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Enerige & Management > Studien - Kooperation im Ostseeraum für die Energiewende
Quelle: E&M / Susanne Harmsen
STUDIEN:
Kooperation im Ostseeraum für die Energiewende
Für den Klimaschutz und angesichts internationaler Konflikte gewinnen Offshore-Windkraft und grüner Wasserstoff für den Ostseeraum weiter an Bedeutung, so der Bericht „BOWE2H“.
 
Am 18. September wurde in Berlin der Bericht Baltic Offshore Wind Energy to Hydrogen („BOWE2H“) vorgestellt. Partner im „BOWE2H“ sind Schweden, Deutschland, Polen, Litauen und Lettland. Der Report analysiert das Potenzial dieser Technologien für die Energiewende sowie die Rolle der transnationalen Zusammenarbeit. Demnach kann die Verknüpfung von erneuerbarem Strom aus Offshore-Windkraftanlagen mit der Wandlung zu Wasserstoff die Wertschöpfung und Versorgungssicherheit erheblich erhöhen.

Der Ostseeraum sei gut aufgestellt, um ein Vorbild für Innovationen im Bereich grüner Energie in der EU zu werden, sagten die Projektleiter Anika Nicolaas Ponder und Dàmir Belltheus Avdic. Schätzungen für die Offshore-Windenergiekapazität in der Ostsee gehen bis 2050 auf 100.000 MW, wovon derzeit nur drei Prozent genutzt werden. „Die künftige Offshore-Entwicklung wird dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu decken, nationale und europäische Klimaziele zu erfüllen und einen integrierten Markt für grüne Energie zu schaffen“, so die Projektleiter.

Politik und Wirtschaft gemeinsam gefragt

In der Veranstaltung zum Projektabschluss ging es mit internationalen Expertinnen und Experten um den interdisziplinären Dialog und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Unter den Teilnehmenden waren politische Entscheidungsträger, Industrievertreter und Forschende. Die regionalen Regierungen und die transnationale Zusammenarbeit seien entscheidend für das Gelingen von Projekten für die weitere Entwicklung des Offshore-Sektors und der Wasserstoffwirtschaft.
 
Mattia Cecchinato von Wind Europe bei der Vorstellung des Berichts zum Offshore-Potential in der Ostsee
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Zu den Ergebnissen und Empfehlungen des Projekts gehören Schritte in Richtung eines rechtzeitigen Übergangs zu einem grünen Energiesystem im Ostseeraum, mit Offshore-Windenergie und grünem Wasserstoff. Mattia Cecchinato, Senior Berater beim Branchenverband Wind Europe, berichtete über eine Vielzahl von Offshore-Windkraft-Projekten im Ostseeraum. Zugleich behinderten fehlende Infrastruktur in den Häfen, bei Schiffen und Konvertern schnelle Fortschritte, kritisierte er. Diese Engpässe könne die Windkraftbranche nicht allein lösen, hier seien die nationalen Regierungen gefordert.

Zu den vorgestellten Praxisbeispielen gehörten „HH2E“, das am Standort Lubmin ab 2026 Strom per Elektrolyse zu Wasserstoff wandeln will, dabei Abwärme nutzt und das grüne Gas per Pipeline der Industrie zur Verfügung stellt. Jann Reinhardt vom Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern unterstrich das große Interesse seines Bundeslandes, die bereits bis zu 80 Prozent erneuerbar produzierten Strom im Land zu nutzen und in Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu verwandeln. „Wir wollen nicht nur Transferland für grüne Energie für andere werden“, sagte Reinhardt. Daher sei man froh, mehrere große IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest) der EU für Wasserstofferzeugung im Land zu haben.

Empfehlungen für den Ostseeraum

„BOWE2H“ empfiehlt für politische Entscheidungsträger, klare und konsistente langfristige Richtlinien zu setzen, die nationale Strategien für den grünen Übergang harmonisieren. Vorschriften sollten rationalisiert werden und Investitionen in Wasserstoffprojekte und den Netzausbau priorisieren. Lokale Behörden sollten lokale Gemeinschaften einbeziehen, für transparente Kommunikation sorgen, sicherstellen, dass Projekte lokale wirtschaftliche Anreize bieten und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern.

Die Energiewirtschaft sollte Projekte an bestehende Systeme anpassen, öffentlich-private Partnerschaften fördern, Lieferketten stärken und in die Personalentwicklung investieren. Netzbetreiber sollten grenzüberschreitende Netze ausbauen, ausreichende Mittel für den Ausbau der Infrastruktur sicherstellen, Smart-Grid-Technologien einführen und nationale Wasserstoffnetzbetreiber gründen. Forschungsinstitute sollten sich auf umfassende Energiesystemstudien und die Analyse sozioökonomischer Auswirkungen und Finanzierungsmodelle konzentrieren.

Die Ergebnisse des „BOWE2H“  stehen in englischer Sprache im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Mittwoch, 18.09.2024, 15:03 Uhr

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