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Enerige & Management > Veranstaltung - Netze als Schlagadern der Energiewende ausbauen
Quelle: Connexio Stromnetztagung
VERANSTALTUNG:
Netze als Schlagadern der Energiewende ausbauen
Auf der Connexio-Stromnetztagung in Berlin diskutierten Experten die künftigen Anforderungen an den Netzausbau. Die Branche fordert einen Rahmen, um seine Herausforderungen zu meistern.
 
Am 29. und 30. Januar treffen sich in Berlin Vertreter der deutschen Netzbetreiber.
Volker Oschmann, Ministerialdirektor im Bereich Energie im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) zog eine kurze Bilanz. Erfolge der Ampelkoalition waren demnach die Beschleunigung des Netzausbaus und des Ausbaus der erneuerbaren Energieerzeuger. Das schlage sich auch in den deutlich sinkenden CO2-Emissionen aus der Energiebranche nieder. 58 Prozent des Stroms in Deutschland kamen aus erneuerbaren Quellen, das sei ein neuer Rekord, sagte er.

Er dankte der Branche dafür, dass sie die Möglichkeiten der Beschleunigung im Netzausbau nutzt und auch Standardisierungen und die Steuerung im Netz durch Digitalisierung mit der Bundesnetzagentur entwickelt. Eine Roadmap zur Netzsicherheit sei gemeinsam begonnen worden. Kompass der künftigen Entwicklung bleibe das energiewirtschaftliche Dreieck aus Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit, sagte Oschmann.

Herausforderungen der neuen Bundesregierung

Ein Fokus der neuen Regierung werde die Kosteneffizienz der Energieversorgung sein sowie neue Anlagen wie Speicher, die netzdienlich errichtet werden sollten, appellierte er. Trotz der schwierigen Transition aus einem Stromsystem mit wenigen zentralen Großkraftwerken zu einer flexiblen Erzeugung und Verteilung aus vielen volatilen Anlagen, müsse die Versorgungssicherheit so hoch gehalten werden, wie sie aktuell ist, nannte Oschmann als künftige Herausforderung.

Er äußerte die Erwartung, dass der scheidende Bundestag noch die rechtlichen Voraussetzungen für die bessere Regelung von PV-Spitzen verabschiedet. „Die technische Umsetzung der Steuerung bleibt dann die nächste Herausforderung“, schloss er. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte, die Verdreifachung in der Anzahl und Verdopplung in der Leistung der Begehren zu Netzanschlüssen seien von den Betreibern zu bewältigen.

Müller dankte den Netzbetreibern für ihre Leistungen während der Energiekrise durch den russischen Überfall auf die Ukraine. Seine Behörde habe im Wochentakt Genehmigungen für den weiteren Netzausbau erteilt, was einer Verdreizehnfachung des Tempos der vorigen Jahre gewesen sei. Das erfordere große Investitionen seitens der Netzbetreiber.

Netzplanung integrieren

„Die Netze sind aber kein Selbstzweck, sie sollen helfen, die Redispatchkosten zu senken, damit Strom insgesamt preiswerter wird, wie es die erneuerbare Erzeugung ermöglicht“, sagte Müller. Was leider noch fehle, sei die Umsetzung der europäischen Richtlinie RED III. Seine Behörde habe mit Wirkung von diesem Jahr dafür gesorgt, dass die Netzausbaukosten gerechter verteilt werden zwischen Stadt und Land, erinnerte Müller.

Es komme darauf an, nunmehr auch mehr flexible Verbraucher wie Wärmepumpen und Elektroautos zu bekommen und sie netzdienlich zu betreiben. Er warnte vor einem Zurückrudern beim Netzausbau durch die künftige Bundesregierung, weil dies nur Verunsicherung in der Bevölkerung schüre und kontraproduktiv für die nötigen Maßnahmen sei. Er wandte sich deutlich gegen eine Aufspaltung der einheitlichen deutschen Strompreiszone.

Pläne der Bundesnetzagentur

Für die nächsten Jahre stehe die Bundesnetzagentur vor der Herausforderung, alle Netze integriert zu planen, da sich in der Verknüpfung zu Gas, Wasserstoff und Wärme viele Effizienzen erschließen ließen. Die Überprüfung der Anreizregulierung in einem Konsultationsverfahren habe sich bewährt, sagte Müller. Er dankte der Branche für die vielen Anregungen und Argumente. Deshalb sei ein schnelleres Zurückverdienen der Opex-Kosten in der nächsten Regulierungsperiode möglich. Auch die Digitalisierung werde künftig honoriert, nicht mehr nur der Verbau von Kupferleitungen. „Diese Behörde nimmt den Bürokratieabbau ernst, aber damit können wir nicht mehr auf jeden Einzelfall eingehen“, sagte Müller.

Mithilfe der Baukostenzuschüsse, versuche die Agentur für eine netzdienlichere Ansiedlung neuer Anlagen zu sorgen, es sei noch ein Gerichtsurteil dazu abwarten, bevor es festgelegt werden kann, räumte der Präsident ein. Er bedauerte, dass es nicht mehr gelungen sei, das Kraftwerkssicherungsgesetz (KWSG) zu verabschieden und so mit den Ausschreibungen für neue Kraftwerke zu beginnen. Er sei ein „Fan eines Kapazitätsmarktes“ und hofft, dass die nächste Bundesregierung ihn bald einführt. Man müsse auch nicht alles neu erfinden, sondern könne sich beispielsweise an Belgiens Modell orientieren, regte Müller an.
 
Bundesnetzagenturpräsident Klaus Müller auf der Stromnetztagung
Quelle: E&M / S.Harmsen
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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