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GAS:
Hohe Speichervorgaben verderben die Preise
Mehr Flexibilität bei den Füllstandszielen für Gasspeicher fordern Energiegroßhändler undder Energieverband BDEW. Die hohen Vorgaben führten ohne Not zu höheren Einkaufspreisen.
Beim Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine waren die Gasspeicher teilweise schlecht gefüllt. Damals hatte die russische
Gazprom den Gashahn abgedreht, nachdem sie bereits in der Einspeichersaison 2021 ihre deutschen Speicher leer gelassen hatte.
Dies trug zur Energiepreiskrise 2022 und 2023 bei und verstärkte die Abhängigkeit von Pipeline-Erdgas aus Russland. Darum
machten Deutschland und auch die EU den Speicherbetreibern fixe Vorgaben, bis wann die Speicher wie voll sein müssen, um in
jedem Fall die aktuelle Heizperiode zu überstehen.
Laut dem verlängerten nationalen Gasspeichergesetz müssen die einheimischen Speicher an jedem 1. Oktober zu 80 Prozent gefüllt sein, am 1. November zu 90 Prozent und am 1. Februar immer noch zu 40 Prozent. Eine entsprechende EU-Regelung ist befristet. Werden die Quoten gerissen, muss das deutsche Gas-Marktgebiet THE die Differenz bei Händlern ausschreiben („Strategic Storage Based Options“, SSBO) und notfalls Gas selbst einkaufen. Am 18. Februar meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Zweifel an den Vorgaben an.
Gaskrise ist zu Ende
Die BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae erklärt: „Die Füllstandsziele für Gasspeicher waren in der konkreten Krisensituation in Folge des russischen Angriffskriegs 2022 gerechtfertigt.“ Die Energieunternehmen hätten aber seitdem die Energieversorgung in Deutschland und Europa erfolgreich auf ein neues Fundament gestellt: Es wurden in kurzer Zeit Lieferbeziehungen zu neuen Lieferländern aufgebaut, Vereinbarungen mit anderen Lieferländern erweitert und in Rekordzeit LNG-Terminals und die notwendigen Anbindungsleitungen errichtet, erinnert Andreae. Auch der europäische Energiebinnenmarkt wurde weiter gestärkt.
Daher seien die starren, gesetzlichen Vorgaben zur Befüllung der Gasspeicher inzwischen kontraproduktiv. Die staatliche Marktintervention durch die gesetzlichen Vorgaben habe großen Einfluss auf das Marktverhalten und zeigt sich als Fehlanreiz in Bezug auf die saisonale Eindeckung. „Diese Marktverzerrungen müssen kurzfristig reduziert werden“, fordert Andreae. Dies sieht auch die Energiegroßhändler-Lobby Efet Energy Traders Deutschland so.
Vorgaben bis 2026 abschaffen
Joachim Rahls, Leiter der Task-Force Gas, forderte schon am 12. Februar vor der Presse auf der Essener Fachmesse E-world, die verlängerten, deutschen Vorschriften für bestimmte Füllstände der nationalen Erdgasspeicher zu revidieren (wir berichteten). Mehr Flexibilität bei den Füllstandszielen könnte jetzt zu einer Beruhigung des Marktes beitragen, sagte er. „Dies gilt insbesondere mit Blick auf die europäischen Füllstandsziele und die Diskussion um eine Verlängerung, um eine mögliche Verlängerung der EU-Gasspeicherverordnung.“
Rahls sieht aktuell unnötig hohe Einkaufspreise während der Heizsaison. Sinngemäß sagte er: „Wir nehmen die Medizin seit drei Jahren ein und verursachen nur noch Nebenwirkungen und kurieren nicht mehr die Krankheit.“ Denn die Krankheit der hohen Gaspreise durch Knappheit sei geheilt. Diese hätten sich mehr oder weniger auf Vorkriegswerte normalisiert.
