• Genuss auf Rädern
  • Energiemärkte zum Wochenschluss ohne Dynamik
  • EU hängt bei Seltenen Erden an geopolitischen Rivalen
  • Start für drittgrößten deutschen Solarthermie-Park
  • Tiefengeothermie-Projekt in Bremen wird konkreter
  • Stromnetzentgelte könnten deutlich sinken
  • Stadt heizt Wohnungen mit Wasserstoff
  • Kostal wird Systemanbieter für Energiespeicherung
  • Die zweite HGÜ von Nord nach Süd hat Baurecht
  • Induktives Laden im Praxistest
Enerige & Management > IT - KI-Startup Encentive erhält 6,3 Millionen Euro
Quelle: Pixabay / Aberrant Realities
IT:
KI-Startup Encentive erhält 6,3 Millionen Euro
Das Hamburger Startup Encentive hat 6,3 Millionen Euro von General Catalyst erhalten. Seine KI-Plattform Flexon steuert industrielle Energieprozesse automatisiert.
 
Die deutsche Industrie verbraucht nach Angaben der Bundesregierung rund 44 Prozent des gesamten Stroms in Deutschland. Steigende Energiepreise, volatile Märkte und ehrgeizige Klimaziele erhöhen den Druck auf Unternehmen, ihren Verbrauch flexibel zu steuern. Vor allem in energieintensiven Branchen wie Papier, Lebensmittel, Logistik oder Werkstoffe gilt die Optimierung der Energieflüsse als Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit.

Das Softwareunternehmen Encentive aus Neumünster und Hamburg entwickelt hierfür Lösungen. Mit seiner Plattform „flexOn“ können Industrieunternehmen Energieprozesse automatisiert steuern, Lastspitzen vermeiden und Speicher effizient nutzen. Die KI analysiere in Echtzeit Verbrauch, Eigenerzeugung und Marktpreise und passt die Anlagen entsprechend an. Laut dem Unternehmen lassen sich Energiekosten dadurch um bis zu 20 Prozent senken, während CO2-Emissionen um 30 Prozent sinken.

Zu den bisherigen Anwendern zählen nach Unternehmensangaben Metro Logistics, Dachser und Klingele. Eingesetzt wird die Software bei Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von mindestens zwei Millionen kWh.

Investition in den Ausbau

In einer jetzt abgeschlossenen Seed-Finanzierungsrunde hat Encentive 6,3 Millionen Euro eingeworben. Angeführt wurde die Runde vom US-Investor General Catalyst, der bereits in Technologieunternehmen wie Parloa, Mistral und Helsing investiert hat. Weitere Kapitalgeber sind Summiteer, SIVentures, Vireo Ventures, HelloWorld sowie die Unternehmer Stefan Müller und Bernhard Niesner.

Mit dem neuen Kapital will Encentive sein Team mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Ingenieurwesen verstärken, zusätzliche Anlagen an seine Plattform anbinden und neue Märkte erschließen. Ziel sei es, die eigene Marktposition zu festigen und Flexon als Standardlösung für die industrielle Energieflexibilisierung zu etablieren, teilte das Unternehmen mit.

Strategische Bedeutung für die Industrie

„Unternehmen, die nicht in der Lage sind, ihre Energieflüsse automatisiert und intelligent zu steuern, gefährden ihre Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Encentive-COO Torge Lahrsen. Die Plattform ermögliche es, flexibel auf die schwankende Verfügbarkeit erneuerbarer Energien zu reagieren, ohne bestehende Prozesse wesentlich zu verändern.

CEO Nicolas Juhl kündigte an, die Software künftig stärker für Großkunden zugänglich zu machen. Geplant sei eine Onboarding-Suite, mit der Unternehmen Flexon eigenständig integrieren können. Bereits heute verfüge Encentive über ein siebenstelliges Auftragsvolumen aus den Kernbranchen.

Investor sieht industriellen Wandel

General-Catalyst-Partner Robin Dechant erklärte, Energie sei für europäische Industrieunternehmen zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden. Die Plattform von Encentive verwandle diesen Risikofaktor in eine Chance, indem Kosten gesenkt und erneuerbare Energien genutzt würden. Entscheidend sei die Fähigkeit des Teams, moderne KI mit industriellen Anforderungen zu verbinden.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 15.09.2025, 14:39 Uhr

Mehr zum Thema