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Quelle: Pixabay / HarmvdB
WÄRME:
Klimafreundliche Technik auch im Altbau bezahlbar
Bundesbauministerin Klara Geywitz besuchte ein Berliner Mietsquartier, in dem Häuser aus den 1930er Jahren mit Wärmepumpen und Erdspeichern sowie Solarthermie versorgt werden.
Bei der aktuellen Debatte um die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) wird häufig bezweifelt, dass ältere Bestandsgebäude
auch ohne Öl- und Gasheizung und mit 65 Prozent erneuerbaren Energien versorgt werden können. Bundesbauministerin Klara Geywitz
(Grüne) besuchte am 23. März in Berlin ein Quartier der Wohnungsbaugenossenschaft „Märkische Scholle“. Dieses wurde ab 2014
saniert und mit Aufstockungen und Neubauten erweitert. Seit 2020 werden 400 Wohnungen in 18 Gebäuden komplett mit Wärmepumpen
beheizt, obwohl sie aus den 1930er Jahren stammen.
„Das setzt Zeichen in der urbanen Bestandssanierung“, lobte die Ministerin bei ihrem Besuch. Auch nach der Sanierung stieg die Warmmiete nur auf durchschnittlich 8,25 Euro/Quadratmeter. „Von diesen positiven Beispielen brauchen wir mehr“, sagte Geywitz. Solarthermieanlagen auf den Dächern heizen Erdspeicher unter den Innenhöfen des Quartiers. Deren Energie wird von Wärmepumpen angehoben und damit sowohl Heizung wie Warmwasserversorgung der Wohnungen gesichert. „Bei uns ist es prima warm“, bestätigte Mieter Wolfgang Michaelis.
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Regierung soll verlässlichen Investitionsrahmen sichern
Innovative Heiz- und Kühlkonzepte für Bestandsgebäude seien notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und die Wärmewende voranzutreiben, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP). „Die Wärmepumpenbranche verlässt sich auf die bereits im Koalitionsvertrag angekündigte Maßgabe von 65 Prozent erneuerbare Energien beim Heizungstausch“, erinnerte er die Ministerin. Auf dieser Basis würden aktuell Produktionskapazitäten ausgebaut, die Industrie stehe bereit.
Beim Rundgang in Berlin Lichterfelde-Süd erinnert Sabel auch daran, dass neben der verlässlichen und ausreichenden Förderung für die Gebäudesanierung auch der Strompreis so gestellt werden müsse, dass entsprechende Projekte in der Breite des Gebäudebestands angegangen werden. „Industrie und Handwerk brauchen Planungssicherheit, um sich konsequent auf die neuen Anforderungen ausrichten zu können“, appellierte Sabel.
Dies bestätigte für die Wohnungsbaugenossenschaft Vorstand Jochen Icken. „Die Wohnungswirtschaft und insbesondere Genossenschaften brauchen klare Signale, um Bewohnern klimaschonende Konzepte sozial verträglich anbieten zu können“, sagte er. Nur mit Planungssicherheit ließen sich Fehlinvestitionen vermeiden. „Klar ist aber auch: Nichtstun wird für die Gesellschaft letztendlich am teuersten“, unterstrich Icken.
CO2-Ziele statt Detailvorgaben
Vonseiten der Planer erläuterte Taco Holthuizen, E-Zeit-Ingenieure, dass Gebäudekörper und -technik zusammengedacht und aufeinander abgestimmt werden müssten. „Das kommt leider in der Ausbildung von Architekten und Technikern nicht vor“, sagte er. So seien die alten Gebäude der „Märkischen Scholle“ nur auf KfW EH85-Standard gedämmt. Die moderne Heiztechnik konnte dennoch den CO2-Ausstoß von 60 kg/Quadratmeter auf 11,5 kg/Quadratmeter senken. Durch 100 Prozent erneuerbaren Strom im Netz sinke dieser Betrag bis 2045 auf 2,5 kg/Quadratmeter.
Holtzhuizen appellierte an den Gesetzgeber, keine detaillierten Technologievorgaben zu machen, sondern lieber ein Ziel von beispielsweise 8 kg CO2/Quadratmeter festzulegen, dass man nach örtlichen Gegebenheiten zu erreichen habe.
