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Enerige & Management > Wärmenetz - Netz mit 70 Prozent Erdwärme in Bamberg in Betrieb
Aktuelle Drohnenaufnahme des Lagarde-Campus. Quelle: Stadtwerke Bamberg
WÄRMENETZ:
Netz mit 70 Prozent Erdwärme in Bamberg in Betrieb
Auf einer Konversionsfläche in Bamberg ist ein Wärmenetz in Betrieb gegangen. Im Rahmen des Projekts Multi Source soll ein Quartier zu 70 Prozent erneuerbar mit Wärme versorgt werden.
 
In der bayerischen Stadt Bamberg entsteht auf dem Gelände der ehemaligen US-amerikanischen Lagarde-Kaserne ein neues Quartier mit zahlreichen Wohn- und Geschäftseinheiten. Dieses soll weitgehend aus erneuerbaren Quellen mit Energie versorgt werden. Am 20. September wurden das Wärmenetz und die Energiezentrale des „MultiSource“-Projektes in Betrieb genommen.

Das Forschungsvorhaben wird von der TH Nürnberg geleitet. Sie ist für die Messkonzepte sowie die Auswertung der Messdaten verantwortlich. Mithilfe umfangreicher Messtechnik wird untersucht, wie verschiedene regenerative Wärmequellen optimal zusammenspielen, um eine stabile, kosteneffiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung sicherzustellen. Die Wärmequellen Erdwärme und Abwasserwärme stellen eine neuartige Kombination dar, deren Synergieeffekte noch zu analysieren sind.

In der Energiezentrale laufen die verschiedenen Wärmequellen zusammen. Über ein kaltes Nahwärmenetz wird die Wärme zu dezentralen Wärmepumpen geleitet, die für die Raumheizung sowie die Trinkwarmwasserbereitung zuständig sind. Zentrale Komponenten der nachhaltigen Wärmeversorgung sind ein 250 Meter langer Abwasser-Wärmetauscher, Erdwärmekollektoren mit einer Fläche von 32.000 Quadratmetern unter Gebäuden und den Freiflächen im Quartier sowie zwei Erdwärmesonden-Felder mit insgesamt 74 Sonden in einer Tiefe von 120 Metern.

Multiple Forschung bei Multi Source

Ein drittes Erdwärmesonden-Feld befindet sich in Planung, so die Projektvertreter in einer Mitteilung. Durch die gezielte Kombination dieser Technologien werden künftig 70 Prozent des gesamten Wärmebedarfs im Quartier aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Damit setze das Projekt neue Maßstäbe in der Kombination und Nutzung erneuerbarer Wärmequellen im urbanen Kontext, hieß es.
  Die bodenkundlichen Untersuchungen führt die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durch, während die TU Dresden die Systemparameter des kalten Nahwärmenetzes analysiert und das Zusammenspiel der Energiequellen simuliert.

Die drei wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen kooperieren mit den Stadtwerken Bamberg, die sich für die Baumaßnahmen am Lagarde-Campus verantwortlich zeichnen.

Als Unterauftragnehmerin ist die GtV Service GmbH für die Kommunikation der Projektergebnisse zuständig. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen anderen Städten und Kommunen als Vorbild dienen und ihnen helfen, ihre eigene Wärmeversorgung auf nachhaltige Konzepte umzustellen.

Erkenntnisse auch für andere Orte nutzbar

„Das Multi-Source-Projekt bietet uns eine einzigartige Gelegenheit, innovative Lösungen für die nachhaltige Wärmeversorgung zu erforschen. Die Erkenntnisse, die wir hier in Bamberg gewinnen, werden wegweisend für zukünftige Projekte in urbanen Räumen sein“, erklärt Professor Volker Stockinger von der TH Nürnberg.

Stefan Loskarn, Projektleiter der Stadtwerke Bamberg auf dem Lagarde-Campus, ergänzte, dass es neu sei, auf einem Gelände mitten in der Stadt, wo Alt- und Neubau nebeneinanderstehen und Platz Mangelware ist, eine vorwiegend erneuerbare Wärmeversorgung umzusetzen. „Damit liefern wir ein Muster für andere: denn was auf Lagarde geht, geht auch woanders“, hofft Loskarn.

Multi Source ist im April 2022 gestartet und auf vier Jahre angelegt. Es wird im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) gefördert.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Freitag, 20.09.2024, 17:16 Uhr

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