
Quelle: Vedec 2025
CONTRACTING:
Kongress fordert Novellen für erneuerbare Wärme
Auf seinem Kongress in Berlin diskutierte der Energiedienstleisterverband Vedec wie Deutschland bis 2035 eine bezahlbare und erneuerbare Wärmeversorgung sicherstellen kann.
In dieser Woche trafen sich in Berlin Mitglieder des Energiedienstleisterverbandes Vedec zum Jahreskongress. Im Fokus stand
die Frage, wie Deutschland im Jahr 2035 mit Wärme versorgt werden soll. Vertreterinnen und Vertreter aus Energiewirtschaft,
Politik und Wissenschaft sprachen über technische, rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige
Wärmeversorgung.
Der Vedec-Vorstandsvorsitzende Tobias Dworschak wies auf die Herausforderungen der Branche hin. Energiepreise, Klimaziele, Technik, Recht, Digitalisierung und Demografie seien Faktoren, die sich ständig veränderten. Er betonte jedoch auch Chancen: „Wir können gestalten. Und wir sind nicht allein.“ Neben technischen Fragen standen politische Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. Ein zentrales Thema war die Forderung nach einer Novelle der Wärmelieferverordnung (WärmeLV).
Rechtsrahmen schnell anpassen
Nach Einschätzung der Branche drohe die Wärmewende ins Stocken zu geraten, wenn die WärmeLV nicht modernisiert werde. Thomas Charles, Referent im Referat IIA2 des BMWE, betonte laut AGFW: „Es braucht nicht nur eine Novelle der WärmeLV, sondern ein Novellenpaket aus AVBFernwärmeV und WärmeLV.“ Die AVBFernwärmeV regelt die Allgemeinen Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme.
Nach Darstellung der AGFW müsse eine überarbeitete WärmeLV erneuerbare Energien stärker berücksichtigen, damit die Vorschriften auf aktuelle Anforderungen ausgerichtet werden könnten. Zudem forderte die Branche, Energiedienstleister und Vermieterinnen und Vermieter in der WärmeLV gleichzustellen. Nur so sei ein schneller Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien möglich. Dies wirke sich letztlich auch positiv auf die Kosten für Mieterinnen und Mieter aus.
Erfolgreiches Beispiel aus Thüringen
Ein Schwerpunkt des Kongresses lag auf technischen Lösungen. Erneuerbare Technologien wie Aquathermie, Abwärme aus Rechenzentren sowie Wärmepumpen im Gebäudebestand könnten helfen, die Dekarbonisierung des Gebäudesektors voranzutreiben. In der Wärmeversorgung der Zukunft komme es darauf an, zentrale und dezentrale Systeme flexibel zu kombinieren, insbesondere im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, da der Wärmebedarf in den Städten und Regionen unterschiedlich sei.
Als gelungenes Beispiel stellte Martin Kull, Projektleiter von Buderus, eine Heizungslösung aus Mühlhausen (Thüringen) vor. In enger Kooperation mit dem Energieversorger SW Mühlhausen und dem Wohnungsunternehmen WGM wurden zwei Wohnblöcke in der Heinrich-Heine Straße 2-12 saniert. Die insgesamt 60 Wohnungen werden seit Ende 2024 mit einer völlig neuen Energielösung versorgt. Sie integriert eine hybride Systemlösung aus Erdgas-Spitzenlastkessel und Wärmepumpen.

