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				STROMNETZ:
			
		
		
			Netzengpässe behindern Stromhandel
		
		
			
				Die EU-Agentur Acer bemängelt den Stromnetzausbau. Viele Staaten erreichten nicht die Vorgabe, 70 Prozent ihrer Übertragungskapazität für grenzüberschreitenden Handel bereitzustellen.
			
		
		
			Die Agentur für die Zusammenarbeit der europäischen Energieregulierungsbehörden (Acer) hat am 8. September in Kopenhagen ihren Überwachungsbericht für 2025 zu Stromkapazitäten und Überlastungsmanagement veröffentlicht.
Acer-Direktor Christian Zinglersen stellte die Ergebnisse beim informellen Treffen der Energieminister des Rates unter dänischer
Präsidentschaft in Kopenhagen vor.
Im Mittelpunkt des Berichts steht die gesetzlich vorgeschriebene 70-Prozent-Regel aus dem Clean-Energy-Paket von 2019. Sie verpflichtet die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), bis Ende 2025 mindestens 70 Prozent ihrer physikalischen Übertragungskapazität für den grenzüberschreitenden Stromhandel bereitzustellen. Laut Acer soll dies Preisspitzen verhindern, Handelshindernisse abbauen und die Integration erneuerbarer Energien erleichtern.
Nach Einschätzung der Agentur haben die Netzbetreiber bislang nur begrenzte Fortschritte erzielt. In der sogenannten Kernregion hätten ÜNB 2024 im Durchschnitt lediglich 54 Prozent der verfügbaren Kapazitäten auf den am stärksten belasteten Leitungen bereitgestellt. Damit drohe die Einhaltung der Frist zum Jahresende 2025 zu scheitern. „Die 70-Prozent-Regel ist entscheidend, um die Resilienz der Stromversorgung zu erhöhen und die Märkte besser zu verknüpfen“, mahnt der Bericht.
580 Millionen Euro verschwendet
Die Analyse zeigt auch konkrete wirtschaftliche Auswirkungen: Hätten die Netzbetreiber 2024 die 70-Prozent-Vorgabe erfüllt, wären allein in der Kernregion zusätzliche Wohlfahrtsgewinne von mindestens 580 Millionen Euro möglich gewesen. Zudem hätte die Umsetzung rund die Hälfte der schwersten Preisspitzen im Sommer 2024 in Südosteuropa vermeiden können.
Laut Acer erreichen nur Tschechien und Slowenien bereits die 70-Prozent-Vorgabe. Am schlechtesten erfüllen sie Rumänien mit nur 33 Prozent und Österreich mit 37 Prozent ihrer Netzkapazität für den internationalen Stromhandel.
Um Engpässe zu beheben, griffen die Netzbetreiber 2024 auf Abhilfemaßnahmen wie Redispatching zurück. Dafür gaben sie nach Acer-Angaben rund 4,3 Milliarden Euro aus, um rund 60 Milliarden kWh umzuleiten – ein Volumen vergleichbar mit dem Jahresverbrauch Österreichs. Die Kosten für diese Eingriffe stiegen damit weiter an.
 