„Das setzt Zeichen in der urbanen Bestandssanierung“, lobte die Ministerin bei ihrem Besuch. Auch nach der Sanierung stieg die Warmmiete nur auf durchschnittlich 8,25 Euro/Quadratmeter. „Von diesen positiven Beispielen brauchen wir mehr“, sagte Geywitz. Solarthermieanlagen auf den Dächern heizen Erdspeicher unter den Innenhöfen des Quartiers. Deren Energie wird von Wärmepumpen angehoben und damit sowohl Heizung wie Warmwasserversorgung der Wohnungen gesichert. „Bei uns ist es prima warm“, bestätigte Mieter Wolfgang Michaelis.
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Bundesbauministerin Klara Geywitz (rechts) im Gespräch mit Mieter Wolfgang Michaelis (Mitte) und den Vorständen der Genossenschaft
"Märkische Scholle" (links) sowie Maren Kern vom Wohnungsverband Berlin-Brandenburg (BBU)
Quelle: E&M / Susanne Harmsen
Quelle: E&M / Susanne Harmsen
Regierung soll verlässlichen Investitionsrahmen sichern
Innovative Heiz- und Kühlkonzepte für Bestandsgebäude seien notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und die Wärmewende voranzutreiben, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP). „Die Wärmepumpenbranche verlässt sich auf die bereits im Koalitionsvertrag angekündigte Maßgabe von 65 Prozent erneuerbare Energien beim Heizungstausch“, erinnerte er die Ministerin. Auf dieser Basis würden aktuell Produktionskapazitäten ausgebaut, die Industrie stehe bereit.
Beim Rundgang in Berlin Lichterfelde-Süd erinnert Sabel auch daran, dass neben der verlässlichen und ausreichenden Förderung für die Gebäudesanierung auch der Strompreis so gestellt werden müsse, dass entsprechende Projekte in der Breite des Gebäudebestands angegangen werden. „Industrie und Handwerk brauchen Planungssicherheit, um sich konsequent auf die neuen Anforderungen ausrichten zu können“, appellierte Sabel.
Dies bestätigte für die Wohnungsbaugenossenschaft Vorstand Jochen Icken. „Die Wohnungswirtschaft und insbesondere Genossenschaften brauchen klare Signale, um Bewohnern klimaschonende Konzepte sozial verträglich anbieten zu können“, sagte er. Nur mit Planungssicherheit ließen sich Fehlinvestitionen vermeiden. „Klar ist aber auch: Nichtstun wird für die Gesellschaft letztendlich am teuersten“, unterstrich Icken.
CO2-Ziele statt Detailvorgaben
Vonseiten der Planer erläuterte Taco Holthuizen, E-Zeit-Ingenieure, dass Gebäudekörper und -technik zusammengedacht und aufeinander abgestimmt werden müssten. „Das kommt leider in der Ausbildung von Architekten und Technikern nicht vor“, sagte er. So seien die alten Gebäude der „Märkischen Scholle“ nur auf KfW EH85-Standard gedämmt. Die moderne Heiztechnik konnte dennoch den CO2-Ausstoß von 60 kg/Quadratmeter auf 11,5 kg/Quadratmeter senken. Durch 100 Prozent erneuerbaren Strom im Netz sinke dieser Betrag bis 2045 auf 2,5 kg/Quadratmeter.
Holtzhuizen appellierte an den Gesetzgeber, keine detaillierten Technologievorgaben zu machen, sondern lieber ein Ziel von beispielsweise 8 kg CO2/Quadratmeter festzulegen, dass man nach örtlichen Gegebenheiten zu erreichen habe.
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Der Erdspeicher im Quartier Berlin-Lichterfelde/Süd
liegt unter dem Rasen, im Vordergrund ein Abluftturm
Quelle: E&M/Harmsen
liegt unter dem Rasen, im Vordergrund ein Abluftturm
Quelle: E&M/Harmsen
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Freitag, 24.03.2023, 15:56 Uhr
Freitag, 24.03.2023, 15:56 Uhr
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