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Enerige & Management > Klimaschutz - Methan aus Biogasanlagen heizt Klimaerwärmung an
Quelle: RCI-Report
KLIMASCHUTZ:
Methan aus Biogasanlagen heizt Klimaerwärmung an
Laut der Renewable Carbon Initiative sind Methanemissionen bislang unterschätzt. Die Deutsche Umwelthilfe prangert speziell Methanschlupf aus Biogasanlagen an.
 
Methan steht im Fokus einer Analyse des Nova-Instituts vom 8. Oktober. Methan ist nach CO2 das zweitwichtigste Treibhausgas und vor allem kurzfristig extrem klimaschädlich. Für die Renewable Carbon Initiative (RCI) und die Deutsche Umwelthilfe untersuchten die Fachleute vom Nova-Institut das Ausmaß von Methanleckagen entlang der Lieferkette fossiler Brennstoffe wie Erdgas und Erdöl, aber auch Biogas.

Gerade in Deutschland als größtem Biogasproduzent weltweit entweichen demnach jährlich bis zu 370.000 Tonnen Methan, das entspricht 31,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent ungewollt. Das sei mehr als die Jahresemissionen kleiner EU-Staaten über die 20 Jahre gerechnet, die Methan zum Abbau in der Atmosphäre benötigt.

Biogasleckagen eindämmen

Die Studie wurde von Semra Bakkaloglu erstellt, die am Imperial College London bereits eine ähnliche Untersuchung für das Vereinigte Königreich veröffentlicht hat. Sie basiert auf Vor-Ort-Messungen an Biogasanlagen in Deutschland und weiteren EU-Ländern. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert angesichts der massiven Emissionen eine verbindliche Obergrenze von maximal einem Prozent Methanverlust im Produktionsprozess. Bestehende rechtliche Vorgaben und Kontrollen müssten zudem konsequent umgesetzt werden. 

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch kommentiert: „Die Studie zeigt auch, dass sich Methanemissionen mit dem neuesten Stand der Technik in großem Umfang reduzieren lassen, vor allem wenn sie früh erkannt werden.“ Dies sei auch ein Gewinn für die Betreiber, die das Gas stattdessen nutzen können. In Dänemark existiere bereits eine Obergrenze von einem Prozent für Methanschlupf und die Anlagen würden konsequent kontrolliert, so Resch.

Fossile Brennstoffe emittieren mehr

Anhand der Lebenszyklusdatenbanken (LCI-Datenbanken) fand das Nova-Institut zudem eine erhebliche Unterschätzung der Methanemissionen entlang der Lieferkette von Erdöl und Erdgas. Die neuen Erkenntnisse wurden insbesondere durch verbesserte Satellitendaten zu Abfackelung, Ablassen und Leckagen fossiler Rohstoffe identifiziert.

Die Renewable Carbon Initiative (Erneuerbare Kohlenstoffinitiative, RCI) moniert daraus deutliche Unterschiede zwischen der Emissionsberichterstattung von verschiedenen Industriequellen wie der Internationalen Energieagentur (IEA) oder dem Internationalen Verband der Öl- und Gasproduzenten (IOGP). 

Die globalen Methanemissionen aus der Erdölförderung werden in den Daten der IEA nun als 15-mal höher ausgewiesen als in den IOGP-Zahlen, wobei die Diskrepanz für Russland das 10-fache und für Saudi-Arabien ein erstaunliches 40-faches beträgt. Ähnliche Lücken gibt es bei Erdgas, für das Daten der Weltbank für wichtige Förderländer Emissionen anzeigen, die bis zu 3,8-mal höher sind als die IOGP-Schätzungen.

Diese Datenrevisionen führen dazu, dass der CO2-Fußabdruck wichtiger fossiler Rohstoffe und nachgelagerter Produkte in diesen LCI-Datenbanken in den letzten Jahren und in den letzten Updates stark angestiegen ist.

Der Bericht appelliert daher an politische Entscheidungsträger, diese aktualisierten LCI-Daten schnellstmöglich auch in ihren Nachhaltigkeits- und Klimastrategien und bei der Bewertung von fossilen Produkten im Vergleich zu erneuerbaren Alternativen zu berücksichtigen. Nur so vermeidet man eine falsche Darstellung der Umweltkosten fossiler Chemikalien, insbesondere in EU-Gesetzgebungen wie der Verpackungsverordnung (PPWR), so die RCI.

Die Studie zu Methanemissionen aus Biogasanlagen  steht zum Download als PDF in englischer Sprache bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Mittwoch, 08.10.2025, 15:44 Uhr

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