Empfehlungen von Acer
Acer empfiehlt den Mitgliedstaaten, Investitionen in Netzausbau und sogenannte Nicht-Leitungslösungen („non-wire alternatives“) wie flexible Laststeuerung zu priorisieren. Zudem sollten ÜNB und nominierte Strommarktbetreiber (NEMOs) ihre Methoden zur Berechnung und Zuweisung von Kapazitäten verbessern. Schließlich sei die vollständige Umsetzung des EU-Rahmens für Überlastungsmanagement notwendig, um Netzengpässe effizienter zu koordinieren.
Neben der Analyse veröffentlichte Acer ein interaktives Dashboard , das Daten zu grenzüberschreitendem Stromhandel, Überlastungskosten und Fortschritten bei der 70-Prozent-Regel aufschlüsselt. Die Agentur betont, dass eine stärkere Marktintegration entscheidend ist, um die wachsenden Mengen erneuerbarer Energien in die Netze einzubinden und die Abhängigkeit der EU von fossilen Importen weiter zu reduzieren.
Deutsche Stromgebotszone aufteilen
Deutschland hat erst 50 Prozent seiner Netzkapazität für den grenzüberschreitenden Handel geöffnet, weil der Netzausbau zu langsam vorangeht. Daher plädiert Acer dafür, die einheitliche Gebotszone Deutschland-Luxemburg in fünf Gebotszonen aufzuteilen. Damit sollen die Staus in den Netzbereichen erheblich reduziert werden.
Ziel der EU ist es, ihr Stromversorgungssystem zu dekarbonisieren und ihre Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffimporten zu verringern. Dieser Prozess könne durch die neue Netzinfrastruktur sowohl innerhalb als auch über die Grenzen der Länder beschleunigt werden. Neben den Stromnetzen müsse auch die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis 2030 verdoppelt werden, so das EU-Ziel.
Der Acer-Bericht 2025 steht in englischer Sprache als PDF zum Download bereit.
		Im Mittelpunkt des Berichts steht die gesetzlich vorgeschriebene 70-Prozent-Regel aus dem Clean-Energy-Paket von 2019. Sie verpflichtet die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), bis Ende 2025 mindestens 70 Prozent ihrer physikalischen Übertragungskapazität für den grenzüberschreitenden Stromhandel bereitzustellen. Laut Acer soll dies Preisspitzen verhindern, Handelshindernisse abbauen und die Integration erneuerbarer Energien erleichtern.
Nach Einschätzung der Agentur haben die Netzbetreiber bislang nur begrenzte Fortschritte erzielt. In der sogenannten Kernregion hätten ÜNB 2024 im Durchschnitt lediglich 54 Prozent der verfügbaren Kapazitäten auf den am stärksten belasteten Leitungen bereitgestellt. Damit drohe die Einhaltung der Frist zum Jahresende 2025 zu scheitern. „Die 70-Prozent-Regel ist entscheidend, um die Resilienz der Stromversorgung zu erhöhen und die Märkte besser zu verknüpfen“, mahnt der Bericht.
580 Millionen Euro verschwendet
Die Analyse zeigt auch konkrete wirtschaftliche Auswirkungen: Hätten die Netzbetreiber 2024 die 70-Prozent-Vorgabe erfüllt, wären allein in der Kernregion zusätzliche Wohlfahrtsgewinne von mindestens 580 Millionen Euro möglich gewesen. Zudem hätte die Umsetzung rund die Hälfte der schwersten Preisspitzen im Sommer 2024 in Südosteuropa vermeiden können.
Laut Acer erreichen nur Tschechien und Slowenien bereits die 70-Prozent-Vorgabe. Am schlechtesten erfüllen sie Rumänien mit nur 33 Prozent und Österreich mit 37 Prozent ihrer Netzkapazität für den internationalen Stromhandel.
Um Engpässe zu beheben, griffen die Netzbetreiber 2024 auf Abhilfemaßnahmen wie Redispatching zurück. Dafür gaben sie nach Acer-Angaben rund 4,3 Milliarden Euro aus, um rund 60 Milliarden kWh umzuleiten – ein Volumen vergleichbar mit dem Jahresverbrauch Österreichs. Die Kosten für diese Eingriffe stiegen damit weiter an.

Durchschnittliche Preisunterschiede im grenzüberschreitenden Stromhandel 2024
(Für Vollbild bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Acer
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Quelle: Acer
Empfehlungen von Acer
Acer empfiehlt den Mitgliedstaaten, Investitionen in Netzausbau und sogenannte Nicht-Leitungslösungen („non-wire alternatives“) wie flexible Laststeuerung zu priorisieren. Zudem sollten ÜNB und nominierte Strommarktbetreiber (NEMOs) ihre Methoden zur Berechnung und Zuweisung von Kapazitäten verbessern. Schließlich sei die vollständige Umsetzung des EU-Rahmens für Überlastungsmanagement notwendig, um Netzengpässe effizienter zu koordinieren.
Neben der Analyse veröffentlichte Acer ein interaktives Dashboard , das Daten zu grenzüberschreitendem Stromhandel, Überlastungskosten und Fortschritten bei der 70-Prozent-Regel aufschlüsselt. Die Agentur betont, dass eine stärkere Marktintegration entscheidend ist, um die wachsenden Mengen erneuerbarer Energien in die Netze einzubinden und die Abhängigkeit der EU von fossilen Importen weiter zu reduzieren.
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Der Acer-Bericht 2025 steht in englischer Sprache als PDF zum Download bereit.
 
					© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 08.09.2025, 14:51 Uhr
				
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