„Die deutschen und die europäischen Speicher sind noch zu knapp 48 Prozent gefüllt, die zusätzliche LNG-Infrastruktur zum Ausgleich der Exportausfälle ist schon teilweise in Betrieb, bei sinkendem Verbrauch“, erinnerte Rahls. Daher könnten alle Speichervorgaben zur Heizperiode 2026/27 gestrichen werden, forderte er. Der Staat solle, um im Bild zu bleiben, „nicht noch mehr Medizin verordnen, um ihre Nebenwirkungen wegzukriegen“.
Laut dem verlängerten nationalen Gasspeichergesetz müssen die einheimischen Speicher an jedem 1. Oktober zu 80 Prozent gefüllt sein, am 1. November zu 90 Prozent und am 1. Februar immer noch zu 40 Prozent. Eine entsprechende EU-Regelung ist befristet. Werden die Quoten gerissen, muss das deutsche Gas-Marktgebiet THE die Differenz bei Händlern ausschreiben („Strategic Storage Based Options“, SSBO) und notfalls Gas selbst einkaufen. Am 18. Februar meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Zweifel an den Vorgaben an.
Gaskrise ist zu Ende
Die BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae erklärt: „Die Füllstandsziele für Gasspeicher waren in der konkreten Krisensituation in Folge des russischen Angriffskriegs 2022 gerechtfertigt.“ Die Energieunternehmen hätten aber seitdem die Energieversorgung in Deutschland und Europa erfolgreich auf ein neues Fundament gestellt: Es wurden in kurzer Zeit Lieferbeziehungen zu neuen Lieferländern aufgebaut, Vereinbarungen mit anderen Lieferländern erweitert und in Rekordzeit LNG-Terminals und die notwendigen Anbindungsleitungen errichtet, erinnert Andreae. Auch der europäische Energiebinnenmarkt wurde weiter gestärkt.
Daher seien die starren, gesetzlichen Vorgaben zur Befüllung der Gasspeicher inzwischen kontraproduktiv. Die staatliche Marktintervention durch die gesetzlichen Vorgaben habe großen Einfluss auf das Marktverhalten und zeigt sich als Fehlanreiz in Bezug auf die saisonale Eindeckung. „Diese Marktverzerrungen müssen kurzfristig reduziert werden“, fordert Andreae. Dies sieht auch die Energiegroßhändler-Lobby Efet Energy Traders Deutschland so.
Vorgaben bis 2026 abschaffen
Joachim Rahls, Leiter der Task-Force Gas, forderte schon am 12. Februar vor der Presse auf der Essener Fachmesse E-world, die verlängerten, deutschen Vorschriften für bestimmte Füllstände der nationalen Erdgasspeicher zu revidieren (wir berichteten). Mehr Flexibilität bei den Füllstandszielen könnte jetzt zu einer Beruhigung des Marktes beitragen, sagte er. „Dies gilt insbesondere mit Blick auf die europäischen Füllstandsziele und die Diskussion um eine Verlängerung, um eine mögliche Verlängerung der EU-Gasspeicherverordnung.“
Rahls sieht aktuell unnötig hohe Einkaufspreise während der Heizsaison. Sinngemäß sagte er: „Wir nehmen die Medizin seit drei Jahren ein und verursachen nur noch Nebenwirkungen und kurieren nicht mehr die Krankheit.“ Denn die Krankheit der hohen Gaspreise durch Knappheit sei geheilt. Diese hätten sich mehr oder weniger auf Vorkriegswerte normalisiert.
„Die deutschen und die europäischen Speicher sind noch zu knapp 48 Prozent gefüllt, die zusätzliche LNG-Infrastruktur zum Ausgleich der Exportausfälle ist schon teilweise in Betrieb, bei sinkendem Verbrauch“, erinnerte Rahls. Daher könnten alle Speichervorgaben zur Heizperiode 2026/27 gestrichen werden, forderte er. Der Staat solle, um im Bild zu bleiben, „nicht noch mehr Medizin verordnen, um ihre Nebenwirkungen wegzukriegen“.

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Dienstag, 18.02.2025, 13:45 Uhr
Dienstag, 18.02.2025, 13:45 Uhr
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