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Enerige & Management > Wärmenetz - Heizkraftwerk Wedel bleibt bis Ende 2026 am Netz
Heizkraftwerk Wedel. Quelle: Vattenfall / Frank Schnelle
WÄRMENETZ:
Heizkraftwerk Wedel bleibt bis Ende 2026 am Netz
Die Hamburger Energiewerke verschieben die Ablösung des Steinkohle-Heizkraftwerks Wedel. Grund sind Verzögerungen beim Bau der GuD-Anlage im Energiepark Hafen.
 
Der Bau der Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) im Energiepark Hafen auf der Dradenau in Hamburg ist laut den Hamburger Energiewerken (HEnW) zu 85 Prozent fertiggestellt. Dennoch wird sich die Inbetriebnahme verzögern. Der Generalunternehmer, der die Anlage schlüsselfertig errichtet, informierte über erhebliche Mehrarbeiten am Rohrleitungssystem.

Die HEnW erklärten, gemeinsam mit dem Auftragnehmer Beschleunigungsmaßnahmen geprüft zu haben. Dazu zählen der Einsatz von 100 zusätzlichen Monteuren sowie ein verstärkter Mehrschichtbetrieb. Trotz dieser Schritte bleibe ein mehrmonatiger Zeitverzug bestehen. Deshalb soll das Heizkraftwerk Wedel erst Ende 2026 abgeschaltet werden. Bis dahin übernimmt es weiterhin die Wärmeversorgung für den Westen Hamburgs. In den Sommermonaten steht das Kraftwerk wie gewohnt still; auch um Revisionen durchführen zu können.

Kirsten Fust, Sprecherin der Geschäftsführung der HEnW, sagte: „Wir bedauern sehr, dass wir das Kraftwerk Wedel später als geplant ablösen können.“ Das Unternehmen setze mit dem Auftragnehmer alles daran, den Bau und die Inbetriebnahme der Anlage zum Ende des Jahres 2026 sicher zu beenden. „An unserem großen Ziel halten wir fest, bis spätestens 2030 den Kohleausstieg umzusetzen, versicherte Fust. „Wir leisten damit den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Hamburger Klimaziele“, sagte sie.

Hintergrund Energiepark Hafen

Die GuD-Anlage ist das zentrale Element des modularen Energieparks Hafen. Dort sollen künftig verschiedene klimaneutrale Wärmequellen wie industrielle Abwärme, thermische Abfallverwertung oder Abwasser-Wärme integriert werden. Die Anlage wird im Kraft-Wärme-Kopplungs-Verfahren betrieben und gilt als technisches Novum in Deutschland, da sie über ein separates Drittwärmesystem Wärmequellen mit unterschiedlichen Temperaturniveaus einbindet, speichert und absichert. 

Zusammen mit einem 50 Millionen Liter Warmwasserspeicher soll sie für eine flexible und sichere Wärmeversorgung sorgen. Nach Angaben der HEnW wird der Energiepark Hafen gemeinsam mit der Abwärme aus dem geplanten Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) jährlich bis zu 360.000 Tonnen CO2 einsparen. Der Anteil klimaneutraler Wärme in der Hamburger Fernwärmeversorgung werde damit auf mehr als 55 Prozent steigen.

Weitere Wärmewende im Plan

Parallel zur GuD-Anlage schreiten die Arbeiten an der Südleitung voran, einer 7,6 Kilometer langen Fernwärmetrasse mit Elbquerung. Diese verbindet künftig den Energiepark Hafen mit dem bestehenden Fernwärmenetz im Westen der Stadt. Laut HEnW sind die Bauarbeiten auf der nördlichen Elbseite abgeschlossen, der Tunnel nahezu fertiggestellt. Auf der südlichen Seite wurden bisher 2,9 der insgesamt drei Kilometer Rohrleitungen verlegt. Bis Weihnachten 2025 soll die gesamte Leitung installiert sein.

Neben Wedel wird auch das Kohle-Heizkraftwerk Tiefstack ersetzt. Dafür entsteht der Energiepark Tiefstack, in dem bereits erste Module umgesetzt sind. Unter anderem wird seit der Heizperiode 2024/2025 industrielle Abwärme aus der Kupferproduktion des Unternehmens Aurubis in das Fernwärmenetz eingespeist. Auch Abwärme aus der Müllverwertung Borsigstraße fließt laut HEnW bereits in die Versorgung ein.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 30.09.2025, 12:21 Uhr

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