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STROMSPEICHER:
Netzanschluss-Anfragen übersteigen 500.000 MW
Eine Befragung von Netzbetreibern zeigt mittlerweile Anschlussanfragen für über 500.000 MW Leistung für Batteriespeicher. Das Verfahren müsse laut Branche schnell reformiert werden.
Die Zahl der Netzanschlussanfragen für große Batteriespeicher in Deutschland ist auf über 500.000 MW gestiegen. Dies ergab eine aktuelle Auswertung von sieben Netzbetreibern durch Regelleistung-online.de. Allein bei diesen summierten sich die gemeldeten Anfragen auf 470.500 MW. Auf Ebene der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) liegt demnach die angefragte Leistung bei 259.000 MW. Einzelne große Verteilnetzbetreiber (VNB) haben bereits eigene Zahlen veröffentlicht. Edis nennt 39.500 MW, Westnetz 60.000 MW und Mitnetz 7.000 MW. Diese Werte sind in der aktuellen Gesamtauswertung bereits enthalten.
Die deutsche Spitzenlast liegt derzeit bei etwa 75.000 MW. Nach dem Bundes-Klimaschutzgesetz sollen bis 2030 rund 400.000 MW erneuerbare Erzeugungsleistung installiert sein – 215.000 MW PV, 115.000 MW Onshore-Wind und mindestens 30.000 MW Offshore-Wind. Vor diesem Hintergrund sei die Höhe der gemeldeten Speicheranfragen deutlich überzogen, so die Netzbetreiber. Fachleute halten sie für unrealistisch und in absehbarer Zeit nicht notwendig.

Netzanschlussverfahren setzt falsche Anreize
Als Hauptursache gilt das derzeitige Netzanschlussverfahren. Es setze nach Einschätzung der Netzbetreiber falsche Anreize. Nach dem Prinzip „first come, first served“ sicherten sich Projektentwickler mit frühen, oft sehr hohen Anmeldungen einen Platz im Netz, unabhängig von der Realisierbarkeit. Eine verbindliche Vorprüfung fehlt, wodurch auch spekulative Projekte Netzkapazitäten blockieren.
Der administrative Aufwand für Netzbetreiber steigt, da viele Anfragen mit geringer Umsetzungswahrscheinlichkeit bearbeitet werden müssen. Das Verfahren gilt daher als ungeeignet, um den Speicherausbau zu steuern. Ohne Reform drohen Verzögerungen, die nicht nur Batteriespeicherprojekte betreffen, sondern auch andere Anschlussnehmer wie Wind- und Solaranlagen, Ladeinfrastruktur oder Rechenzentren.
Vorschläge für Reformen
Sowohl Tennet als auch 50 Hertz haben bereits Vorschläge zur Reform des Verfahrens unterbreitet (wir berichteten). Diskutiert werden verschiedene Ansätze, um die Antragsflut einzudämmen und echte Projekte zu fördern:
Für die bereits registrierten Projekte könnte eine einmalige Bestandsprüfung durch die Netzbetreiber unrealistische Projekte aussortieren. Eine Überführung in eine Warteliste nach Kriterien wie Systemnutzen oder Antragszeitpunkt würde die Anträge ordnen und rückwirkende Reservierungsgebühren könnten rein spekulative Anfragen herausfiltern.
Die mehr als 500.000 MW an gemeldeten Speicheranfragen spiegeln laut Netzbetreibern nicht den tatsächlichen Bedarf, sondern die Fehlanreize im Anschlussverfahren wider. Vertreter der Branche fordern daher eine grundlegende Reform, die Digitalisierung, klare Regeln für Reservierungen, flexible Netzentgelte und transparente Priorisierungen umfasst. Nur mit einem solchen System könne der dringend benötigte Speicherausbau gelingen, ohne die Energiewende durch überlastete Verfahren auszubremsen.
Die deutsche Spitzenlast liegt derzeit bei etwa 75.000 MW. Nach dem Bundes-Klimaschutzgesetz sollen bis 2030 rund 400.000 MW erneuerbare Erzeugungsleistung installiert sein – 215.000 MW PV, 115.000 MW Onshore-Wind und mindestens 30.000 MW Offshore-Wind. Vor diesem Hintergrund sei die Höhe der gemeldeten Speicheranfragen deutlich überzogen, so die Netzbetreiber. Fachleute halten sie für unrealistisch und in absehbarer Zeit nicht notwendig.

