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Enerige & Management > Wasserstoff - Habeck lobt entstehenden H2-Cluster im Nordwesten
Quelle: Shutterstock / r.classen
WASSERSTOFF:
Habeck lobt entstehenden H2-Cluster im Nordwesten
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besuchte in Emden die Baustelle eines 320-MW-Elektrolyseurs von EWE, der durch Gasunie ans H2-Kernnetz angeschlossen wird.
 
Während seiner Reise durch den deutschen Nordwesten besuchte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am 19. September in Emden das Baufeld im Borssumer Hammrich. Dort startet EWE noch in diesem Jahr den Bau einer der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Europas. Der 320-MW-Elektrolyseur wird über den „Hyperlink“ des Fernleitungsnetzbetreibers Gasunie Deutschland ans Wasserstoffnetz angeschlossen. Die Investition kostet 800 Millionen Euro.

Zugleich bat Habeck in einem Brief an die EU-Kommission um die Verlängerung von Übergangsregeln für die Wirtschaft beim Umstieg auf CO2-armen Wasserstoff. Der Hochlauf dauere länger, als erwartet. „Ich höre viele Sorgen von Unternehmen, dass wir an Geschwindigkeit beim Klimaschutz verlieren“, heißt es darin.

Mit Hyperlink errichtet Gasunie ein 1.000 Kilometer langes Wasserstoffnetz, das Industrieregionen im Norden und Westen Deutschlands mit den großen nationalen und internationalen Aufkommensquellen sowie Speicheranlagen verbindet. Er ist Teil des Deutschen Wasserstoff-Kernnetzes, das knapp 10.000 Kilometer umfassen soll, erläuterte Gasunie-CEO Britta van Boven. In Emden überreichte Habeck symbolisch die bereits erteilten Förderbescheide für die deutschen Projekte im Rahmen der „Hy2Infra“-Welle. Das Geld stammt vom Bund und von den Ländern Niedersachsen und Bremen.

Erzeugung, Transport, Speicherung und Anwendung von H2

Der Minister zeigte sich überzeugt, dass der Nordwesten für den Hochlauf eine Schlüsselregion ist. Er betonte, dass die Nutzung von Ökostrom für die Wasserstofferzeugung entscheidend sei. „Mit den IPCEI-Projekten treiben EWE und Gasunie den Aufbau einer integrierten Wasserstoff-Wertschöpfungskette voran und setzen ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland“, sagte er.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) betonte die Bedeutung Emdens für den Hochlauf: „Hier kommen die drei wichtigen Elemente Erzeugung, Transport und Speicherung von grünem Wasserstoff zusammen.“ Niedersachsen werde Wasserstoffland Nummer eins, weil dort die Hälfte der jetzt deutschlandweit geförderten Elektrolysekapazität von 720 MW und 40 Prozent der Wasserstoffpipeline-Länge realisiert werden.

Nordwesten wird Zentrum der Wasserstoffwirtschaft

EWE-CEO Stefan Dohler kommentierte: „Neben der Errichtung systemdienlicher Erzeugungsanlagen in Emden und Bremen planen wir die Umrüstung einer Erdgaskaverne in Huntorf für die Speicherung von Wasserstoff“, kündigte er an.

Hinzu kämen Bau und Umstellung mehrerer Pipeline-Abschnitte und die sektorübergreifende Nutzung grünen Wasserstoffs im industriellen Maßstab, beispielsweise in der Stahlindustrie. Als Zentrum der Wasserstoffwirtschaft werde die Region attraktiv für Unternehmen.
 
v.li.: Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies, EWE-CEO Stefan Dohler, Tim Kruithoff, Oberbürgermeister von Emden, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, General-Konsulin der Niederlande Hannah Tijmes, Britta van Boven, CEO Gasunie Deutschland und Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer an einem Kernnetz-Exponat von Gasunie
Quelle: EWE / Mohssen Assanimoghaddam

Die IPCEI-Projekte im Überblick

Zum EWE-Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ (CHC) gehört ein 320-MW-Elektrolyseur in Emden, die von 2028 an Wasserstoff erzeugen soll. Dabei nutzt sie Ökostrom, wenn er im Überfluss vorhanden ist, und stabilisiert so das Stromnetz.

In Bremen entsteht ein 50-MW-Elektrolyseur, deren Wasserstoff unter anderem für die grüne Stahlproduktion in der Stadt genutzt werden soll.

Im dritten Teilprojekt bindet EWE die Wasserstoffinfrastruktur an seinen Kavernenspeicher in Huntorf an. Dafür auwird einer von sieben großen, unterirdischen Hohlräumen, die derzeit für die Erdgasspeicherung genutzt werden, umgerüstet und obertägige Anlagen errichtet, um Wasserstoff zu speichern. Den Nachweis, dass sich Wasserstoff in Salzkavernen lagern und mit hoher Reinheit extrahieren lässt, erbringt EWE derzeit im Rahmen des Forschungsvorhabens „HyCAVmobil“ an seinem Gasspeicher-Standort Rüdersdorf bei Berlin.

Zudem werden die Anlagen durch Bau und Umstellung mehrerer Pipeline-Abschnitte an das künftige europaweite Wasserstoff-Transportnetz von Gasunie angeschlossen. Für das Projekt „CHC“ erhält EWE 500 Millionen Euro Förderung. Es wird als europäisches IPCEI (Important Project of Common European Interest) mit 350 Millionen Euro vom Bund gefördert, der Rest entfällt auf die Länder.
 
Gasunie erhält für den „Hyperlink“ als IPCEI mit einer Leitungslänge von rund 400 Kilometern eine Förderung von 145 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes, von Niedersachsen und Bremen. 350 Kilometer Erdgasleitungen werden umgestellt, nur 50 Kilometer müssen neu gebaut werden.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Freitag, 20.09.2024, 13:12 Uhr

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