ausgleicht und dadurch teure Netzmaßnahmen reduziert. Gleichzeitig trägt die gezielte Optimierung der Batterieleistung auf Strom- und Regelenergiemärkten zur Stabilisierung von Preisen und Netzen bei.

Zentrale Steuerung ermöglicht

Vattenfall erhält Zugriff auf die Speicher über eine zentrale Steuerschnittstelle (API). So lassen sich heterogene Systeme effizient managen und konsistente Leistungsstandards sicherstellen, während sich der Integrationsaufwand für neue Speicher deutlich reduziert. In einem Energiesystem mit schwankender Stromerzeugung aus Wind und Sonne werden flexible Speicher für eine stabile Energieversorgung immer wichtiger. Ihre Anordnung als verteiltes Netzwerk hilft dabei, auch regionale Ineffizienzen auf dem Strommarkt auszugleichen – und eröffnet neue Möglichkeiten bei der Vermarktung des Stroms.

„Mit diesem Modell ermöglichen wir direkten Zugang zu Flexibility on Demand“, erläuterte Philipp Man, Mitgründer und CEO von Terralayr. Partner wie Vattenfall profitierten von der einfachen technischen Integration und Skalierbarkeit, ohne selbst in Hardware oder Betrieb investieren zu müssen. „Zeitgleich verbessern die langfristig gesicherten Umsätze die Finanzierbarkeit der zugrundeliegenden physischen Speicher“, nannte er als Vorteil für sein Unternehmen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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