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Enerige & Management > Politik - Maßnahmenpaket für die Windindustrie geschnürt
Quelle: E&M / Harmsen
POLITIK:
Maßnahmenpaket für die Windindustrie geschnürt
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) hat mit Vertretern der Windindustrie Maßnahmen besprochen, die die Windkraftbranche stärken sollen.
 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vereinbarten in den Gesprächen am 16. Oktober mit Vertreterinnen und Vertretern europäischer Windturbinenhersteller und Zulieferer ein Maßnahmenpaket. Schon Anfang 2025 soll das nächste Treffen stattfinden, um über die Umsetzung zu berichten.

Im Mittelpunkt stehen die Themen (Cyber-)Sicherheit, faire Wettbewerbsbedingungen, Verringerung von Abhängigkeiten und Finanzierung in der Windindustrie. Das Maßnahmenpapier soll Wachstum und Wertschöpfung der heimischen Windindustrie voranbringen. Habeck erläuterte: „Wir müssen weiter die Rahmenbedingungen verbessern, damit diese Industrie wettbewerbsfähig bleibt und die Voraussetzungen für künftige Wertschöpfung in Deutschland und Europa gegeben sind.“

Die Vertreterinnen und Vertreter der Windindustrie bekräftigten bei dem Treffen ihren Willen und ihre Fähigkeit, bei verlässlichen Marktvolumina den heimischen Bedarf an Windenergieanlagen auch mittel- und langfristig decken zu können. Konkret wurden Maßnahmen zu fünf Themenkomplexen vereinbart:
  • (Cyber-)Sicherheit von Windenergieanlagen erhöhen
  • faire internationale Wettbewerbsbedingungen gewährleisten
  • Abhängigkeiten bei kritischen Komponenten wie Permanentmagneten verringern
  • Finanzierung zum Produktionshochlauf absichern
  • öffentliche Finanzierung bei Wettbewerbsverzerrungen überprüfen und erforderlichenfalls anpassen
Zustimmung der Verbände

„Das BMWK zeigt mit seinem Papier, dass es verstanden hat, wie die europäische Windenergie ihre Rolle als Leistungsträger im künftigen Energiesystem erfüllen kann“, lobte Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie (BWE). Nun komm es darauf an, aus diesen Ankündigungen zeitnah konkrete gesetzliche Maßnahmen zu machen, mahnte sie.

Auch der europäische Windenergie-Dachverband Wind Europe unterstützt das Maßnahmenpaket, wie CEO Giles Dickson sagte. „Ich gratuliere Deutschland dafür, dass es in der entscheidenden Frage der Cyber- und Datensicherheit handelt.“ In einer modernen Windkraftanlage befinden sich Hunderte Sensoren. Der Zugang zu diesen kritischen Informationen und der Steuerung der Komponenten müsse geschützt werden.

Hersteller fordern strenge Zertifizierung

Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des Herstellerverbandes VDMA Power Systems, sagte: „Zur Sicherstellung der Energieversorgung als grundlegender Bestandteil der nationalen Sicherheit muss gewährleistet sein, dass jede einzelne Anlage im Stromnetz vollständig zuverlässig ist.“ Dafür müsse das Regulierungssystem streng sein. Sich auf eine Zertifizierung einzelner Komponenten zu verlassen, genüge nicht, meint Rendschmidt.

Eine industriepolitische Strategie der EU müsse auch die Standortbedingungen sowie eine verlässliche Nachfrage einbeziehen, fordert er. Dann könnten die Hersteller und Zulieferer von Windenergieanlagen weiter liefern, versprach der VDMA-Vertreter.

Auch die Stiftung Offshore-Windenergie begrüßte das Maßnahmenpapier, mahnte aber zugleich die zügige Umsetzung an. Für gleiche Wettbewerbsbedingungen, insbesondere mit Nicht-EU-Wettbewerbern, müsse ein gesamteuropäischer Ansatz mit einer starken deutschen Stimme gefunden werden. Garantieprogramme und Absicherungen sollten es der europäischen, mittelständisch geprägten Zuliefererkette ermöglichen, Investitionen im hunderte Millionenbereich zu tätigen. Der staatliche und der private Bankensektor brauchten wiederum Instrumente, um die initialen Investitionsrisiken der Unternehmen in diesen Größenordnungen spiegeln zu können.

Die Sicherheit der Anlagen, Windparks und Energieinfrastruktur müsse ein elementarer Bestandteil der Nationalen Sicherheitsagenda sein, forderte die Stiftung zugleich. Geschäftsführerin Karina Würtz mahnte eine Reform des Ausschreibungsdesigns für Windflächen auf See an. Der aktuelle Fokus auf die staatliche Erlösmaximierung in den Auktionen verursache ein riskantes Bieterverhalten, erhöhe den Refinanzierungsdruck und verschärfe damit einige der im Gespräch adressierten Probleme.

Es steige auch das Risiko nicht realisierter Projekte und damit Zeitverzug für die ehrgeizigen Zubaupläne der Energiewende, so Würtz. „Eine zügige Reformperspektive in Kombination mit dem heutigen Maßnahmenpapier würde einen vollumfänglichen und durchschlagskräftigen Aktionsplan darstellen“, schlug sie vor.

Das Maßnahmenpapier des BMWK für die Windindustrie  steht auf der Internetseite des BMWK bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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