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Enerige & Management > Gas - LNG für Jordanien statt für Stade 
Die Energos Force im Mai 2024 in Stade. In Betrieb ging sie dort nie. Quelle: Shutterstock / perfectpicturehunter
GAS:
LNG für Jordanien statt für Stade 
Eigentlich sollte das schwimmende LNG-Terminal Energos Force schon seit Monaten Gas ins Deutsche Netz einspeisen. Nun ist es ist subverchartert. 
 
Einzelheiten zum Vertrag teilt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) nicht mit. Auf Anfrage bestätigt die Behörde aber: Die schwimmende Speicher- und Regasifizierungseinheit (FSRU) Energos Force, die eigentlich im niedersächsischen Stade verflüssigtes Erdgas anlanden und ins deutsche Gasnetz einspeichern sollte, ist subverchartert. 

„Aktuell wurde ein Vertrag mit EGAS Ägypten geschlossen, die FSRU wird von dort in Jordanien eingesetzt“, heißt es aus dem BMWE. Die Inbetriebnahme das Standortes Stade soll das aber nicht beeinflussen: „Die Subvercharterung darf die gerade ebenfalls in Prüfung befindlichen Möglichkeiten für eine zeitnahe Inbetriebnahme des Standortes nicht beeinträchtigen. Oberste Priorität hat die Versorgungssicherheit.“ 

Allerdings: Für eine zeitnahe Inbetriebnahme des Standortes könnte die Abwesenheit des Schiffes nicht ganz unproblematisch sein. Die Energos Force ist eine von fünf FSRU, die die Bundesregierung in der Energiekrise charterte, um schnellstmöglich Importkapazitäten für LNG zu schaffen. Sie hätte eigentlich bereits im vergangenen Jahr in Stade an einem eigens dafür gebauten Anleger in Betrieb gehen sollen. Bislang ist aber umstritten, inwieweit die dafür notwendige Suprastruktur, die die FSRU mit dem Gasnetz verbindet, betriebsbereit ist (wir berichteten jeweils). Errichtet wurde diese durch die Hanseatic Energy Hub (HEH) im Auftrag des bundeseigenen Terminalbetreibers Deutsche Energy Terminal (DET). 

Inbetriebnahme in 140 Tagen möglich?

Uniper, das Unternehmen, das in Wilhelmshaven Deutschlands erstes LNG-Terminal errichtet und in Betrieb genommen hat, hatte unlängst die Anlagen geprüft und eine Einschätzung vorgelegt, aus der wohl hervorgeht, dass vor Inbetriebnahme des Standortes noch einige Arbeiten zu vollenden sind. Die Wirtschaftswoche berichtet von einem von Uniper erstellten detaillierten Zeitplan, der eine Inbetriebnahme in 140 Tagen − theoretisch also noch in diesem Jahr und in der anstehenden Heizperiode − ermöglichen würde. An Tag 80 des Plans sei Ankunft und Anschluss der FSRU geplant. Der Subchartervertrag müsste also eine recht kurze Laufzeit haben, um diesen Zeitplan einhalten zu können.

Noch aber scheint gar nicht klar, wann und ob überhaupt mit der Umsetzung des Plans begonnen wird. Die HEH verweist auf den Bericht und betont, dass die Suprastruktur bis zum Beginn der Heizperiode in Betrieb genommen werden könne. „Wir erwarten, dass die DET als Betreiberin alle Anstrengungen unternimmt, die FSRU zum schnellstmöglichen Termin in Betrieb zu nehmen“, sagte eine Sprecherin gegenüber der Redaktion. 

Das BMWE hingegen schreibt: „BMWE, DET und HEH befinden sich derzeit in Gesprächen für eine Umsetzung der noch ausstehenden Arbeiten zu einer Fertigstellung“. Der Zeitraum, der bis zu einer möglichen Inbetriebnahme des Terminals vergehen könne, lasse sich nicht benennen. Dass das Terminalschiff nun vorerst subverchartert ist, begründet das Ministerium mit den haushaltsrechtlichen Vorgaben und der Verpflichtung, finanziellen Schaden von der Bundesrepublik abzuwenden.
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
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Dienstag, 08.07.2025, 14:13 Uhr

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