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Enerige & Management > Volta-X - Innovative Lösungen für die Wärmewende 
Stefan Michaelis, Geschäftsführer von K.LAB. Quelle: Katia Meyer-Tien
VOLTA-X:
Innovative Lösungen für die Wärmewende 
Das Stadtwerke-Konsortium K.Lab will die Wärmewende mit neuen Lösungsansätzen beschleunigen. Welche das sein könnten, stellte Stefan Michaelis auf der Energiemesse Volta-X vor.
 
Warum eigentlich dauert die Wärmewende so lange, und wie kann es schneller, effizienter und günstiger gehen? Diese Frage stellte Stefan Michaelis im E&M-Innovationsforum auf der Energiemesse Volta-X. Dabei erklärt sich ein Teil der Antwort schon aus seiner Position: Michaelis ist Geschäftsführer bei K.Lab, einem Konsortium mehrerer Stadtwerke, die gemeinsam Innovationen für die Energiewirtschaft entwickeln, testen und bis zur Marktreife bringen wollen. 

Grundsätzlich, so erklärte Michaelis, sei Deutschland aktuell zwar auf Kurs, um das für 2030 gesetzte Ziel der CO2-Reduktion zu erreichen. Dennoch seien die Emissionen des Gebäudesektors noch immer zu hoch: 2024 waren es 9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, die der Gebäudesektor über Soll emittierte. Die Wärmewende muss Fahrt aufnehmen. 

Drei Gründe führte Michaelis dafür an, warum sie das bislang nicht tut: So verlaufe die energetische Sanierung der Bestandsgebäude, auch aufgrund von Fachkräftemangel, hohen Kosten und politischen Unsicherheiten, zu langsam. Des Weiteren sei der Anteil fossiler Energien im Gebäudebestand zu hoch: Aktuell entschieden sich bei einem Heizungstausch immer noch nur etwa 25 Prozent der Kunden für eine Wärmepumpe. Und: Die Ertüchtigung und der Ausbau der Wärmenetze verliefen zu langsam, sie führten zu wenig erneuerbare Wärme und seien technisch nicht auf dem neuesten Stand. 
 
Stefan Michaelis auf der Bühne des E&M-Innovationsforums im Gespräch mit Moderator Stefan Sagmeister, E&M-Chefredakteur
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien


Gerade in Stadtwerken und Kommunen allerdings fehle es an Ressourcen, um den Umbau anzugehen: “Wir sehen hier eher kurzfristige Krisenbewältigung statt langfristiger Planung“, sagt Michaelis − kein Wunder, angesichts der vielfältigen Herausforderungen und der begrenzten finanziellen Mittel und zeitlichen und personellen Ressourcen der Kommunen. 

Digitale Energieberatung, Kooperationen und KI-Lösungen 

Die Lösung des Dilemmas sieht Michaelis in der „Skalierung durch Innovation“: Technologische Fortschritte könnten schon heute vieles voranbringen. So könne beispielsweise ein digitaler Energieberater Sanierungsprojekte unterstützen, indem er Schwachstellen erkennt, Lösungsansätze aufzeigt und eine digitale Gesamtplanung über alle Gewerke hinweg erstellt. So könne eine zwei- bis dreimal schnellere Sanierung von Gebäuden bei deutlich geringeren Kosten erreicht werden. 

Der Bau moderner Wärmenetze werde häufig durch hohe Investitions- und Betriebskosten ausgebremst. Hier seien neue Netz- und Finanzierungsstrukturen denkbar, um dezentrale Entwicklung zu fördern und neue Wärmequellen zu erschließen. Möglich seien auch Plattform-Modelle, also offene Wärmenetze, die − ähnliche wie Strommärkte − flexible Einspeisung und Nutzung ermöglichen. Kooperationen zwischen Industrie, Hausbesitzern und Nachbarkommunen könnten darüber hinaus Investitionskosten besser verteilen und Skaleneffekte nutzbar machen. Als Beispiel nannte Michaelis hier den Brainenergy Park Jülich. 

Fernwärmeanschlüsse könnten − statt langwieriger Planungs- und Realisierungsphasen − basierend auf Standardmodellen durch automatisierte, KI-gestützte Lösungen geplant und in Partnerschaft mit lokalen Handwerkern realisiert werden. Und digitale Zwillinge könnten zu besseren Entscheidungen und zu effizienterer Nutzung in der Wärmenetzplanung und im -Betrieb beitragen, ein Modell, das die Wien Energie derzeit erfolgversprechend testet. 

Viele dieser Lösungen, sagt Michaelis unumwunden, seien noch in der Test- oder Pilotphase. Aber schon jetzt lasse sich sagen: „Hier steckt noch sehr viel Potenzial“.
 

Katia Meyer-Tien
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Mittwoch, 26.03.2025, 13:57 Uhr

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