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Enerige & Management > Wasserstoff - Hydronet bringt Wasserstoff ins Sauerland
Das Hydronet Sauerland Quelle: Westenergie
WASSERSTOFF:
Hydronet bringt Wasserstoff ins Sauerland
Das Wasserstoffprojekt Hydronet soll den Mittelstand klimaneutral machen. Eine ehemalige Erdgasleitung im Sauerland wird mit Förderung vom Bund für Wasserstoff umgerüstet.
 
Das Wasserstoffprojekt Hydronet im Sauerland ist am 1. April mit einem symbolischen ersten Spatenstich gestartet. Es soll zeigen, wie mittelständische Industrieunternehmen von fossilem Erdgas auf klimaneutralen Wasserstoff umsteigen können. Laut den Projektbeteiligten sei es eine „Blaupause für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland“. Das Modellvorhaben wird von einem Konsortium aus Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand getragen und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

Kernstück des Projekts sind die Produktion von Wasserstoff und sein Transport in einer elf Kilometer langen, stillgelegten Erdgasleitung zwischen Arnsberg und Balve (Nordrhein-Westfalen). Sie wird binnen fünf Jahren für den Transport von Wasserstoff umgerüstet. Langfristig soll das Netzwerk an das nationale und europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz angebunden werden.

Wasserstoff aus Windkraft, Solarenergie und Plasmalyse

Die Wasserstoffproduktion erfolgt über zwei Verfahren. Zum einen wird durch Elektrolyse Wasser mithilfe von Strom aus Wind- und Solarenergie in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten („grüner“ Wasserstoff). Zusätzlich soll das Verfahren der Plasmalyse erprobt werden, bei dem Wasserstoff aus Methan gewonnen wird. Dabei entsteht fester Kohlenstoff als Nebenprodukt. Diese Produktionsweise wird als „türkiser“ Wasserstoff bezeichnet. Innerhalb von drei Jahren soll der erste Wasserstoff durch die ehemalige Erdgasleitung fließen.

Die Gesamtkosten des seit Herbst 2024 entwickelten Projekts belaufen sich auf 75 Millionen Euro. Konsortialführer ist der Verteilnetzbetreiber Westnetz, eine Tochter der Westenergie AG, die 29 Millionen Euro investiert. Der Bund fördert das Vorhaben mit 18 Millionen Euro. Zu den 21 Partnern gehören neben Unternehmen auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Politische Unterstützung für das Projekt

Unions-Fraktionschef Friedrich Merz bezeichnete Hydronet als „wegweisend“ für die Kombination von Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit. „Wasserstoff ist heute wirtschaftlich noch nicht überall konkurrenzfähig – genau deshalb brauchen wir gezielte Projekte wie dieses, um die Kosten zu senken, Technologien zur Marktreife zu führen und die notwendige Infrastruktur aufzubauen“, sagte der Sauerländer Merz in einer Mitteilung. Das Projekt in Merz’ Wahlkreis soll als Vorbild für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft in Deutschland dienen und insbesondere dem industriellen Mittelstand den Umstieg auf klimaneutrale Energie erleichtern.

„Wasserstoff ist längst keine Zukunftsvision mehr – er ist der Schlüssel zu einer widerstandsfähigen, wettbewerbsfähigen und klimaneutralen Industrie“, erläuterte Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie. Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen kann, brauche es klare politische Leitplanken, verlässliche Investitionsbedingungen und vor allem Tempo in der Umsetzung. „Hier im Sauerland zeigen wir, wie eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft regional verankert und wirtschaftlich erfolgreich sein kann“, so Reiche beim symbolischen ersten Spatenstich.

Mehr Informationen zum Hydronet-Projekt  stehen im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 01.04.2025, 13:14 Uhr

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