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Enerige & Management > Mobilität - Methanol als Kraftstoff für die Null-Emissions-Schifffahrt
Quelle: Pixabay / Jason Goh
MOBILITÄT:
Methanol als Kraftstoff für die Null-Emissions-Schifffahrt
Der Schiffsverkehr ist für etwa 2 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Der Einsatz von Methanol könnte das ändern.
 
Um 96 Prozent könnten sich die Emissionen der Schifffahrt senken lassen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Umweltschutzorganisation Greenpeace anlässlich der Veröffentlichung der Studie „Grünes Methanol als alternativer Schiffskraftstoff. Eine Betrachtung der in Deutschland fahrenden Schiffe“. Die Studie wurde im Auftrag von Greenpeace am Institut für Maritime Energiesysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstellt.

Der Studie zufolge hat Methanol im Vergleich der verschiedenen Kraftstoffoptionen „ein erhebliches Potenzial als zukünftiger Schiffskraftstoff“. Vorteile zeigten sich bei Lager- und Bunkermöglichkeiten, Emissionen, Verfügbarkeit der Technologie sowie der Vorschriften für den Einsatz an Bord. Methanol 
  • berge ein relativ geringes Umweltrisiko, 
  • habe eine relativ hohe volumetrische Energiedichte, 
  • sei einfach zu handhaben 
  • könne klimaneutral hergestellt werden
  • liege bei Umgebungsbedingung flüssig vor und könne daher einfach transportiert und gelagert werden. 
Anteil Deutschlands 1 Prozent

Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge betrug der Anteil der Schifffahrt an den globalen CO2-Emissionen im Jahre 2022 etwa 2 Prozent. Um auf den Pfad zum Netto-Null-Ziel im Jahr 2050 zu kommen, sei eine Reduktion der Schifffahrtsemissionen um 15 Prozent bis 2030 notwendig, so die IEA. Die UN-Schifffahrtsorganisation IMO (International Maritime Organisation) verhandelt ab dem heutigen 7. April in London über eine Verschärfung der Klimaschutzregeln für die Branche.

Die DLR-Studie legt etwas ältere Zahlen zugrunde und bezieht sich auf die IMO-Treibhausgas-Studie, die den Treibstoffverbrauch von Schiffen im Jahr 2018 weltweit auf etwa 300 Millionen Tonnen und die gesamten CO2-Emissionen auf rund 770 Millionen Tonnen beziffert. Auf Basis der Datenbank für das Jahr 2019 zu den CO2-Emissionen von Schiffen, die in deutschen Gewässern fahren, ergibt sich den Forschenden zufolge einen Anteil Deutschlands von 1 Prozent am gesamten weltweiten Kraftstoffverbrauch (3 Millionen Tonnen) sowie 1,2 Prozent an den gesamten CO2-Emissionen (9,24 Millionen Tonnen) der Schifffahrt. Die Verwendung von grünem Methanol als Kraftstoff an Bord dieser ausgewählten Flotte resultiere in einer Reduktion der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus um bis zu 96 Prozent.

Motoren vorhanden, grünes Methanol noch nicht

Motoren, die für den Betrieb mit Methanol konzipiert sind, existierten bereits am Markt. Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass die Brennstoffzellentechnologie noch weiterentwickelt werden muss, um mit den Motorentechnologien in puncto Volumen, Gewicht und Kosten konkurrieren zu können. Auch die begrenzte Verfügbarkeit von grünem Methanol steht einer flächendeckenden Umrüstung noch im Weg: Aus den Daten der beobachteten Flotte sowie der Annahme des Einsatzes von Methanolmotoren an Bord lasse sich ein jährlicher Methanolbedarf von 5,73 Millionen Tonnen in Deutschland ableiten. Dieser Wert entspreche in etwa dem derzeitigen Verbrauch an Dieselkraftstoff, der bei 2,94 Millionen Tonnen pro Jahr liegt, heißt es in der Studie. Diese Menge werde nicht mit heimischer Produktion gedeckt werden können. Ein großer Teil der benötigten Kraftstoffe werde importiert werden müssen.

Als wesentliches Hindernis für die Umstellung seien derzeit noch hohe Kosten zu nennen, insbesondere für Betrieb und Anschaffung von Elektrolyseuren. Auch die Kosten für das durch Direct Air Capture gewonnene Kohlenstoffdioxid beeinflussen den Forschenden zufolge den Preis für grünes Methanol erheblich. Im Fazit der Studie heißt es dennoch: „Unterstützen Politik und Regulierungsbehörden, die gegenwärtigen Hindernisse zu überwinden, kann grünes Methanol als eine Möglichkeit zur Erreichung der Ziele für das Jahr 2050 betrachtet werden.“

Die vollständige Studie „Grünes Methanol als alternativer Schiffskraftstoff. Eine Betrachtung der in Deutschland fahrenden Schiffe“  ist auf den Internetseiten von Greenpeace abrufbar.


 
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
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Montag, 07.04.2025, 10:24 Uhr

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