Anfragen nach Netzanschlussleistung für Großspeicher Mitte 2025 nach Netzgebieten
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Quelle: Regelleistung-online.de
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Quelle: Regelleistung-online.de
Netzanschlussverfahren setzt falsche Anreize
Als Hauptursache gilt das derzeitige Netzanschlussverfahren. Es setze nach Einschätzung der Netzbetreiber falsche Anreize. Nach dem Prinzip „first come, first served“ sicherten sich Projektentwickler mit frühen, oft sehr hohen Anmeldungen einen Platz im Netz, unabhängig von der Realisierbarkeit. Eine verbindliche Vorprüfung fehlt, wodurch auch spekulative Projekte Netzkapazitäten blockieren.
Der administrative Aufwand für Netzbetreiber steigt, da viele Anfragen mit geringer Umsetzungswahrscheinlichkeit bearbeitet werden müssen. Das Verfahren gilt daher als ungeeignet, um den Speicherausbau zu steuern. Ohne Reform drohen Verzögerungen, die nicht nur Batteriespeicherprojekte betreffen, sondern auch andere Anschlussnehmer wie Wind- und Solaranlagen, Ladeinfrastruktur oder Rechenzentren.
Vorschläge für Reformen
Sowohl Tennet als auch 50 Hertz haben bereits Vorschläge zur Reform des Verfahrens unterbreitet (wir berichteten). Diskutiert werden verschiedene Ansätze, um die Antragsflut einzudämmen und echte Projekte zu fördern:
- Schnelle Vorprüfung: Digitale Dienste wie der Online-Service „SNAP“ von Mitnetz könnten bundesweit etabliert werden. Sie liefern mit wenigen Angaben eine Einschätzung zur grundsätzlichen Anschlussmöglichkeit.
- Reservierungsgebühren: Einheitliche Regeln für Reservierungen – inklusive Gebühren, Baukostenzuschüssen und Fristen – könnten spekulative Anmeldungen reduzieren. Eine eigene Speicher-Anschlussverordnung wird vorgeschlagen.
- Reform der Netzentgelte: Flexible und dynamische Netzentgelte im Rahmen der AgNes-Festlegung würden speicherfreundliches Verhalten fördern und Netzinteressen berücksichtigen.
- Zentrale Plattform: Ein digitales, bundesweites Portal für Netzanschlussanträge mit Statusverfolgung soll Transparenz und Geschwindigkeit erhöhen.
- Kapazitätsauktionen: Bei Engpässen könnten Kapazitäten versteigert oder nach klaren Kriterien wie Projektreife, Standortnähe oder Systemdienlichkeit vergeben werden.
Für die bereits registrierten Projekte könnte eine einmalige Bestandsprüfung durch die Netzbetreiber unrealistische Projekte aussortieren. Eine Überführung in eine Warteliste nach Kriterien wie Systemnutzen oder Antragszeitpunkt würde die Anträge ordnen und rückwirkende Reservierungsgebühren könnten rein spekulative Anfragen herausfiltern.
Die mehr als 500.000 MW an gemeldeten Speicheranfragen spiegeln laut Netzbetreibern nicht den tatsächlichen Bedarf, sondern die Fehlanreize im Anschlussverfahren wider. Vertreter der Branche fordern daher eine grundlegende Reform, die Digitalisierung, klare Regeln für Reservierungen, flexible Netzentgelte und transparente Priorisierungen umfasst. Nur mit einem solchen System könne der dringend benötigte Speicherausbau gelingen, ohne die Energiewende durch überlastete Verfahren auszubremsen.

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Freitag, 29.08.2025, 15:53 Uhr
Freitag, 29.08.2025, 15:53 Uhr
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