• EU-Klimabeirat rät zum Ankurbeln von CO2-Entnahmen
  • Pilotprojekt für lokale Energiegemeinschaft in Oberfranken gestartet
  • Deutlich höhere Day-ahead-Preise zu erwarten
  • EnBW: Landkreise stimmen für Milliarden-Spritze
  • Lex Sauerland: Erste Klagen gegen Zeitspiel der Behörden
  • RWE plant Vermarktung weiterer Kapazitäten
  • Gebündelte Kräfte für den digitalen Netzausbau
  • 100 Millionen Euro für Wasserstoff im Ländle
  • Wasserkraft für Rolls-Royce
  • Umfrage unter Energieunternehmern zeigt Verunsicherung
Enerige & Management > Klimaschutz - Klimafonds bekommt 18,5 Milliarden Euro aus Emissionshandel 2024
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
KLIMASCHUTZ:
Klimafonds bekommt 18,5 Milliarden Euro aus Emissionshandel 2024
Aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten hat der Staat im Vorjahr 18,5 Milliarden Euro eingenommen. Diese fließen in den Klima- und Transformationsfonds beim Bundeswirtschaftsministerium.
 
Das Umweltbundesamt legte am 7. Januar die Einnahmerechnung aus dem CO2-Zertifikatehandel 2024 vor. Demnach flossen 18,5 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) und damit rund 100 Millionen Euro mehr als 2023. 5,5 Milliarden Euro kamen aus dem ETS, 13 Milliarden Euro aus dem NEHS. Die Rechnung erstellte die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) in Berlin, die zum Umweltbundesamt (UBA) gehört. Das Amt regte einen Finanzausgleich für Privatleute an, neben den staatlichen Förderungen für Klimaschutz, die aus dem KTF gezahlt werden.

Aus dem KTF wird beispielsweise die energetische Gebäudesanierung gefördert, die Dekarbonisierung der Industrie, die Wasserstoffwirtschaft und der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Konkret bezuschusst wird auch der Kauf von Bussen mit alternativen Antrieben durch Verkehrsbetriebe. Die Bepreisung von Treibhausgasen soll Wirtschaft und Verbrauchern einen Anreiz geben, weniger fossile Brennstoffe zu verwenden.

Zwei Emissionshandelssysteme fließen zusammen

Es gibt ein nationales und europäisches Handelssystem, kurz NEHS und ETS. Kraftwerke, große Industrieanlagen, der innereuropäische Luftverkehr sowie 2024 erstmals der Seeverkehr benötigen die europäischen Berechtigungen. Pro Tonne ausgestoßenem CO2 müssen sie ein Zertifikat bei der Emissionshandelsstelle im Rahmen des ETS abgeben. Erwerben können sie diese Emissionsrechte unter anderem bei Versteigerungen an der Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig.

Rund 5,5 Milliarden Euro wurden 2024 im ETS erlöst, das sind rund 28 Prozent weniger als 2023. Der durchschnittliche Preis der europäischen Emissionszertifikate ging von knapp 84 Euro auf 65 Euro je Tonne zurück. Als Hauptgründe für den Rückgang sieht die DEHSt etwa die gesunkene Nachfrage durch Kohlekraftwerksbetreiber sowie eine insgesamt „durchwachsene wirtschaftliche Entwicklung in der EU“. Im ETS wird die Menge der zugeteilten Emissionsberechtigungen jährlich gesenkt, um die Emissionen schrittweise immer stärker zu begrenzen.

Nationaler Emissionshandel brachte 13 Milliarden Euro

Die Einnahmen aus dem nationalen Emissionshandel (NEHS) für fossile Brennstoffe zum Heizen und als Kraftstoffe stiegen um 21 Prozent auf 13 Milliarden Euro. Bezahlen müssen sie etwa Gaslieferanten oder Unternehmen der Mineralölindustrie. Sie reichen sie dann an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter. Im Unterschied zu den europäischen Zertifikaten werden die nationalen derzeit nicht verknappt.

Der CO2-Preis im NEHS wird staatlich festgelegt und betrug im vorigen Jahr 45 Euro je Tonne. Ab diesem Jahr steigt der Preis auf 55 Euro je Tonne CO2-Emissionen, was noch höhere Erlöse verspricht. Ab 2026 soll sich der nationale Preis zunächst in einem Korridor und dann frei am Markt bilden, wie schon jetzt im ETS. Experten rechnen dann mit deutlich höheren CO2-Preisen als derzeit.

UBA-Präsident fordert Klimageld

Die CO2-Bepreisung könne maßgebliche Impulse für den klimaschonenden Umbau der Gesellschaft setzen, erklärte UBA-Präsident Dirk Messner. Dabei komme den Erlösen aus dem Emissionshandel eine entscheidende Rolle zu. Diese Mittel müssten zielgerichtet für eine sozial- und wirtschaftspolitische Flankierung der klimaneutralen Transformation eingesetzt werden, wie im Koalitionsvertrag von 2021 versprochen, forderte er. „Um einen Ausgleich für die privaten Haushalte auch bei weiter steigenden CO2-Preisen sicherzustellen, brauchen wir jetzt rasch ein Klimageld in Kombination mit Förderprogrammen für besonders betroffene Bevölkerungsgruppen“, sagte Messner.

Der Chef der Emissionshandelsstelle, Daniel Klingenfeld, nannte als Herausforderung für den Klimaschutz mehr CO2-Einsparungen im Verkehrssektor. Dies könne durch den Ausbau der Elektromobilität, den Abbau des Dienstwagenprivilegs sowie anderer klimaschädlicher Subventionen geschehen, schlug er vor. Diese Maßnahmen müssten in einen starken Emissionshandel eingebettet sein. „Hier setzen wir große Erwartungen in den 2027 startenden Europäischen Emissionshandel für Brennstoffe, in den der nationale Emissionshandel übergeleitet wird“, erläuterte Klingenfeld.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 07.01.2025, 15:00 Uhr

Mehr zum Thema