• EU-Klimabeirat rät zum Ankurbeln von CO2-Entnahmen
  • Pilotprojekt für lokale Energiegemeinschaft in Oberfranken gestartet
  • Deutlich höhere Day-ahead-Preise zu erwarten
  • EnBW: Landkreise stimmen für Milliarden-Spritze
  • Lex Sauerland: Erste Klagen gegen Zeitspiel der Behörden
  • RWE plant Vermarktung weiterer Kapazitäten
  • Gebündelte Kräfte für den digitalen Netzausbau
  • 100 Millionen Euro für Wasserstoff im Ländle
  • Wasserkraft für Rolls-Royce
  • Umfrage unter Energieunternehmern zeigt Verunsicherung
Enerige & Management > Geothermie - N-Ergie nutzt kalte Nahwärme für Wohngebiet
Quelle: E&M
GEOTHERMIE:
N-Ergie nutzt kalte Nahwärme für Wohngebiet
Für das Wohngebiet „RieterBogen“ in Kornburg erschließt N-Ergie mittel eines Leitungspfluges den Boden für die Verlegung von Leitungen für Erdwärmenutzung.
 
Nach dem Motto „Die Energie nutzen, die unter unseren Füßen gespeichert ist“ errichtet der Nürnberger Energieversorger N-Ergie derzeit für die künftigen Bewohner am „RieterBogen“ im Nürnberger Ortsteil Kornburg eine Geothermieanlage. Aktuell ist dort auf einem Acker ein Leitungspflug unterwegs, der insgesamt rund 16 Kilometer Rohrleitungen in etwa zwei Meter Tiefe eingräbt. Die Kunststoffrohre werden horizontal verlegt und gehören zu einem rund 1,3 Hektar großen oberflächennahen geothermischen Flächenkollektor.

„In Kornburg realisieren wir unser erstes oberflächennahes Erdwärme-Projekt“, sagte Gregor Mannl, Leiter Anlagentechnik bei der N-Ergie Kraftwerke. Es ist eine der größten Anlagen dieser Art in Nordbayern. „Damit die Wärmewende gelingen kann, müssen wir die Potenziale aller Wärmequellen ausschöpfen“, so Mannl weiter. Für das Projekt kam nur eine solche oberflächennahe Lösung in Frage, da Erdwärme-Sonden aufgrund der Bodenverhältnisse in Kornburg nicht möglich sind.
 
Der Leitungspflug für die Verlegung der Wärmesammelrohre
Quelle: N-Ergie

Erdwärme für rund 100 Wohnzimmer

Sonneneinstrahlung, versickerndes Regenwasser und die Lufttemperaturen sorgen dafür, dass der Erdboden Wärme speichert, die bei Bedarf vor allem in Herbst und Winter wieder genutzt werden kann. Ein Wärmeträgermedium im Rohrkollektor entzieht dem Boden Wärme und transportiert sie über ein insgesamt rund 2,5 Kilometer langes Nahwärmenetz in die Gebäude. Es handelt sich um sogenannte „Kalte Nahwärme“, denn die angeschlossenen 100 Häuser und Wohnungen werden mit Wärmegewinn über den Wärmeträger versorgt, der lediglich 8 Grad oder weniger warm ist.

Um diese Nahwärmetemperatur zum Heizen und für Warmwasser nutzen zu können, ist jedes Gebäude mit einer Wärmepumpe ausgerüstet, deren Strom anteilig von Photovoltaik-Anlagen auf den Hausdächern erzeugt wird. Hier werden Primärenergiefaktoren erreicht, die aufgrund der gut ausgewählten Wärmepumpen in den Häusern unter 0,4 liegen. Der CO2-Ausstoß reduziert sich auf unter die Hälfte einer konventionellen Heizung und kann durch Nutzung von Photovoltaikstrom weiter reduziert werden.

Über dem Flächenkollektor kann wieder geackert werden

In den nächsten Monaten werden der Kollektor und das dazugehörige Nahwärmenetz errichtet, so dass zum Ende des Jahres die ersten Gebäude beheizt werden können. Der Abschluss des Nahwärmenetzes ist voraussichtlich im Jahr 2024. Nach den Arbeiten ist die Installation des Flächenkollektors unsichtbar, und der Acker kann wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Im Quartier Rieter Bogen, das nach der Patrizierfamilie Rieter benannt ist, werden aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2025 rund 150 Wohneinheiten in Form von Eigentumswohnungen, Reihenhäusern und Doppelhaushälften realisiert.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 07.10.2022, 11:26 Uhr

Mehr zum Thema