Dabei kommen zwei Sole-Wasser-Wärmpumpen zum Einsatz, die mit einem Sondenfeld verbunden ist und unterirdisch Wärme speichern oder nutzen. Zusätzlich wurde eine Photovoltaik-Anlage auf beiden Hausdächern installiert, mit insgesamt 180 MW Leistung. Deren Stromertrag wird für den Betrieb der Haustechnik, der Reststrom auch im Bilanzkreismanagement SW genutzt.
Planung mit digitalem Zwilling
Geplant wurde diese komplexe Lösung mit einem digitalen Zwilling, dem CPI Configurator Tool. Daniel Strecker von der Stadtwerke Mühlhausen erläuterte gegenüber dieser Redaktion, dass die beiden Häuser aus dem Jahr 1963 und 1973 nun zumindest zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt werden. „Wir hoffen auf 80 Prozent oder mehr, müssen aber für konkrete Zahlen die konkreten Erfahrungen abwarten“, erläuterte Strecker. Wichtig war die Zusammenarbeit von Technikern, Wohnungswirtschaft und Energieversorger, die in Mühlhausen gelang, betonte Martin Kull.
Politik und Branche waren sich auf dem Kongress laut AGFW einig, dass Fairness, Transparenz und Sicherheit Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Wärmewende seien. Der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher müsse weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Der Kongress hat gezeigt, dass technologischer Fortschritt und politische Weichenstellungen Hand in Hand gehen müssen, um das Ziel einer bezahlbaren, fairen und erneuerbaren Wärmeversorgung bis 2035 zu erreichen.
Der Vedec-Vorstandsvorsitzende Tobias Dworschak wies auf die Herausforderungen der Branche hin. Energiepreise, Klimaziele, Technik, Recht, Digitalisierung und Demografie seien Faktoren, die sich ständig veränderten. Er betonte jedoch auch Chancen: „Wir können gestalten. Und wir sind nicht allein.“ Neben technischen Fragen standen politische Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. Ein zentrales Thema war die Forderung nach einer Novelle der Wärmelieferverordnung (WärmeLV).
Rechtsrahmen schnell anpassen
Nach Einschätzung der Branche drohe die Wärmewende ins Stocken zu geraten, wenn die WärmeLV nicht modernisiert werde. Thomas Charles, Referent im Referat IIA2 des BMWE, betonte laut AGFW: „Es braucht nicht nur eine Novelle der WärmeLV, sondern ein Novellenpaket aus AVBFernwärmeV und WärmeLV.“ Die AVBFernwärmeV regelt die Allgemeinen Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme.
Nach Darstellung der AGFW müsse eine überarbeitete WärmeLV erneuerbare Energien stärker berücksichtigen, damit die Vorschriften auf aktuelle Anforderungen ausgerichtet werden könnten. Zudem forderte die Branche, Energiedienstleister und Vermieterinnen und Vermieter in der WärmeLV gleichzustellen. Nur so sei ein schneller Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien möglich. Dies wirke sich letztlich auch positiv auf die Kosten für Mieterinnen und Mieter aus.
Erfolgreiches Beispiel aus Thüringen
Ein Schwerpunkt des Kongresses lag auf technischen Lösungen. Erneuerbare Technologien wie Aquathermie, Abwärme aus Rechenzentren sowie Wärmepumpen im Gebäudebestand könnten helfen, die Dekarbonisierung des Gebäudesektors voranzutreiben. In der Wärmeversorgung der Zukunft komme es darauf an, zentrale und dezentrale Systeme flexibel zu kombinieren, insbesondere im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, da der Wärmebedarf in den Städten und Regionen unterschiedlich sei.
Als gelungenes Beispiel stellte Martin Kull, Projektleiter von Buderus, eine Heizungslösung aus Mühlhausen (Thüringen) vor. In enger Kooperation mit dem Energieversorger SW Mühlhausen und dem Wohnungsunternehmen WGM wurden zwei Wohnblöcke in der Heinrich-Heine Straße 2-12 saniert. Die insgesamt 60 Wohnungen werden seit Ende 2024 mit einer völlig neuen Energielösung versorgt. Sie integriert eine hybride Systemlösung aus Erdgas-Spitzenlastkessel und Wärmepumpen.

Das Projektteam in Mühlhausen (v.li): Sebastian Krüger (WKT), Frank Weiffen (ADM), Daniel Strecker (SW MHL), Martin Kull (SKA)
Quelle: Buderus
Quelle: Buderus
Dabei kommen zwei Sole-Wasser-Wärmpumpen zum Einsatz, die mit einem Sondenfeld verbunden ist und unterirdisch Wärme speichern oder nutzen. Zusätzlich wurde eine Photovoltaik-Anlage auf beiden Hausdächern installiert, mit insgesamt 180 MW Leistung. Deren Stromertrag wird für den Betrieb der Haustechnik, der Reststrom auch im Bilanzkreismanagement SW genutzt.
Planung mit digitalem Zwilling
Geplant wurde diese komplexe Lösung mit einem digitalen Zwilling, dem CPI Configurator Tool. Daniel Strecker von der Stadtwerke Mühlhausen erläuterte gegenüber dieser Redaktion, dass die beiden Häuser aus dem Jahr 1963 und 1973 nun zumindest zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt werden. „Wir hoffen auf 80 Prozent oder mehr, müssen aber für konkrete Zahlen die konkreten Erfahrungen abwarten“, erläuterte Strecker. Wichtig war die Zusammenarbeit von Technikern, Wohnungswirtschaft und Energieversorger, die in Mühlhausen gelang, betonte Martin Kull.
Politik und Branche waren sich auf dem Kongress laut AGFW einig, dass Fairness, Transparenz und Sicherheit Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Wärmewende seien. Der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher müsse weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Der Kongress hat gezeigt, dass technologischer Fortschritt und politische Weichenstellungen Hand in Hand gehen müssen, um das Ziel einer bezahlbaren, fairen und erneuerbaren Wärmeversorgung bis 2035 zu erreichen.

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Freitag, 27.06.2025, 15:54 Uhr
Freitag, 27.06.2025, 15:54 Uhr
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